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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Autoren: Alfred Bekker
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beiden Elbenkinder angreifen. Flatternd streckte es die krallenbewehrten Füße bei der Landung voraus und schien es geradezu darauf anzulegen, damit einen der beiden Elbenköpfe zu erwischen.
    Aber die Zwillinge wichen rechtzeitig zurück. Sie hatten mithilfe ihrer magischen Fähigkeiten das riesenhafte Tier so weit unter Kontrolle, dass sie im Voraus wussten, was es beabsichtigte.
    „Lass dir das ja nicht noch einmal einfallen!“ , erreichte Rarax ein Gedanke, bei dem er nicht erkennen konnte, ob er von Daron oder Sarwen stammte. Zu ähnlich waren sie sich.
    Rarax landete. Er schnaubte vor sich hin.
    „Beruhige dich! Du brauchst keine Angst zu haben!“ , sandte ihm Sarwen einen weiteren Gedanken.
    Daron näherte sich vorsichtig, und das geflügelte Ungeheuer ließ dies geschehen, ohne mit den Krallen nach ihm zu schlagen. „Ich glaube, er ist wieder zur Vernunft gekommen“, sagte er.
    „Dann sollten wir das ausnutzen und wieder zurück nach Elbenhaven fliegen“, meinte Sarwen.
    Wenn sie den Weg hätten zu Fuß gehen müssen, wäre das sehr anstrengend und zeitraubend gewesen. Die Hauptstadt des Elbenreichs war zwar von dieser Höhe aus gut zu sehen und schien zum Greifen nahe, doch das Gelände auf dem Weg dorthin war sehr zerklüftet und unwegsam. Selbst auf dem Rücken eines Elbenpferds hätte man viele Umwege in Kauf nehmen müssen.
    Daron trat so nahe an dem Riesenfledertier, dass er nur die Hand ausstrecken musste, um es zu berühren. Er spürte, dass die Seele des Tiers sich beruhigt hatte. Also wagte er es, die Hand tatsächlich auszustrecken und das im Nackenbereich sehr dichte Fell des Riesenfledertiers zu berühren.
    Rarax ließ es geschehen.
    Er knurrte noch etwas, aber es war wohl nicht mehr damit zu rechnen, dass er noch einmal angriff oder einfach davonflog.
    Daron sammelte noch einmal alles, was an der magischen Kraft der Dunkelheit in ihm war – jener Kraft, die in ihm und Sarwen so ungeheuer stark war. Stärker sogar, als es bei ihrem Vater Prinz Magolas oder ihrem Großvater König Keandir der Fall gewesen war.
    Das war auch einer der Gründe, weshalb die Zwillinge vielen Elben unheimlich waren. Ein wenig magische Begabung hatten so gut wie alle Elben. Manche wurden zu Magiern oder Schamanen ausgebildet, um ihr Talent zu entfalten. Aber schon seit vielen Zeitaltern war die Magie der Elben immer schwächer geworden. Niemand kannte den Grund dafür.
    Nur Daron und Sarwen waren eine Ausnahme. Ihre Kräfte erinnerten an die Macht, die in der alten Zeit die Magier und Schamanen gehabt hatten. Und das, obwohl die Elbenkinder streng genommen nur Halbelben waren, denn ihre Mutter war einen Menschenfrau gewesen.
    Rarax faltete die Flügel an seinen Seiten zusammen, und Daron kletterte auf den Rücken des Riesenfledertiers.
    „Komm, Sarwen!“
    „Ja, gleich!“
    Wenig später saßen sie beide auf Rarax' Rücken und hielten sich an dem langen Fell fest. Das Riesenfledertier entfaltete wieder seine Flügel. Dann ließ es sich auf Daron geistigen Befehl hin in die Tiefe stürzen und vom Wind tragen.
    „Auf, zur Burg von Elbenhaven!“ , sandte Daron einen Gedankenbefehl an Rarax. Er spürte nur noch einen ganz schwachen Widerstand.
    Daron konnte die unsichtbareren magischen Zügel, mit denen er den Geist des Fledertiers lenkte, etwas lockern. Während in Sarwens Augen schon lange das Weiße wieder zu sehen war, wich nun auch auch aus Darons Augen die Dunkelheit.
    Sarwen blickte hinab und sah einen Zug mit bepackten Pferden aus Elbenzucht, die sich die steilen Wege hinauf zum Elbenturm quälten.
    Ganz oben auf dem turmförmigen Felsen befand sich die Werkstatt des berühmten elbischen Waffenmeisters und Erfinders Thamandor. Zu Anfang war diese Werkstatt in der Stadt Elbenhaven gewesen, aber nachdem er bei einem seiner Experimente beinahe die ganze Stadt Elbenhaven in Schutt und Asche gelegt hätte, hatten die Bürger darauf bestanden, dass die Werkstatt an einen anderen Ort verlegt wurde.
    Der Gipfel des Elbenturms erschien dafür gerade richtig. Dort würde selbst bei einer größeren Explosion die Stadt nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
    „Ah, ist das schön hier oben!“, stieß Sarwen hervor und schaute erst in die Tiefe und dann auf das Meer hinaus, wo die Segel einiger Schiffe zu sehen waren. Zumeist waren sie an ihrer schlanken, länglichen Form selbst aus weiter Entfernung als Elbenschiffe zu erkennen. Aber auch Schiffe aus den Ländern der Menschen fanden seit dem Ende des großen
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