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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
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Zellen keineswegs die Annahme.
    Du machst Fortschritte,
Lilia.
    Warum nennt ihr mich so?
    Lilie und Elischeba, äußere
Schönheit und innere Vollkommenheit, spiegeln sich in deinem Namen. So ist es
prophezeit: Das Böse gebiert ein Lichtkind. Es wird erwachen, bevor die
Finsternis abermals die Menschheit verschlingt.
    Aber woher wollt ihr wissen,
dass ich damit gemeint bin? Außerdem heiße ich doch ganz anders, beharrte ich hilflos.
    Nur weil sich deine Mutter
dem Licht verweigerte!
    Die Ignorantin in mir, immer
den drohenden Wahnsinn im Visier, siegte. Keine Nachfragen zu Prophezeiung und
Finsternis, stattdessen abrupter Themenwechsel, alles auf Anfang.
    Diese Kirche, warum ist sie
wichtig für euch?
    An diesem Ort opfern und
verehren Menschen seit Urzeiten. Es begann mit einer Kultstätte für die Sonne,
später folgten Tempel für verschiedene Gottheiten, bis schließlich das
Christentum den Platz eroberte . Selbst die Kirche ist
nicht die erste, an dieser Stelle stand vormals eine Kapelle. Nur
hier währt schwach der reine Urglauben an das Gute, genährt von unzähligen
Menschengenerationen über Jahrtausende hindurch. Deshalb können wir dir nah
sein.
    Amüsiert registrierte ich
erstmals den sprachlichen Mischmasch aus teils antiquierten, teils modernen
Wörtern.
    Wir lernen genauso wie du.
    Was soll ich lernen?
    Zunächst einmal müssen sich
deine Eigenschaften und Fähigkeiten voll entfalten, bevor du lernst, sie zu
gebrauchen.
    Das ist alles?
    Unterschätze die Aufgabe
nicht.
    Ich habe so viele Fragen!
    Genug für heute, Lilia. Du
musst dich sputen, die Dunkelheit naht.
    Och, die Nacht macht mir
keine Angst.
    Diese unbeschwerte Zeit
gehört längst der Vergangenheit an.
    T atsächlichMontag.
Der Wecker piepte unerbittlich. Ich muss arbeiten, war der erste
Gedanke.
    Guten Morgen, Lilia, du
wirst nicht mehr arbeiten, säuselten sie.
    Aber… Wieso das?
    Nach deinem Tee mehr.
    Das klang fast wie
amüsiertes Lachen, sie lernten in der Tat. So rasch der Morgenmuffel in mir es
erlaubte, brachte ich Tee kochen und Badbesuch über die Bühne. Erwartungsvoll
setzte ich mich an den Küchentisch.
    Bitte geh an deinen
Schreibtisch.
    Okay.
    Vorsichtig die Tasse
balancierend, durchquerte ich das Wohnzimmer und blieb vor dem Schreibtisch
stehen.
    Schau dir deine Papiere an.
    Die Kontoauszüge hatte ich
bei meinem Horrortrip ins Einkaufscenter noch gezogen, wie immer unbesehen
eingesteckt und hier mitsamt den Kassenzetteln hingeworfen. Was kommt denn
jetzt? Hektisch wühlte ich im Durcheinander. Fünf Millionen Euro! Aber,
woher?
    Ein Präsent für dich.
    Natürlich, ein Wunsch
lautete ja, reich zu sein. Aber solch eine aberwitzige Summe
schien mir nun eher abermaliges Lehrgeld für Unbedachtheit.
    Was soll ich denn mit so
viel Geld?
    Sparsamkeit lag mir in der
Natur, nie überzog ich das Konto, die luxuriösen Auslagen der Geschäfte ließen
mich kalt. Einzige Ausnahme, wie schon erwähnt: gedruckte Bücher. Das Regal im
Wohnzimmer nahm eine komplette Wand ein und platzte, wie man so schön sagt, aus
allen Nähten. Egal ob Küche, Flur oder Schlafzimmer, überall standen kleinere,
volle Regale, dienten selbst Kommoden als Ablageflächen.
    Wir möchten, dass du ein
Haus erwirbst.
    Ungläubig stierte ich weiter
auf das Papier, dann endlich fiel der nächste Hammer in mein Blickfeld.
Kontoinhaberin war nicht ich, sondern Lilia Joerdis van Luzien.
    Was habt ihr getan?
    Doch ohne ihre Antwort
abzuwarten, schwante mir Ungeheuerliches. Wo steckte meine Geldbörse? Sie lag
genau vor meiner Nase. Tief Luft holen, dann los, aufklappen. Vom
Personalausweis guckte mir mein neues Ich entgegen, neuer Name, neues
Geburtsdatum.
    Joerdis van Luzien bedeutet
‚Schwert der Göttin des Lichts‘.
    Mir schwindelte.
    Die unsichtbare
Untermieterin hatte ganze Arbeit geleistet.
    Die Lichtwesen ließen mich
das Ganze erst einmal in Ruhe verdauen. Während sich die Teekanne langsam
leerte, dachte ich irgendwann auch über ein Haus nach. Das wollte mir
keinesfalls in den Kopf. Was soll ich allein damit?
    Dort wirst du Ruhe finden
und es ist sicherer.
    Aber die Gegend hier ist
ruhig und sicher . Gerade deswegen entschied ich mich vor
einigen Jahren für diese Wohnung.
    Möchtest du keinen schönen
Garten?
    Oh, jetzt packten sie mich
beim Schlafittchen, davon träumte ich in der Tat in manchem Sommer.
    Heute findet die Besichtigung
statt. Es handelt sich um ein Gartenhaus in der Rosenallee.
    So schnell schon?
    P unkt 14 Uhr klingelte ich an
dem
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