Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)
Autoren: Astrid Korten
Vom Netzwerk:
mit Rebu 12 ist abgeschlossen. Mit dieser Substanz können wir den Zerfall von Herzmuskelzellen, die während eines Herzinfarkts zugrunde gehen, aufhalten.“
    Faber runzelte die Stirn. „Das konnte ich dem Bericht entnehmen. Es ist kaum zu glauben. Selbst die koronare Bypass-Chirurgie kann das nicht leisten.“
    Er hatte Fabers Neugierde geweckt, doch er erkannte, dass sein Gegenüber gar nicht erst versuchen würde, den unweigerlich folgenden pharmakologischen Wortschwall zu verstehen.
    „Wie ich sehe, können Sie mir nur bedingt folgen“, sagte Hún deshalb und atmete tief ein. „Ich werde es Ihnen zeigen. Kommen Sie bitte!“
    Er deutete auf den durch eine Schleuse geschützten Sicherheitstrakt. Nachdem er sich angemeldet hatte, öffnete sich eine Tür zu einem hell erleuchteten Vorraum. Geblendet vom grellen Neonlicht, hielten die Männer einen Moment lang inne. Faber legte seine Hand schützend vor die Augen. Durch die Sprechanlage forderte eine Stimme sie auf, sich umzuziehen. Sie tauschten ihre Kleidung gegen sterile, weiße Anzüge, streiften Einweghandschuhe über, legten einen Mundschutz an und stülpten Einweghüllen über ihre Schuhe. Hún drückte auf einen Schalter an der Wand, daraufhin öffnete sich eine zweite Glastür. Sie schritten an einer großen Fensterfront vorbei, hinter der die abgedunkelten Räume der Versuchslaboratorien lagen.
    Hún tippte einen achtstelligen Code ein und legte seinen rechten Daumen auf den an der Wand angebrachten Fingerprintscanner. Nach einer kurzen Überprüfung öffnete sich die Tür mit der Aufschrift Rebu 12, und sie betraten das Labor.
    Im Raum hing ein undefinierbarer Geruch, ein Gemisch aus Äther und Formalin. Auf den großen Labortischen standen drei Langendorff-Herzapparaturen für sechs Herzpräparate, in denen mehrere kleine Herzen kräftig vor sich hin schlugen. Es schien, als schwebten sie zwischen zwei Drähten, über die sie elektrische Impulse erhielten.
    Hún kam die enorm hohe Laborkostenrechnung in den Sinn, die ihm Fabers Schwester Elisabeth, das neue Finanzgenie der Faber-AG, vor einigen Monaten zugeschickt hatte. Doch sein Vorgesetzter hatte die Rechnung nicht hinterfragt. Faber würde jede Investition dieser Größenordnung tätigen, wenn sie erforderlich wäre.
    „Sie sehen in dieser Anlage mehrere Herzen von Mäusen, Ratten und Kaninchen, Herr Faber“, erklärte Hún. „Bei der Entfernung des Organs müssen wir sehr behutsam vorgehen. Der Schnitt mit dem Skalpell wird seitlich zwischen der zweiten und dritten Rippe des Tieres angesetzt und verläuft quer über das Brustbein bis auf die andere Seite. Der Knochen wird in Schrägrichtung durch einen kurzen, heftigen Schlag mit einem Meißel gespalten. Während das Herz noch schlägt, greife ich in den Brustkorb und durchtrenne die Arterien und Venen. Dann nehme ich den immer noch pulsierenden Muskel, hebe ihn aus dem blutigen Bett und schließe das Herz an das Organ-Care-System an.“
    Faber schluckte, doch Hún Xìnrèn ließ sich davon nicht irritieren und fuhr fort.
    „Im Mittelfeld befindet sich die beheizte, feuchte Kammer, in der das Herz von einer Nähr- und Elektrolytlösung umspült wird. Heizelemente halten die Temperatur auf siebenunddreißig Grad, eine simulierte Körperwärme.“ Er zeigte auf eine kleine Kammer in der Apparatur. „Kanülen und Elektroden wurden in das Herz eingeführt und erlauben Messungen der Herzströme oder des Blutdrucks.“
    Faber nickte.
    „In den hier aufgebauten Versuchsreihen wurden den isolierten Herzen Substanzen injiziert, die einen Infarkt auslösten. Gleichzeitig aber benetzten wir sie mit Rebu 12. Bei keinem der Herzen, die Sie hier sehen, liegt eine Schädigung vor“, sagte Hún stolz.
    „Bei keinem? Wie wird denn die Messung vorgenommen?“
    „Durch Elektroden. Ich habe sie wahlweise an einen EKG-Verstärker oder einen Herzschrittmacher angeschlossen. Die Messdaten werden an den Computer übertragen und mit unserer Rebugen-Software ausgewertet.“ Hún zeigte Faber einige EKG-Aufzeichnungen. „Keine ST-Streckensenkung im EKG und auch keine anderen Zeichen, die auf eine Schädigung hinweisen.“
    Faber starrte fasziniert auf die isolierten Herzen, dann auf den EKG-Schreiber, der die kräftigen Schläge aufzeichnete. „Das ist ja unglaublich.“
    „Keine Anzeichen einer Mangeldurchblutung, Herr Faber“, bestätigte Hún. „Das ist besonders wichtig, denn eine möglichst frühzeitige Wiederherstellung der Durchblutung ist das Ziel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher