Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Titel: Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)
Autoren: Bärbel Wardetzki
Vom Netzwerk:
narzisstische Menschen deshalb so ein, weil sie zur Öffnung Schutz und emotional offene Menschen brauchen, von denen sie den liebevollen Blick bekommen. Bewertung würde sie wieder verschließen.
    Einem liebenden Blick geht es nicht um das Bewerten, sondern sich für den anderen neugierig zu öffnen. Ihr Partner, Ihre Freundin, Ihr Bruder sind anders als Sie, lernen Sie auch diese Andersartigkeit zu lieben. Sprechen Sie einmal in derselben Geschwindigkeit wie Ihr Partner, der Sie sonst mit seinem langsamen Reden verrückt macht. Laufen Sie einmal so schnell wie Ihr Bruder, den Sie ablehnen, weil er sich immer so schnell aus dem Staub macht. Schlüpfen Sie in die abgelehnten Seiten Ihres Partners und erleben Sie die Welt aus dieser Sicht. Mit Sicherheit werden Sie interessante Erfahrungen machen, unter anderem die, dass das, was Sie am anderen ablehnen, vielleicht eine Seite von Ihnen selbst ist, die sie nicht mögen. Das Abgelehnte im anderen zu bekämpfen ist leichter, als es bei sich zu ertragen. Oder Ihr Partner/Ihre Partnerin lebt etwas, das Sie auch gerne täten, es sich aber verwehren. Und deshalb werten Sie es bei dem anderen ab.
    Der liebende Blick bedeutet nicht nur die grundlegende Bejahung der anderen Menschen, sondern auch des eigenen Seins und der eigenen Person. Statt nach narzisstischer Manier allein im Außen Bewunderung und Anerkennung zu suchen, können Sie Ihre Selbstliebe stärken und damit Ihren positiven Narzissmus.

Miteinander sein statt fliehen
    Miteinander sein bedeutet nicht nur, zusammen zu sein, sondern zusammen zu erleben. Man bezieht sich aufeinander, übernimmt Verantwortung für sich und den anderen und fühlt sich in sein Gegenüber ein. Im Miteinandersein geht es nicht um Tun, sondern um Sich-Begegnen, es geht nicht um Rechtoder Unrechthaben, um richtig oder falsch sein, sondern um Erleben und Sein. Hier bedarf es keiner Worte, oftmals hilft Schweigen sogar.
    Zwischen Johanna und Sebastian entwickelte sich mit der Zeit eine ganz neue Qualität, nämlich die des gemeinsamen Schweigens. Johanna war beglückt darüber, neben Sebastian zu laufen, ohne zu reden. Jeder war bei sich und freute sich über das, was ihn berührte. »Kein blöder Kommentar, der den Frieden störte und mich zum Reagieren gebracht hätte«, sagte Johanna. Sie hasste es an Sebastian, dass er immer etwas auszusetzen hatte und anfing, über alles zu schimpfen. Sie fühlte sich dann aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen und seine Kritik abzuschwächen. Eine mühevolle Aufgabe, die meist darin endete, dass sie sich stritten. Ging sie nicht auf seine negativen Kommentare ein, hörte er viel schneller damit auf, denn er erntete damit bei Johanna keine Aufmerksamkeit mehr. Im Schweigen konnte er nicht nörgeln, und das half ihm und ihr, das Schöne zu erleben.
    Das Miteinandersein macht vielen narzisstischen Menschen Angst, weil sie befürchten, zu »zerfließen« und die Kontrolle zu verlieren. Zudem müssen sie, wenn sie stehen bleiben, sich einlassen, binden und ihre Gefühle aushalten.
    Das ist auch der Grund für Sebastian, durch Kritik die gute Stimmung zu zerstören, um auf diese Weise seine Empfindungen in den Griff zu bekommen. Auch Streits können eine solche Funktion erfüllen oder das ständige Infragestellen der Beziehung.
    Dass das Miteinandersein so schwierig ist, liegt zum Teil an der Ambivalenz von narzisstischen Beziehungen, die schwer auszuhalten ist. Die Partner sind gefühlsmäßig hin- und hergerissen zwischen annähern und fliehen, zwischen Nähe suchen und Distanz schaffen, zwischen vertrauen und sich schützen. Das erzeugt eine hohe innere Spannung, die durch eine Trennungsdrohung kanalisiert wird. Bei jedem Streit wird der Joker Trennung aus der Tasche gezogen: »Dann kann ich ja gleich gehen« oder »Nun verlasse ich dich wirklich« oder »Dann trennen wir uns eben, ist mir doch egal« lauten die Drohungen. Werden sie zu häufig gebraucht, verlieren sie ihre Wirkung und sind nur noch Worthülsen, zerstören aber auf Dauer die Zweisamkeit. Wie soll sich der Partner/die Partnerin einlassen können, wenn immer eine Trennungsdrohung im Raum steht, sobald es schwierig wird? Auf diese Weise gibt es weder eine konstruktive Konfliktlösung noch ein Miteinander. Vermeiden Sie daher solche Drohungen, kanalisieren Sie ihre Spannungen auf andere Weise und bleiben Sie im Kontakt, statt zu fliehen.

Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden
    Sie füllen große Steine in ein Glas, bis es voll ist. Nun haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher