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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards
Autoren: Ivo Pala
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stehen und sie auch auszusprechen. Sie würde ihn von seinem Fluch, alles zu zerstören, was er liebte, erlösen.
    Das war so sicher wie der wilde Friede in ihrem Herzen.

EPILOG 1
     
    Aarhain
    Lau’Ley saß am Lager ihres Schwarzen Prinzen und wachte über seinen Schlaf, in den die Magier ihn versetzt hatten, damit die Bauchwunde, die der Speer der Hüterin geschlagen hatte, schneller heilen konnte. Sie legte ein sauberes Tuch in eine Schale voller mit Kräutern versetztem Wasser, tränkte es erst und wrang es dann aus, um ihm damit die fiebrige Stirn zu kühlen. In all den Jahrhunderten hatte sie ihren Gebieter, ihren Geliebten noch nie so verletzlich erlebt. Diese Verletzlichkeit war mehr als nur die des Körpers. Laurin hatte vor den Augen seines Volkes die erste ernstzunehmende Chance auf die Rückkehr in die Heimat vertan. Dass die Hüterin ihm durch die Drohung, den Fluch der Frage auf sich zu ziehen, gar keine andere Wahl gelassen hatte, spielte dabei keine Rolle. Die Gefahr war nicht auszuschließen, dass nun auch andere, wie Gerulf, versuchen würden, gegen ihn und seine absolute Herrschaft zu rebellieren. Das Gesetz ihrer Völker war das Recht des Stärkeren. Zeigst du erst einmal Schwäche, bist du so gut wie tot.
    Lau’Ley fragte sich, was es mit dem Fluch auf sich hatte. Wer war diese Frau? Woher kam sie? Wieso und von wem hatte sie die Macht, mit der man ein zweites Tor öffnen konnte? Und warum war Laurin so gut über sie informiert? Woher wusste er von dem Ritual? Lau’Ley hatte keine Ahnung, ob sie dieses Rätsel jemals würde lösen wollen. So sehr diese Fragen in ihren sich vor Wut windenden Eingeweiden brannten – etwas brannte noch sehr viel heller und heißer als sie: der Wunsch nach Rache!
    Diese Svenya hatte nicht nur ihr letztes Kind getötet, sie hatte auch ihren Prinzen gedemütigt – und nach allem, was Lau’Ley während des Duells beobachtet hatte, stellte sie eine wirkliche Bedrohung für Laurin dar. Im doppelten Sinne: Nicht nur, dass sie ihm im Kampf gewachsen war – er war dermaßen besessen von ihr, dass er nicht aufhören würde zu versuchen, sie in seine Hände zu bekommen. Und das hatte schon jetzt einen viel zu hohen Preis gefordert.
    Wenn sie die Wahl hatte, hinter Svenyas Geheimnis zu kommen oder ihren Geliebten vor ihr und vor allem vor sich selbst zu beschützen, gab es nur eine akzeptable Antwort: Svenya musste sterben! Nur dann würde Laurin Ruhe geben und weiter nach anderen Wegen zurück nach Hause suchen. Und wenn er keinen finden würde … nun, so sehr Lau’Ley sich auch nach Zuhause sehnte, hier war sie glücklich mit ihm – von ihr aus konnte das gerne so bleiben. Hauptsache er wurde wieder zum unan-gefochtenen Herrscher über sein Volk hier in Midgard … und sie die Frau an seiner Seite.
    Ja, ihr Entschluss stand fest: Sie würde einen Weg finden, die Hüterin zu töten!

EPILOG 2
     
    Dresden
    Lydia trat unter der Brause der Gemeinschaftsdusche hervor, schlüpfte in ihren zerschlissenen Froteebademantel und schnürte mit trotz der Wärme zittrigen Fingern aus den Enden des Seils, das ihr als Gürtelersatz diente, eine Schleife vor dem Bauch. Heute war sie an der Reihe.
    Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft hier im Heim vor drei Wochen, dass Charlie sie zu sich hoch auf den Dachboden bestellt hatte. Obwohl sie noch nicht lange hier war, wusste sie, was sie dort oben erwartete, und ihr Herz raste vor Angst. Aber sie hatte keine Wahl – wo sollte sie denn sonst hin mit ihren gerade mal fünfzehn Jahren?
    Sie stieg die knarrenden Stufen empor und versuchte, nicht an das zu denken, was vor ihr lag. Sie wusste von den anderen Mädchen, dass, wenn sie Glück hatte und tat, was er ihr sagte, alles ganz schnell gehen würde … und umgekehrt weniger schnell, aber dafür wesentlich schmerzvoller, wenn sie sich wehrte.
    Von oben dröhnte ihr laute Musik entgegen, Als sie auf dem vorletzten Treppenabsatz ankam, sah sie gerade noch aus den Augenwinkeln, wie auch das Letzte der Mädchen sich schnell in sein Zimmer zurückzog und die Tür hinter sich schloss. Sie alle hofften – und die, die trotz oder gerade wegen all der Scheiße, die ihnen widerfahren war, noch gläubig waren, beteten –, dass Charlie, nachdem er mit Lydia fertig war, satt sein würde und müde … und sie würden es Lydia morgen und in den nächsten Tagen spüren und sie dafür bezahlen lassen, wenn er es nicht war und doch noch eine aus ihrem Zimmer holte. Ein weiterer Grund für
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