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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde
Autoren: Nele Neuhaus
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fest. »Sollen wir einen von euch nach Hause fahren?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Christian. »Wir holen mein Pferd bei den Bauern ab, zu denen meine Schwester geritten ist. In einer Stunde sind wir auf dem Amselhof, dann können Sie die Pferde bringen lassen.«
    »Na, mir scheint, du hast alles im Griff«, knurrte der Kriminalbeamte.
    »Allerdings«, erwiderte mein Bruder und grinste.
    Ich nahm Melike die Zügel von Saphir ab.
    »Elena!«, rief jemand und ich drehte mich um. Tims Vater hatte mich gerufen. Ich ging zu der offenen Tür des Polizeiautos. Richard Jungblut sah kein bisschen arrogant mehr aus, nur noch müde und alt.
    »Elena«, sagte er leise, »ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Ehrlich. Kannst du … kannst du Tim wohl bitte sagen, dass es … dass es mir leidtut?«
    »Ich sag’s ihm«, erwiderte ich kühl.
    Tims Vater schluckte und lächelte traurig.
    »Du bist ein mutiges Mädchen. Genau wie deine Mutter.«
    Da wandte ich mich ab. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Ich wollte nach Hause, zu Fritzi, und dann so schnell wie möglich zu Tim ins Krankenhaus.
    »Kommt!«, rief Christian. »Alles aufsitzen!«
    Er schwang sich in den Sattel von Saphir und hielt mir die Hand hin. Im nächsten Moment saß ich hinter ihm. Die Hufe der Pferde klapperten auf dem Pflaster. Die Sonne war aufgegangen, der Schrecken der Nacht verflog im hellen Licht.

 
22. Kapitel
     
    Als wir eine Stunde später erschöpft auf den Hof ritten, erwartete uns Jens, der Aknefrosch, in der Stalltür. Er hatte ein Bein in der Schiene und stützte sich auf zwei Krücken.
    »Na ihr! Ich wollte mal schauen, wie es euch so geht ohne mich!«, rief er gut gelaunt. »Habt ihr einen kleinen Morgenausritt gemacht?«
    »Hey, Jens!«, antwortete Christian und saß ab. »Du kommst gerade im rechten Augenblick. Dein Stellvertreter ist eben verhaftet worden.«
    »Was?« Der Aknefrosch riss verblüfft die Augen auf.
    Opa kam die Stallgasse entlang. Auch er wollte wissen, woher wir jetzt kamen. Draußen rollte ein Lkw auf den Hof, gleichzeitig traf Lajos ein.
    »Was ist denn hier los? Wo kommt ihr her? Und was ist das für ein Lkw?«, fragte er verwundert.
    »Das sind die gestohlenen Pferde«, sagte ich. Ich saß ab und mir knickten die Beine ein. Hätte Lajos mich nicht geistesgegenwärtig aufgefangen, wäre ich auf der Stelle wie ein Pudding zusammengesunken. Opa nahm mir Saphirs Zügel aus der Hand.
    »Wisst ihr was?«, sagte Christian. »Wir bringen jetzt unsere Pferde weg, dann stellen wir die gestohlenen Pferde unter und danach erzählen wir euch die ganze Geschichte. Einverstanden?«
    Lajos hielt mich noch immer fest.
    »Du kannst mich jetzt ruhig loslassen«, sagte ich zu ihm. »Ich muss Fritzi holen!«
    Der Polizist, der den Lkw gefahren hatte, stieg aus und kam näher. Auch Kommissar Behrendt und seine Kollegin waren eingetroffen. Im Führerhaus war ein Karton mit Pferdepässen und Papieren gefunden worden.
    Heinrich und Stani streuten acht Boxen ein, dann ließen wir die Verladerampe herunter. Ganz vorn stand Fritzi, sein Stern leuchtete mir entgegen.
    »Fritzi!«, rief ich überglücklich. Mein Pferd wieherte hell.
    »Ich habe noch nie ein Pferd angefasst«, sagte der Polizeibeamte. »Hab Respekt vor den Viechern.«
    »Wir machen das schon«, sagte Christian, stieg die Rampe hoch und öffnete die erste Trennwand.
    Ich folgte ihm, band Fritzi los und führte ihn hinunter. Der Hengst wieherte dunkel und rieb seine Nase an meinem Pullover.
    Was war denn das für eine komische Aktion?, schien er zu fragen.
    »Jetzt bist du wieder daheim, mein Bester«, flüsterte ich und streichelte sein seidiges schokoladenbraunes Fell. »Du bekommst eine Extraportion Hafer.«
    Ich brachte ihn in seine Box. Christian, Melike, Opa und Lajos führten auch die anderen Pferde vom Lkw und stellten sie in die Boxen.
    »Die Kerle verstehen wirklich etwas von Pferden«, sagte Lajos anerkennend. »Die haben nur das Beste vom Besten genommen.«
    »Ihr Berater war ja auch Richard Jungblut«, wandte Christian ein.
    »Was?« Lajos starrte meinen Bruder an.
    »Ja. Er hat alles gestanden. Wahrscheinlich sitzt er schon im Knast.« Christian gähnte und streckte sich. »Jetzt hab ich einen Bärenhunger! Lasst uns frühstücken!«
    »Ich will zu Tim«, widersprach ich. »Vorher krieg ich keinen Bissen runter.«
    In dem Moment klingelte mein Handy. Es war Tim. Seine Mutter war schon auf dem Weg ins Krankenhaus und würde ihn später mit nach Hause nehmen dürfen. Vor
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