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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards
Autoren: Ivo Pala
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Krummschwerter hervor, während sich der ellenlange Stab in der Faust des Einäugigen vor Svenyas ungläubigen Augen in einen langen Speer mit zwei zweischneidigen Spitzen verwandelte. Festen Blickes traten sie einander gegenüber wie Heroen einer längst vergessenen Zeit. Zum Angriff bereit und doch nichts überhastend – den jeweils anderen scharf beobachtend und nach einer Schwäche in der Position spähend.
    Der Wolf, der Svenya beschützt hatte, knurrte nun noch lauter und versuchte ebenso verzweifelt wie vergeblich, sich aus dem Netz zu befreien, um sich ebenfalls in den Kampf zu stürzen. Doch die Schlingen wickelten sich wie von Geisterhand immer enger und begannen nun, ihm die Luft abzuschneiden. Svenya versuchte, die Hand auszustrecken, um ihm zu helfen, dabei zog sich jedoch auch ihr Netz weiter zu. Sie wusste: Wenn sie jetzt nicht ruhig blieb, drohte ihr das gleiche Schicksal wie dem Wolf, dessen Knurren sich langsam in ein hysterisches Fiepen verwandelte.
    Raik und sein Gegner lieferten sich ein magisches Duell mit fremdartigen Sprüchen und kontrollierten Gesten. Raik schoss aus seinem Stab rote und blaue Blitze, sein Gegenüber mit seinen Händen und aus den Spitzen seiner Finger grüne und gelbe. Bisher hatte noch keiner einen Treffer gelandet.
    Aus dem Raubtierkampf der beiden Werwölfe war ein fast undurchsichtiges Knäuel von Fell, Haut, beißenden Reißzähnen und zuschlagenden Klauen geworden.
    Aber noch wundersamer als der Kampf der beiden Magier und das Ringen der Wolfsmänner war das Duell der beiden Krieger, das jetzt begann, als hätte jemand ein unsichtbares Startzeichen gegeben. Man sollte annehmen, Weniges sei schneller als stiebende Funken, doch die Klingen, von denen sie sprangen, und die Männer, die sie führten, waren noch schneller. Wie zwei Wirbelwinde stürmten die beiden aufeinander los – bei aller Wildheit jedoch unglaublich präzise … und dabei zugleich kraftvoll und unbarmherzig. Bevor eine der Klingen treffen konnte, blockte eine andere sie bereits ab, aber keine von ihnen hielt auch nur einen Sekundenbruchteil inne, sondern ging gleich zur nächsten Attacke über, zur nächsten Finte, zum nächsten Konter. Dabei sahen die beiden Männer nicht einmal angestrengt oder besonders konzentriert aus. Sie machten auf Svenya den Eindruck, als seien sie mit ihren Waffen geboren … als seien die Schwerter und der Speer mit der Doppelklinge mit ihren Körpern verwachsen … mit Körpern, deren Bestimmung der Kampf war. Der Kampf Mann gegen Mann. Und bei all ihrer Kraft tanzten sie umeinander wie Derwische – leichtfüßig, fast schwerelos.
    »Nun wirst du büßen, Laurin«, grollte Hagen über das Klirren der Klingen hinweg, »und endlich bezahlen für all das Leid, das dein Volk den anderen Völkern angetan hat.«
    Laurin lachte rau auf und blockte dabei drei mit der Lanze gegen seine Brust gerichtete Stöße, die so schnell waren wie die Nadel einer Nähmaschine. »Mein Volk?«, gab er spöttisch zurück und ging zum Gegenangriff über. »Du warst schon immer ein Meister darin, die Wahrheit zu verdrehen, Hagen. Wie alle deines Volkes!«
    Der Wolf im Netz hatte angefangen zu zucken und atmete jetzt nur noch ganz flach. Svenya konnte ihn kaum noch hecheln hören.
    Raik und sein Gegner steckten noch immer in ihrer Pattsituation, in der es keinem der beiden gelang, mit seinen magischen Blitzen auch nur einen Treffer zu landen. Auch Wargo und der andere Wolfsmensch schienen einander ebenbürtig, und obwohl sie rau und bestialisch miteinander kämpften, schien keiner die Oberhand über den anderen zu gewinnen oder ihn ernsthaft zu verletzen. Da sah Svenya, wie der rothaarige Magier und der Mannwolf erst einen raschen Blick wechselten – und dann die Position … so dass jetzt Raik dem wölfischen Gegner gegenüberstand und Wargo dem Magier Laurins. Die beiden anderen waren einen Moment lang verwirrt und stutzten – dieser eine Moment jedoch genügte Raik und Wargo: Wargo stürzte sich mit brutaler Gewalt auf den Magier und schickte ihn mit einer Serie von hart ausgeführten Klauenhieben bewusstlos zu Boden. Raik schoss eine schnelle Folge von Blitzen auf den gegnerischen Mannwolf und streckte ihn damit nieder.
    »Brodhir!« , rief Wargo – Bruder  – und sprang zu dem im Netz erstickenden Wolf. Er packte die Schlaufen mit seinen Klauen und zerfetzte sie wie Spinnweben. Entweder war er sehr viel stärker als der Wolf, oder die Magie des Netzes war nach innen stärker
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