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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht
Autoren: Agatha Christie
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oder Spekulationen. Celia und der junge Mann lieben sich und haben Angst vor der Zukunft, weil sie nicht wissen, was damals wirklich geschah, ob Celia durch ihren Vater oder ihre Mutter erblich belastet ist. Celia ist ein rebellisches Mädchen, begabt, vielleicht etwas schwierig, aber intelligent, vernünftig, gefühlvoll, mutig. Und sie braucht – wie manche Menschen – die Wahrheit. Weil sie die Wahrheit ertragen können. Sie nehmen die Wahrheit mit jener mutigen Bereitschaft an, die man braucht, wenn man ein gutes Leben will. Und der junge Mann, den sie liebt, ist ganz auf ihrer Seite. Wollen Sie mir zuhören?«
    »Ja«, antwortete Zélie Meauhourat, »ich werde Ihnen zuhören. Sie sind sehr klug, glaube ich, und wissen mehr von der ganzen Tragödie, als ich ahnte. Sprechen Sie!«

20
     
    H ercule Poirot stand auf den Klippen, sah hinunter zu den Felsen und beobachtete, wie sich die Wellen an ihnen brachen. Hier hatte man die beiden Leichen gefunden. Und hier war ein paar Wochen vorher die Schwester hinuntergestürzt.
    »Warum ist es passiert?«, hatte Chefsuperintendent Garroway gefragt.
    Ja, warum? Was war das Motiv?
    Ein Unfall – und ein paar Wochen später zwei Selbstmorde. Alte Sünden, die lange Schatten werfen… Vor langer Zeit hatte alles begonnen, und Jahre später kam das tragische Ende.
    Heute würden sich hier ein paar Menschen treffen: Ein junger Mann und ein Mädchen, die die Wahrheit wissen wollten. Und zwei Leute, die sie kannten.
    Hercule Poirot wandte sich vom Meer ab und ging den schmalen Pfad zurück. Bis zum Haus war es nicht weit. Ein Wagen stand an der Gartenmauer, die Umrisse des Hauses hoben sich gegen den Himmel ab. Es war unbewohnt und musste neu gestrichen werden. Das Schild eines Maklers hing am Tor, dass es zu verkaufen sei. Zwei Menschen kamen Poirot entgegen, Desmond Burton-Cox und Celia Ravenscroft.
    »Ich habe vom Makler einen Brief bekommen«, sagte Desmond, »wir können uns das Haus anschauen. Ich habe den Schlüssel, falls wir hineingehen wollen. Es hat in den letzten fünf Jahren zweimal den Besitzer gewechselt… Jetzt dürfte wohl kaum noch was zu finden sein, oder?«
    »Ich kann’s mir nicht vorstellen«, meinte Celia. »Schließlich hat es ja danach schon verschiedenen Leuten gehört. Sie fanden es alle zu einsam. Und jetzt verkauft es der Besitzer wieder. Vielleicht spukt es.«
    »Glaubst du wirklich an so was?«, fragte Desmond.
    »Na ja, eigentlich nicht. Aber hier wär’s möglich, nicht? Nach allem, was passiert ist, und so, wie es jetzt aussieht…«
    »Das finde ich nicht«, mischte sich Poirot ein. »Hier gab es Leid und Tod, aber auch Liebe.«
    Ein Taxi kam die Straße entlang.
    »Das ist vermutlich Tante Ariadne«, sagte Celia. »Sie wollte mit dem Zug fahren und am Bahnhof ein Taxi nehmen.«
    Zwei Frauen stiegen aus, Mrs Oliver und eine große, elegante Person.
    Poirot, der von ihrem Kommen wusste, war nicht überrascht. Er beobachtete Celia.
    Da lief Celia auf die Frau zu und rief mit strahlendem Gesicht: »Zélie! Ja, das ist tatsächlich Zélie! Aber ich – ich wusste gar nicht…«, sie schwieg, drehte sich um und sah Desmond an. »Desmond, warst du das?«
    »Ja. Ich schrieb Mademoiselle Meauhourat – Zélie, wenn ich sie noch so nennen darf.«
    »Ihr könnt mich immer so nennen, ihr beide«, meinte Zélie. »Ich bin mir nicht sicher, ob es klug von mir war, zu kommen, aber ich hoffe es.«
    »Ich möchte die Wahrheit wissen«, erklärte Celia. »Wir beide möchten sie wissen. Desmond dachte, du könntest uns helfen.«
    »Monsieur Poirot hat mich besucht«, sagte Zélie. »Er überredete mich, herzukommen.«
    Celia hängte sich bei Mrs Oliver ein. »Ich wollte, dass du auch dabei bist, Tante Ariadne, weil du die Sache ins Rollen brachtest, nicht wahr? Du hast Monsieur Poirot dazu gekriegt, mitzumachen, und selbst so viel unternommen.«
    »Ja. Ein paar Leute haben mir was erzählt«, sagte Mrs Oliver, »von denen ich dachte, sie erinnerten sich noch.
    Vieles stimmte, und vieles war falsch. Das war sehr verwirrend. Aber Monsieur Poirot meinte, das sei nicht wirklich wichtig.«
    »Nun«, antwortete Poirot, »es ist genauso wichtig wie zwischen Hörensagen und Tatsachen unterscheiden zu können. Was Sie für mich herausbekommen haben, M a dame, von den Elefanten…« Er lächelte.
    »Wieso Elefanten?«, fragte Mademoiselle Zélie.
    »So nennt sie sie«, sagte Poirot.
    »Elefanten vergessen nie«, erklärte Mrs Oliver. »Das war die Idee, mit der alles
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