Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
mehr entdecken und glaubte schon, sich etwas eingebildet zu haben, beschloss dann aber doch, der Sache auf den Grund zu gehen. Mit Aila konnte er auch später noch sprechen.
    Langsam näherte er sich dem Schutthaufen, aber so vorsichtig er auch war, wurde er dennoch völlig überrascht, als etwas, das wie ein knallbunter Pelzball aussah und ihm gerade einmal bis zu den Knien reichte, plötzlich auf ihn zugeschossen kam. Noch bevor er reagieren konnte, bohrten sich durch seine Hose hindurch nadelspitze Zähne in seine Wade.
    »Aua!«, keuchte er. »Was …«
    Der Schmerz verging so schnell wieder, wie er gekommen war, und als er instinktiv das Bein zu einem Tritt hob, war das Fellbündel bereits wieder mehrere Schritte zurückgewichen.
    »So, das war ich dir noch dafür schuldig, dass du versucht hast, mich umzubringen«, sagte es mit heller, piepsiger Stimme. Es plusterte sich auf und sah für einen Moment noch einmal fast wie ein puscheliger, in allen Farben des Regenbogens schimmernder Ball aus. Dann sank sein Fell herab und schmiegte sich eng um seinen schmächtigen Körper.
    »Du!«, rief Lhiuvan verblüfft. »Was machst du Nervensäge hier? Wie bist du an den Sarn und Ghoulen vorbeigekommen und in die Stadt gelangt?«
    »Ganz einfach, ich habe sie in die Flucht geschlagen! Ich habe ihnen einen solchen Schrecken eingejagt, dass sie wohl eine Weile brauchen werden, um sich davon zu erholen.« Das Wesen legte die Hand auf den Griff des Messers, das in seinem Gürtel steckte. »Die wissen, mit wem man sich besser nicht anlegt. Und was ich hier mache, siehst du doch: Ich stehe hier rum und verplempere meine kostbare Zeit damit, mit dir blöd zu diskutieren.«
    Lhiuvan lauschte in sich hinein. Er fürchtete, dass Khraátam ihm jeden Moment den Befehl erteilen könnte, die seltsame Gestalt zu töten, wie er es schon einmal getan hatte. Mit seiner großen Klappe, seinem bunten Gesicht, das an eine Mischung aus einer Katze und einem Äffchen erinnerte, und dem lächerlich wirkenden roten Tuch, das es sich um den Kopf geschlungen und im Nacken verknotet hatte, wirkte das Wesen harmlos und niedlich, aber um was für ein Geschöpf auch immer es sich handeln mochte, es war mehr, als es den Anschein erweckte.
    Zweimal war Lhiuvan ihm bereits bei seinen Bemühungen begegnet, sich durch den Düsterwald einen Weg bis nach Tal’Orin zu bahnen, und beim zweiten Mal hatte es ihm auf den Kopf zugesagt, dass er einen Schattenmahr in sich trüge. Das hatte die Bestie in ihm so aus der Fassung gebracht, dass sie von ihm verlangt hatte, das Fellwesen unverzüglich zu töten, doch es war ihm entkommen. Umso mehr wunderte es Lhiuvan, dass der Schattenmahr sich jetzt zurückhielt.
    »Wenn du dir Sorgen wegen des hässlichen Dinges machst, das in dir steckt, dann reg dich ab. Es ist im Moment beschäftigt. Wahrscheinlich träumt es gerade davon, alle existierenden Welten zu erobern und sich zum Herrscher über die gesamte Schöpfung zu machen. Aber uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Lhiuvan hatte selbst das Gefühl, in einem bizarren Traum gefangen zu sein. Fassungslos starrte er das Pelzwesen an.
    »Wer … wer bist du?«, presste er hervor. »Oder besser – was bist du?«
    »O Mann, bist du einfach zu dämlich, es zu kapieren, oder kannst du dir nicht mal die einfachsten Sachen merken?« Das Wesen schüttelte den Kopf und schnitt eine Grimasse. »Ich habe dir doch schon zweimal gesagt, dass ich dir meinen Namen ganz bestimmt nicht …«
    »Hör auf mit dem Unsinn!« Lhiuvan machte Anstalten, das Wesen zu packen, verzichtete dann aber darauf. Es war ohnehin zu flink für ihn. »Du magst das vielleicht lustig finden, aber für mich ist das alles todernst. Und nicht nur für mich!«
    »Für die Kleine wohl auch, wie?« Feixend blickte das Wesen in die Richtung, in der Aila verschwunden war. »Ich dachte schon, die würde dir die ganze Zeit nachlaufen. Ich glaube, die will was von dir. Na ja, ist ja auch ganz niedlich, an der würde ich auch gerne mal ein bisschen knabbern. Aber in deiner Lage solltest du eigentlich andere Probleme haben. Oder denkst du etwa, du wärst in einem Märchen, in dem dir die Kraft der Liebe am Ende helfen wird, das Böse zu besiegen?«
    »Ich habe bei Aila in keiner Weise …« Lhiuvan brach ab und gestikulierte mit den Händen. »Ich muss verrückt sein, dass ich überhaupt mit dir darüber spreche. Ich …«
    Erst jetzt fiel ihm plötzlich etwas auf. Es war überaus seltsam, dass der Schattenmahr sich nicht längst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher