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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)
Autoren: Astrid Korten
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bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom. Gleiches gilt für Patienten, die sich einem herzchirurgischen Eingriff unterziehen müssen.“
    Faber krauste die Stirn. „Die Substanz erfüllt somit nicht nur einen therapeutischen, sondern auch einen präventiven Zweck?“
    „Ja, mit Rebu 12 kann auch vorbeugend behandelt werden“, antwortete Hún.
    Faber ließ seinen Blick über die isolierten Herzen schweifen. „Woher kommen diese Herzen?“
    Hún war nicht ganz wohl bei dieser Frage, und er spürte eine leichte Röte in seine Wangen aufsteigen. „Sie stammen von den üblichen Lieferanten, Tierheime, Züchter und … von der Straße. Sie wissen schon.“
    „Glauben Sie, dass das menschliche Herz auf Rebu 12 genauso reagieren wird?“
    Hún nickte. „Die Benetzung ist für das Überleben der Gewebe und Organe wesentlich. Der durch die Mangeldurchblutung verursachte Zellschaden würde sonst noch vergrößert. Dieses Phänomen beruht nicht nur auf einem Sauerstoffmangel. Hierfür sind weitere Mechanismen verantwortlich, die während der Versuche mit Rebu 12 entdeckt wurden.“
    Faber lächelte, und Hún glaubte ein Aufflackern in seinen Augen zu erkennen.
    „Ich fasse zusammen. Sie haben mit dem Molekül Rebu 11 Experimente durchgeführt, weil Sie den Wirkstoff verbessern wollten. Aus Rebu 11 entstand das neue Molekül Rebu 12, von dem Sie behaupten, dass die Substanz tatsächlich auch Krankheiten verhindern und eindämmen kann, die durch oxidativen Stress entstehen. Ist das so?“
    Wieder nickte Hún.
    „Das ist also die besondere Wirkung von Rebu 12. Eine phänomenale Entdeckung, Dr. Hún. Gibt es schon erste Erkenntnisse über unerwünschte Nebenwirkungen?“
    „Ja, aber sie sind vergleichbar mit den Nebenwirkungen von Rebu 11. Und ich glaube mit Stolz behaupten zu können, dass ich auf eine erwünschte Nebenwirkung gestoßen bin.“
    Faber hob die rechte Augenbraue. Eine dunkle Locke fiel ihm in die Stirn, die er rasch mit der Hand nach hinten schob. „Welche Nebenwirkung, Dr. Hún?“
    Statt zu antworten, ging Hún auf den Labortisch zu und zeigte auf ein Herz, das links neben der Versuchsreihe seinen eigenen Rhythmus gefunden hatte. Der Herzmuskel kontrahierte kräftig im Takt von sechzig Schlägen pro Minute. Dann begann Hún Xìnrèn mit seinen Ausführungen.
    Robert Faber saß still da und hörte zu, als Hún erläuterte, in welchem Ausmaß seine Entdeckung das Leben von Menschen in der ganzen Welt revolutionieren würde. Er erklärte seinem Vorgesetzten, warum er zwei Wochen lang keinen einzigen Gedanken an eine Entscheidung für oder gegen Deutschland verschwendet hatte, warum er ihm über Jonathan Hastings ein so breites Wissen über die DNA und über die Zellteilung hatte vermitteln lassen und warum er sich nun bereit erklärte, mit seiner Familie und seinem Forschungsteam nach Deutschland umzusiedeln. Sein ganzes Interesse galt Rebu 12. Er hatte in den Laboratorien Testreihen durchgeführt, von denen niemand erfahren sollte. Er wollte Gewissheit haben, dass kein Fehler vorlag.
    Er hatte eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die der absoluten Geheimhaltung unterliegen musste. Hongkong eignete sich nicht, wenn man ein Geheimnis bewahren wollte. Hier boomten die Plagiate, und es wimmelte nur so von Spionen. Das Szenario, das er vor Faber ausbreitete, bedeutete eine unermessliche Bandbreite therapeutischer Möglichkeiten und eine gewaltige medizinische Revolution, einen „Blockbuster“ für Faber-Pharma.
    Hún Xìnrèn bemerkte, dass Faber nur mit Mühe seine Erregung verbergen konnte.
    „Wo bewahren Sie die Aufzeichnungen auf, Dr. Hún?“
    Er fühlte plötzlich ein kaltes Prickeln im Nacken. „In meinem Haus, Herr Faber.“
    Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihm siedend heiß klar, dass er einen Fehler begangen hatte. Den leitenden Angestellten der Firma war es untersagt, geschäftliche Unterlagen in privaten Räumen aufzubewahren. Faber schwieg einen Moment, seine grauen Augen wurden hart.
    „Von nun an möchte ich, dass Sie und Dr. Hastings mir allein Ihre Aufzeichnungen zeigen, ausschließlich mir. Und die Unterlagen werden noch heute im Safe der Firma deponiert. Nur wir beide werden Zugang dazu haben.“
    Eine Weile herrschte Stille.
    „Sie dürfen ab sofort mit niemandem darüber sprechen, Dr. Hún“, wiederholte Faber in versöhnlichem Tonfall. „Mit niemandem! Ich wiederhole, Sie und Dr. Hastings berichten nur mir über Ihre Fortschritte. Ab sofort führen wir die Versuche
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