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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten
Autoren: Alfred Bekker
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erregte ziemlich großes Aufsehen. Die Elbenoiden tuschelten aufgeregt.
    Hier und da betrachteten die Beamten des Mir von Ne-jefen-Ef diese bewaffnete Streitmacht mit sichtlichem Misstrauen. Umso zufriedener waren sie als sie sahen, dass einige Stunden später der Zug der Nordländer aus der Stadt heraus führte, geradewegs in die Wüste.
    Farad al-Sahir hatte eine mächtige Karawane ausgerüstet. Etliche Kamele trugen nichts weiter als sich selbst durch die Ödnis. Der Handelsherr vertrat den Standpunkt, dass falls es tatsächlich in Ra-Tom einen großen Schatz gab, genügend Lasttiere zur Verfügung stehen sollten, um ihn abzutransportieren. Eine pragmatische Einstellung, wie Kirad Kiradssohn Elbenschlächter fand. So etwas schätzte er.
    Farad al-Sahir ließ es sich in diesem besonderen Fall sogar nicht nehmen, die Karawane zu begleiten. Ein gutes Dutzend seiner schwer bewaffneten Palastwächter ritten mit ihm.
    Die meisten der Orks marschierten zu Fuß neben den Kamelen her. Sie misstrauten den großen, ihnen unbekannten Tieren. Nur nach und nach wagten einige von ihnen sich auf deren Rücken zu setzen, um sich schaukelnd durch den Wüstensand zu bewegen.
    Sie brachen in der prallen Mittagssonne auf, etwas, was eigentlich jeder Bewohner der Wüste zu vermeiden suchte, aber die Ungeduld hatte Kirad und seine Männer gepackt. Sie wollten endlich jenen Schatz in den Händen halten, nach dem der Magier An-Shar so sehr die Münder wässrig gemacht hatte.
    "An-Shars Vorsprung kann nur gering sein", meinte Kirad an Farad al-Sahir gewandt.
    Farad al-Sahir lächelte.
    "Ein Vorsprung von wenigen Stunden kann sich in der Wüste zu einer Distanz verwandeln, die den Anderen uneinholbar macht."
    "So? Ich sehe schon, das Meer aus Wasser gefällt mir besser als das Meer aus Sand", erwiderte Kirad.
    "Mag sein, aber zurzeit hast du keine Wahl. Du kannst dir sein Lieblingselement nicht aussuchen."
    "Wie wahr."
    Die Luft flimmerte vor Hitze und manchmal glaubte Kirad schon am Horizont, kleine Gestalten erkennen zu können. Schemen von Männern, Kamelen, aber wenn er ein zweites Mal hinsah, dann war dort nichts, nichts außer der flimmernden Luft und dieser mörderischen Hitze, die es fast unmöglich machte, einen klaren Gedanken zu fassen.

    *

    Die Tage vergingen einer wie der andere, zumeist reiste die Karawane in der Nacht, wenn es kühl war.
    Etwa eine Woche waren Kirad und seine Männer unterwegs. Ihre Gesichter waren inzwischen sonnenverbrannt.
    Es war im Morgengrauen, nach einer durchwanderten Nacht, als in der Ferne die Ruine von Ra-Tom auftauchten.
    Eine brüchige, aber dennoch weithin sichtbare Pyramide überragte die ehemalige Ansiedlung der Tekemer.
    Sie wurde umsäumt von kleineren Gebäuden.
    Kirad fühlte sich an den Anblick von Weset erinnert, nur, dass es sich bei Ra-Tom ehedem um eine wesentlich kleinere Ansiedlung gehandelt hatte.
    Den ganzen Weg über hatten die Männer kaum Spuren von An-Shar und den Seinen gefunden. In der Wüste war das auch nicht weiter verwunderlich. Der Sand bedeckte nach kurzer Zeit alles, schon nach wenigen Stunden wäre selbst ein totes Kamel nicht mehr zu sehen gewesen.
    "Sie müssen schon dort sein", meinte Farad al-Sahir. Sein Gesicht hatte einen grimmigen Zug bekommen. Hocherhaben ritt er auf einem der langbeinigen Kamele Elbenoi s, jeglichen nur denkbaren Luxus führte er mit in die Wüste. Aber selbstverständlich waren die Umstände hier nicht mit denjenigen zu vergleichen, die der Handelsherr in seinem Haus in Ne-jefen-Ef vorzufinden pflegte.
    Die Tatsache, dass der Handelsherr selbst an dieser Karawane teilnahm, legte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter als eine Art gutes Omen aus.
    Offenbar hielt Farad al-Sahir die Möglichkeit, dass jener Schatz, von dem An-Shar gesprochen hatte, tatsächlich existierte, für immerhin so real, dass er persönlich diese Mühen auf sich nahm.
    "Sie werden sich in den Ruinen verkrochen haben und uns beobachten", murmelte Farad al-Sahir. Seine Hand hatte sich um den Griff des Krummsäbels an seiner Seite gelegt. "Sollen diese Hunde uns ruhig die Arbeit abnehmen, den Schatz auszugraben", rief er. "Wir werden die Glücklichen sein, die ihn heimführen werden."
    Es konnte noch nicht lange her sein, dass An-Shars Karawane diesen Weg genommen hatte. Hier und da fand sich noch Kameldung im Sand. Käfer machten sich daran, die Fladen auseinander zu teilen und die einzelnen Stücke davon zu tragen. Wenige Stunden nur konnte der Vorsprung betragen.
    Die
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