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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Autoren: Birgit Karliczek
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nicht selbst irgendwann seine eigene Familie mit Kindern und Erben haben würde, hat mir nicht gefallen.“
    Durch das Geständnis seines Vaters überrascht, konnte Alejandro ihm nur schweigend zuhören, die Mimik unergründlich verschlossen. Vor diesem Gespräch hatte er sich innerlich immer gefürchtet.
    „Du weißt, dass ich Marcelas Art zu leben auch nicht unbedingt befürworte und trotzdem hat sie uns ihren Lebensgefährten vorgestellt. Oh ja, ich kenne Nicanor“, bestätigte Domingo die stumme Frage seines Sohnes, in dessen Augen er ein überraschtes Aufblitzen wahrgenommen hatte. „Marcela hatte uns vergangenen Sommer zum Abendessen eingeladen. Und bekanntlich können weder deine Mutter noch ich unserem Nesthäkchen eine Einladung ausschlagen.“
    „Sie hat mir gar nichts davon erzählt“, gestand Alejandro verdutzt, normalerweise hatte Marcela keine Geheimnisse vor ihm.
    „Ebenso wenig wie du uns von deinem Leben erzählst.“
    Vater und Sohn sahen einander einen Augenblick schweigend an.
    Domingo hatte recht, wie Alejandro wusste, aber er hatte nie etwas gesagt, weil er den Schmerz in den Augen seines Vaters nicht ertragen konnte. Den Schmerz wegen seiner Homosexualität. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“
    Domingo konnte seinen Sohn verstehen. Die ganzen Jahre hatte er Rücksicht auf ihn, seinen eigensinnigen Vater, genommen, der jetzt wissen wollte, was sein Kind so bedrückte, und warum es nicht zu ihm kam, damit er ihm helfen konnte. „Warum hast du uns nie jemanden vorgestellt? Angst vor mir kann es nicht gewesen sein, deine Willenskraft ist der meinen ebenbürtig, und du hättest einen Weg gefunden, da bin ich mir sicher.“
    „Es gab keinen, der es wert gewesen wäre.“
    „Bis auf Kevin“, vollendete Domingo die Aussage.
    Alejandro nickte.
    „Erzähl mir von ihm. Wie habt ihr euch kennengelernt?“
    Und Alejandro erzählte ihm alles. Die Geschichte sprudelte aus ihm heraus, wie Wasser aus einer Quelle. Zu lange hatte sich alles in ihm aufgestaut, hatte er mit niemandem darüber gesprochen.
    Domingo hörte seinem Sohn zu und ließ ihn erzählen. Der Anfang klang nicht anders als bei normalen Paaren auch, und das mit der Detektei fand er nicht schlimm. Die Sache mit einem Mann namens Barenz klang schon etwas merkwürdig, war aber in seinen Augen noch vertretbar. Die Angelegenheit mit dem Vertrag zwischen seinem Jungen und Kevin schockte ihn dann doch etwas, was er sich aber nicht anmerken ließ. Den Teil mit dem Unfall und dem Wochenende hier auf dem Land kannte Domingo in mancher Hinsicht besser, als Alejandro ahnte. Und die Zeit zwischen dem Wochenende und dem Tag der Trennung glich ebenfalls dem eines normalen Paares. Gemeinsame Theaterbesuche, Picknick im Grünen oder Ausflüge waren in Alejandros Alter nichts Ungewöhnliches, wenn man davon absah, dass zwei Männer sie unternahmen.
    „Und dann ist Kevin sang- und klanglos gegangen. Er hat nicht einmal die Kleidung, die ich ihm gekauft habe, mitgenommen“, endete Alejandro resigniert. Er fühlte sich leer und kraftlos. Verdammt, das sind Gefühle für einen Teenager, nicht für einen erwachsenen Mann , ging es ihm durch den Kopf.
    „Und seitdem hattet ihr keinen Kontakt mehr zueinander.“ Es war keine Frage, die Domingo stellte, es war eine Feststellung.
    Alejandros Stimme versagte und so konnte er nur nicken. Mit kräftigen Bewegungen, dass es ihn schon schmerzte, massierte er seinen verspannten Nacken. Dabei schloss er für einen Moment seine Augen. Er brauchte einen Augenblick Zeit um sich zu sammeln. Aber vor allem sollte sein Vater die Verzweiflung in ihnen nicht entdecken.

- 15-
     
    Domingo ließ sich von seinem Fahrer in der Koblenzer Innenstadt absetzen. Nachdem Alejandro vergangenes Wochenende zurück nach Madrid geflogen war, hatten er und seine Frau beschlossen einzugreifen. Zwar hatte Domingo ihr nicht alles erzählt, aber doch genug, dass Teresa seinem Vorschlag zustimmte. Er hatte sich mit der Detektei in Verbindung gesetzt, die sein Sohn einst mit der Beobachtung von Kevin beauftragt hatte. Domingo war nicht überrascht gewesen zu erfahren, dass sein Junge auch weiterhin Erkundigungen über seinen Geliebten einholte, und so war Bachmanns Aufenthaltsort schnell gefunden.
    Ein Mitarbeiter der Detektei erwartete ihn wie vereinbart am Treffpunkt und führte ihn zum Reisebüro in der Fußgängerzone, in dem Kevin gerade arbeitete. Dann zog sich der Mann diskret zurück.
    Kevin stand mit dem Rücken zur Tür und
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