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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Autoren: Birgit Karliczek
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ist?“
    Wenig begeistert über die Äußerung starrte Kevin Dirk mürrisch an. Doch dann sah er an sich selbst hinunter. Ja, er hatte abgenommen. Nur nicht willentlich. Seit seiner Rückkehr aus Spanien war ihm einfach der Appetit abhandengekommen. Aber nichtsdestotrotz hatte Dirk recht, er hatte wegen Alejandro zu viel an Gewicht verloren.
    Seufzend öffnete Kevin die Tüte, nahm sich ein Brötchen heraus und biss entschlossen hinein. Dirk setzte sich ihm gegenüber und trank währenddessen seinen Kaffee.

- 14 -
     
    Alejandro saß am Tisch seines Jets und versuchte sich auf die Arbeit vor ihm zu konzentrieren. Für einige Minuten gelang ihm das auch, doch dann wanderte sein Blick weg von seinen Unterlagen hinaus zu den Wolken, die unter ihnen wie eine Watteschicht vorbeizogen. Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder von Kevin auf, wie er mit ihm frühstückte, mit ihm lachte und mit ihm schlief.
    Es waren inzwischen fast drei Monate vergangen, seit Kevin sein Apartment verlassen hatte und nach Deutschland geflogen war. Am Abend dieses verhängnisvollen Tages war Alejandro spät nach Hause zurückgekommen und hatte jedes Zimmer nach einem Zeichen von Kevin abgesucht. Aber er hatte nichts gefunden, keine Nachricht, keine Notiz oder sonst etwas in der Art. Im Gästezimmer hatte er dann den vollen Wandschrank entdeckt, Kevin hatte nichts von dem, was er, Alejandro, ihm gekauft hatte, mitgenommen.
    Die Kleidung hatte in ihm die Hoffnung geweckt, dass der junge Mann doch wieder zu ihm zurückkehrte, aber die Hoffnung war von Tag zu Tag geringer geworden. Weder war Kevin zurückgekommen, noch hatte er sich bisher bei ihm gemeldet. Kein Brief, keine Mail, keine SMS, kein Kontakt über seine Anwälte.
    Wären doch seine früheren Bekanntschaften so einfach aus seinem Leben verschwunden, sie hätten Alejandro viel Ärger erspart. Aber bei Kevin lag die Sache anders. Er war wütend, enttäuscht und verzweifelt zugleich über dieses Schweigen.
    Um sich nicht mit der Gegenwart seiner Gefühle auseinandersetzen zu müssen, hatte er sich in die Arbeit gestürzt. Kam er jedoch zur Ruhe, kehrten auch die Erinnerungen zurück und beherrschten seine Gedanken und seine Träume.
    Ein Espresso wurde vor ihm abgestellt, woraufhin Alejandro sich der Stewardess zuwandte.
    „Wir werden in etwa zehn Minuten landen, Señore.“
     
    „Wie lange willst du eigentlich noch hier sitzen?“ Die tiefe Stimme seines Vaters ließ Alejandro erschrocken aufschauen. Er hatte Domingo nicht hereinkommen hören.
    „Wieso bist du nicht im Bett, Vater? Es ist weit nach Mitternacht.“
    „Dasselbe könnte ich dich fragen.“ Domingo durchquerte sein Arbeitszimmer, blieb vor dem Schreibtisch stehen und nahm eine der darauf verstreuten Mappen in die Hand, ohne sie jedoch aufzuschlagen.
    Alejandro sah seinen Vater gereizt an. „Ich habe noch zu tun. Ich gehe ins Bett, wenn ich fertig bin.“
    Domingo gefiel der dunkelrote Umschlag der Bewerbungsmappe, der Mann, der sie geschrieben hatte, besaß seiner Meinung nach Geschmack.
    „Meinst du so lange, bis du einen geeigneten Nachfolger für den Managerposten in deinem Hotel auf Kreta gefunden hast, oder so lange, bis dir vor Müdigkeit die Augen zufallen und du nicht mehr an Kevin Bachmann denken musst?“, fragte er wie beiläufig und sah Alejandro durch halb geschlossene Lider an. Der sich ihm bietende Gesichtsausdruck verriet Domingo nur zu gut, dass er und Teresa die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten ihres Sohnes gezogen hatten.
    Alejandro war nicht wiederzuerkennen. Zwar hatte er schon immer viel gearbeitet, was der Erfolg seiner Hotelkette auch bewies, doch seit Kevin nicht mehr da war, schien es für Alejandro nichts anderes mehr zu geben. Er traf sich nicht mehr mit seinen Freunden, die Familientreffen besuchte er nur so lange, bis es nicht mehr als unhöflich angesehen werden konnte wieder abzureisen, und er war ständig gereizt, fuhr jeden an, der ihm in die Quere kam.
    Domingo legte die Mappe zurück auf den Tisch und ging zur Sitzgarnitur. Aus der hölzernen Erdkugel nahm er zwei Gläser und eine Karaffe mit Wein heraus. Als er eingeschenkt hatte, setzte er sich in den Sessel und bedeutete seinem Sohn zu ihm zu kommen. Alejandro folgte der auffordernden Geste wortlos.
    „In all den Jahren hast du deiner Mutter und mir nicht einen deiner Freunde vorgestellt, und wenn ich ehrlich bin, war ich daran nicht ganz unschuldig“, brach Domingo die Stille. „Die Vorstellung, dass mein einziger Sohn
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