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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose
Autoren: Astrid Martni
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dieser am Anfang seiner Karriere gestanden hatte. Bereits zu dieser Zeit war seine arrogante Unnahbarkeit zu spüren gewesen. Leah, damals ein junges Ding, hatte dies auf beschämende Weise am eigenen Leib erfahren.
    „Du bist eine umwerfend schöne und auch intelligente Frau, die genau weiß, wie sie bekommt, was sie bekommen möchte“, fuhr ihr Vater fort. „Fordere ihn heraus. Mach ihn weich. Du kannst das, Leah. Zaubere ihm ein Funkeln in die Augen, sorge dafür, dass seine Atemzüge sich beschleunigen und sein Gesichtsausdruck beweist, dass auch er nur ein Mann ist, auch wenn er sich für Gott hält. Ich wäre für den Anfang sogar mit einem überraschten Stirnrunzeln von ihm zufrieden, selbst die kleinste Regung wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Alles, nur nicht diese über alle erhabene Gleichgültigkeit.“
    „Du weißt selbst, als wie eiskalt und berechnend er gilt. Er wird sich sicherlich nicht durch Sentimentalitäten leiten lassen.“
    „Bitte lass mich nicht im Stich!“
    Tiefe Liebe durchströmte Leah, als sie den flehentlichen Blick ihres Vaters auffing. Immer, wenn sie ihn gebraucht hatte, war er für sie da gewesen, nicht nur als Vater, sondern auch als Freund. Okay, da war auch Ärger in ihr, denn die Fehlspekulationen, mit denen er den Club in die roten Zahlen gebracht hatte, waren nicht abgesprochen gewesen und hatten ihr zunächst den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber nun galt es, den Karren gemeinsam wieder aus dem Dreck zu ziehen. Nach vorne schauen, statt mit dem Schicksal zu hadern.
    „Ich werde mein Bestes geben, Vater“, sagte sie leise und blickte ihm traurig nach, als er mit hängenden Schultern davonschritt, während ihre Gedanken viele Jahre zurückwanderten …
     
     

Kapitel 2
     
    Sie hatte nie ein Wort mit ihm gesprochen, doch seinen Namen kannte sie. Ein Name, der auf jeder Party allgegenwärtig war. Ein Name, der sich einprägte, dessen Buchstaben sich in ihrem Kopf zu einem Bild fügten. Zu dem Bild eines Menschen – charmant, unnachgiebig, erfolgreich, distanziert, wahnsinnig attraktiv.
    Jeder Gedanke an ihn ließ Neugier, jedoch auch so etwas wie Wut in ihr aufflammen, denn in all der Zeit, in der sie sich wieder und wieder auf diversen Veranstaltungen begegnet waren, hatte er sie nie angesprochen, ihr nie auch nur einen Funken an Beachtung geschenkt. Leah war eine solche Ignoranz nicht gewohnt. Sie war es gewohnt, dass die Männer sich um sie scharten, ihr jeden Wunsch von den Lippen ablasen und um jedes Lächeln von ihr konkurrierten. Ihr, der aufstrebenden Galeristin - vom wachsenden Erfolg und von den Männern gleichermaßen verwöhnt.
    Auch dieses Mal drang seine tiefe Stimme quer durch den Raum an ihr Ohr. Sie wandte sich langsam in seine Richtung, wollte unbefangen und sogar ein wenig gleichgültig wirken. Unauffällig musterte sie sein gut geschnittenes Gesicht. Seine Lippen waren sinnlich geschwungen. Er sah elegant aus, war schlank und hochgewachsen. Dichtes blondes Haar, graue Augen, in denen das gewisse Etwas lag. Edel gezeichnete Gesichtszüge, die dennoch markant waren. Er wirkte sehr beherrscht, fast würdevoll.
    Versonnen studierte sie die Einzelheiten, blütenweißes Hemd, ein anziehendes Lächeln, vielleicht eine Spur zu ironisch.
    Inmitten einer Ansammlung von Menschen schob sie sich langsam näher an ihn heran, lächelte nach links und rechts, schüttelte diverse Hände und nahm mit liebreizendem Lächeln das Champagnerglas entgegen, das ihr gereicht wurde. Das Lächeln vertiefend blickte sie zu ihm hinauf.
    Leah nahm auf einem Barhocker Platz, der in unmittelbarer Nähe zu ihm stand. Herausfordernd schlug sie die Beine übereinander, sodass man für einen kurzen Moment ihren winzigen lachsfarbenen Slip sehen konnte. Ihr Timing war perfekt, denn just in diesem Moment lenkte er seinen Blick in ihre Richtung. Sie kokettierte, lächelte, schenkte ihm einen Augenaufschlag, von dem sie wusste, wie er auf Männer wirkte. Einen Augenaufschlag, der sagte: Nimm mich!
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht. Und die kühle Gleichgültigkeit, mit der sein Blick über sie hinwegglitt, hatte in ihren Augen fast schon etwas Beleidigendes. Unerhört, wie blasiert sich seine Aufmerksamkeit nun gänzlich von ihr verabschiedeten. Trotzig hob sie ihr Kinn, es gelang ihr jedoch nicht, sich ebenfalls abzuwenden. Widerwillig starrte sie ihn an, und während sie so da saß, mit stetig wachsender Wut im Bauch, hatte sie plötzlich nur noch ein Ziel: Sie würde
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