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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit
Autoren: J Carey
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seine Kinder waren die Frucht seiner Gedanken allein. Er ließ nur Arahila Hand an seine Schöpfung legen, die Zweitgeborene, die ihm von all seinen Brüdern und Schwestern die nächste war. Keinen Geringeren ließ er teilhaben. So webte Arahila die Liebe in das Wesen der Ellylon.
    Im Gegenzug legte der Gedankenfürst Haomane seine Hand an ihre Kinder, die Menschen waren, an zweiter Stelle unter den Geringeren Schöpfern. Sie übertrafen alle anderen an Macht, nur nicht die Ellylon, denn sie formten die entstehende Welt nach ihren Wünschen, aber sie waren der Zeit unterworfen und fühlten die Berührung des Todes. Daher bat Arahila die Schöne um Satoris’ Gabe für ihre Kinder, und Satoris gewährte sie ihr, denn er liebte sie sehr.
    Doch Haomane missfiel dies.
    Denn die Menschen waren unzufrieden und führten immer häufiger Krieg gegen die Ellylon. Und so begab es sich im Vierten Zeitalter von Urulat, dass Haomane der Erstgeborene Satoris bat, dem Menschengeschlecht seine Gabe zu entziehen.
    Dreimal bat er ihn darum.
    Dreimal wies Satoris ihn ab. Er wies ihn ab aus Liebe zu Arahila, aber auch aus dem Wissen, jenem tiefen und düsteren Wissen, das er in seinen Gesprächen mit den Drachen gewonnen hatte. Und in
jenem Streit, den seine Weigerung heraufbeschwor, wurde die Souma, das Auge in der Stirn des Uru-Alat, zerschmettert. Als dies geschah, löste sich ein einzelner Splitter aus dem Ganzen, eine Scherbe in der Form eines Dolches.
    Der Gottestöter.
    Es war Oronin der Letztgeborene, der jenen Splitter ergriff, ihn Satoris in den Schenkel stieß und ihm eine Wunde beibrachte, aus der schließlich der Ichor wie Blut herausströmte. Erst da rief Satoris die Drachen zu Hilfe.
    So begann der Krieg der Schöpfer.
    Obwohl viele Drachen den Tod fanden und Satoris in Schach gehalten wurde, hätte er am Ende vielleicht doch obsiegt, wäre Haomane der Erstgeborene nicht gewesen. Der Gedankenfürst versetzte der Erde einen schweren Schlag und trennte damit den Kopf vom Körper Urulats. Und nach dem Willen Meronins des Tiefgründigen strömte das Trennende Meer herbei, um den Graben zu überfluten.
    Die Sechs Schöpfer fanden sich auf einer Insel wieder, die später den Namen Torath erhielt, und die Macht der Souma war gebrochen, aber Satoris war auf die andere Seite des Trennenden Meeres verbannt, beraubt und verwundet. Die Drachen wandten sich von ihm ab, denn sie hatten einen zu hohen Blutzoll für seine Freundschaft gezahlt. Haomane sah das, und der Gedankenfürst bemühte nun noch einmal die Kraft der zerschmetterten Souma. Zwar konnte er das Land nicht verändern, aber er brachte die Sonne am Himmel dazu, wie ein schreckliches Auge zu glühen, und Satoris wurde von ihrer Hitze versengt, seine Haut wurde dunkel und rissig, und auch der Erde widerfuhr dieses Schicksal, bis Arahila Haomane anflehte, Gnade walten zu lassen.
    Satoris floh nun nach Norden, wo die Berge Schatten über das Land warfen, und suchte Zuflucht vor Haomanes Zorn in den tiefen Höhlen der Fjeltrolle, Neheris’ Kindern, ungeschlacht und stark wie die Berge und ebenso unerschütterlich. Ihnen gegenüber fand er schöne Worte, und die Fjeltrolle schworen einen Eid, ihm zu helfen, denn sie wussten nichts vom Krieg der Schöpfer. Sie wussten nur, dass er es ihnen mit Freundlichkeit dankte, die Haomane ihnen in
seinem Stolz nie erwiesen hatte. Satoris versuchte sich zu heilen, aber seine Haut trug auch später noch die Spuren von Haomanes Zorn, und die Wunde, die Oronin ihm beigebracht hatte, schloss sich ebenfalls nicht, sondern weinte ewiglich Ichortropfen.
    Auch war seine Gabe dahin.
    Dennoch ließ Haomane nicht davon ab, ihn zu verfolgen. Er lauerte auf der Insel Torath und träufelte Gerüchte in die Ohren all jener in Urulat, die sie hören wollten. Ellyl und Mensch, beide schlossen sich in ihrem Hass auf Satoris zusammen und gaben ihm neue Namen: Fluchbringer, Weltenspalter, Lügenfürst. Und durch Haomanes Einflüsterungen glaubten sie, dass Urulat wieder vereint werden könne, wenn Satoris besiegt sei; sie alle würden sich dann wieder im Lichte der Souma sonnen.
    Sie bekriegten ihn, und als die treuen Fjeltrolle ihren Eid hielten und ihn verteidigten, zogen sie wider die Fjeltrolle.
    Sie führten Kriege, bis Satoris müde und bitter und zornig wurde und ein eigenes Heer aufstellte, ein Heer aus Fjeltrollen mit ihrer ungeschlachten Stärke und aus den grauen Wehren, den Jägern Oronins. All jene, die sich von den Sechs Schöpfern im Stich
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