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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten
Autoren: Alfred Bekker
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alten Schriften erfuhr ich von einem grünen Juwel, das in der Lage war, magische Kräfte auf besondere Weise zu bündeln. Ich unternahm weite Reisen, um dieses Juwel schließlich in meinen Besitz zu bringen. Ich wollte es dazu benutzen, das Tor in die Zukunft zu öffnen. Aber es sollte nicht wieder eine Katastrophe hereinbrechen, wie diejenigen zu verantworten hatten, die die Hilfe unserer toten Ahnen herbeizurufen hofften. In jener Nacht, als ich in dein Zeitalter hinüberwechselte, lockerte ich einen Stein im Mauerwerk des Tores, verbarg das grüne Juwel dahinter. So hatte ich es in alten Aufzeichnungen gelesen. Schriften, die älter sind, als die erste Dynastie Ta-Tekems. Ich bereitete ein Ritual vor. Allerdings unterschätzte ich die Kraft, die es mich kostete. Und so verlor ich die Kontrolle über die Wächter. Außerdem sorgten die Lichterscheinungen dafür, dass ich entdeckt wurde. Bald war ich umringt von wütenden Tekemern, die mich der Anwendung schwarzer Magie ziehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Flucht."
    "Die Flucht durch das Tor", murmelte Kirad.
    "So ist es. Das grüne Juwel musste ich zurücklassen. Es ist eines der mächtigsten magischen Artefakte, die ich je kennen gelernt habe. Ich taumelte durch das Tor, fand mich in einer verlassenen Wüstenstadt wieder. Das blaue Leuchten verblasste und mir war klar, dass es für mich ohne das grüne Juwel kein Zurück gab. Ich untersuchte jene Mauerstelle im Tor, in der ich es - Zeitalter zuvor - verborgen hatte. Aber es war nicht mehr dort! Offenbar war es im Laufe der Zeit entdeckt und entfernt worden. Es gab keine Rückkehr, so glaubte ich. Niemals. Ich irrte durch die Wüste, erhielt mich so lange es ging mit Hilfe der Magie am Leben. Halb wahnsinnig vor Durst fand ich eine Karawane, die mich Richtung Jasabil brachte. Ich passte mich an die neue Zeit an, lernte ihre Sprachen, verdingte mich als Heiler und Gelehrter. Dann stieß ich bei meinem Studium magischer Schriften auf Dokumente, die von der Existenz einer 'Rolle der geheimen Worte' kündeten. Mit Hilfe dieser 'Geheimen Worte' konnte ich hoffen, einen ähnlich mächtigen Zauber zu entfalten, wie mit dem grünen Juwel. Wer beides besitzt, das grüne Juwel und die Rolle der Geheimen Worte, so hieß es in einem alten Text, der halte die absolute Macht in den Händen. Die Macht über die Zeit."
    "Darum wolltest du unbedingt hier her zurückkehren", murmelte Kirad.
    "Leider ließ man mir keine Gelegenheit, das grüne Juwel wieder an mich zu bringen. Ein ungemütlicher Mob kreiste mich sogleich nach meiner Ankunft ein. Ähnlich ist es dir ja auch wohl ergangen, Barbar!" An-Shars Augen verengten sich. "Diese Hundesöhne haben mir die 'Rolle der geheimen Worte' entwendet, während ich bewusstlos war!"
    "Aber für eine Rückkehr in mein Zeitalter reicht das Juwel?"
    "Ja."
    Nach eine Pause fragte Kirad: "Was glaubst du, hat man mit uns vor?"
    "Man hält uns für Dämonenabkömmlinge und wird uns töten. Und zwar auf eine Weise, die jegliches Nachleben wirksam verhindert, wenn man den Glauben der Tekemer für bare Münze nimmt!"
    "Und wie soll das geschehen?"
    "Man wird uns bei lebendigem Leib mumifizieren!"
    "Bei Ork-Gott Elbenfolterer! Und ich werde ein Barbar geschimpft!"

    *

    Ein paar Tage vergingen. Die Verpflegung im Kerker war alles andere als nahrhaft. Sie verhinderte aber, dass ein Gefangener den vorzeitigen Hunger- oder Dursttod starb.
    Mehrere Male betraten Männer in langen Roben den Kerker. Sie wurden stets von einer Übermacht Bewaffneter begleitet. Ständig waren mehr als ein Dutzend Speerspitzen auf Kirad und An-Shar gerichtet, wenn diese Männer den Raum betraten. Sie unterhielten sich mit An-Shar, führten offenbar eine Art Befragung durch, die sich um die Rolle der Geheimen Worte drehte, wie An-Shar Kirad später berichtete.
    "Sie wollen mehr über diese Rolle erfahren", erklärte der Magier an seinen unfreiwilligen Gefährten gewandt.
    "Und du sagst ihnen, was sie wissen wollen."
    "Ich gebe ihnen Häppchenweise, wonach sie lechzen. Ja! Denn diese Rolle und die Tatsache, dass die Tekemer von Ra-Tom so wenig über sie wissen, ist der einzige Grund dafür, dass man nicht längst damit begonnen hat, uns in Natron einzulegen und unsere Körper mit Leinentüchern zu umwickeln. Ein paar Tage noch, Kirad! Dann ist meine Kraft vielleicht wieder groß genug... Nur ein paar Tage!"

    *

    Ein furchtbarer Knall weckte Kirad aus dem Schlaf. Er schreckte hoch.
    An-Shar stand vor der schweren
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