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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche
Autoren: McCall Dinah
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es. Gestern Vormittag.“
    Butolis Stirnrunzeln vertiefte sich. Der Leichenbeschauer hatte mitgeteilt, der alte Mann sei wahrscheinlich zwischen neunzehn und einundzwanzig Uhr gestorben, vorgestern. Am nächsten Tag war die Leiche entdeckt worden. Zu dem Zeitpunkt, als das Zimmer gekündigt wurde, musste Walton also schon tot gewesen sein. Butolis Herz setzte einen Schlag aus.
    „Sind Sie sicher? War er persönlich am Empfang, um sich abzumelden?“
    Der Angestellte überflog den Bildschirm und hob den Blick.
    „Ich war nicht im Dienst. Aber der Schlüssel wurde abgegeben und die Rechnung über die Kreditkarte beglichen, die er bei seiner Ankunft vorgelegt hat.“
    „Seine Kreditkartennummer, die brauchen wir“, sagte Marshall.
    Der Empfangschef legte die Stirn in Falten. „Ich bin nicht befugt zur Herausgabe …“
    „Es geht darum, die Identität des Besitzers festzustellen und zu überprüfen, ob die Karte gestohlen wurde. Das verstehen Sie doch?“
    Nach kurzem Zögern notierte der Angestellte die Nummer vom Bildschirm und reichte Marshall den Zettel.
    „Wurde das Bett in seinem Zimmer benutzt?“ fragte Butoli.
    Der Mann hinter dem Empfangstresen schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Diese Frage müssen Sie dem Zimmermädchen stellen.“
    „Dann lassen Sie die betreffende Person herkommen.“ Butoli nickte. „Wir warten.“
    „Sprechen Sie russisch?“ wollte der Hotelangestellte wissen.
    „Nein“, erwiderte Butoli.
    „Dann muss ich den Manager dazuholen. Sonst erreichen Sie gar nichts.“
    „Sie sprechen nicht russisch?“ fragte Marshall.
    „Ich bin kein Russe. Ich bin Slowake.“
    „Was auch immer der Unterschied sein mag“, murmelte Marshall.
    Kurze Zeit später befanden sie sich im Büro des Geschäftsführers und hielten mit seiner Hilfe eine ans Lächerliche grenzende Befragung ab. Es war allzu offensichtlich, dass der Mann die beiden Polizisten überall lieber gesehen hätte, nur nicht in seinem Haus. Er gab sich sehr zugeknöpft. Neben dem Manager stand mit eingezogenem Kopf das Zimmermädchen. Der jungen Frau war anzusehen, dass sie sich in großen Schwierigkeiten wähnte. Trotz der Versicherung, sie könne sich beruhigen, alles sei in Ordnung, hatte sie seit dem Betreten des Büros nur geweint.
    „Was zum Teufel haben Sie bloß zu ihr gesagt?“ brummte Butoli.
    Der Manager, der ebenfalls russischer Abstammung war, starrte ihn finster an.
    „Gar nichts“, erwiderte er gereizt. „Sie zieht ihre eigenen Schlüsse.“
    „Schön“, sagte Butoli. „Dann fragen Sie jetzt, ob sie Mr. Waltons Zimmer jeden Tag gesäubert und aufgeräumt hat.“
    Der Manager übersetzte die Frage, und das Zimmermädchen nickte beflissen.
    „Fragen Sie, ob er jemals Besuch hatte.“
    Die kleine Frau schrumpfte noch mehr zusammen. Sie zuckte mit den Achseln, und ihre Stimme war sehr leise.
    „Sie sagt, sie hätte immer nur ihn allein in dem Zimmer gesehen.“
    Butoli nickte und lächelte die Hotelmitarbeiterin an. Er hoffte, ihr auf diese Weise begreiflich zu machen, dass sie nichts zu befürchten hatte. Sein Lächeln schien die beabsichtigte Wirkung zu verfehlen. Das Zimmermädchen schlug die Hände vor das Gesicht und weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen.
    „Allmächtiger“, brummte Butoli. Dann holte er tief Luft und machte weiter. „Hat sie das Zimmer auch an dem Morgen nach Waltons Abreise gereinigt?“
    „Sie sagt Ja, aber es hätte nicht viel zu tun gegeben. Das Bett sei unbenutzt gewesen.“
    Butoli merkte auf. „Was ist mit seiner Kleidung … mit seinem Gepäck? Waren die Sachen noch im Zimmer?“
    Der Manager gab die Frage weiter und übersetzte die Antwort der Angestellten.
    „Sie sagt, alles sei weg gewesen. Am Ende ihrer Schicht hätte sie den Zimmerschlüssel abgegeben, der auf dem Bett lag. So wird das bei uns gehandhabt“, fügte er zur Erklärung hinzu. „Viele Gäste nutzen unser Schnellbuchungssystem und melden sich über den Fernsehbildschirm vom Zimmer aus ab. Modernste Technik. Das
Georgian
ist das erste Haus in Brighton Beach.“
    Butoli sah seinen Partner an. Marshalls Gesichtsausdruck sagte deutlich, dass ihm der gleiche Gedanke wie ihm selbst durch den Kopf ging. Jemand war in Frank Waltons Hotelzimmer zurückgekehrt und hatte alle Spuren seines Aufenthalts beseitigt. Aber warum?
    Er seufzte. Der Fall war komplizierter als zuerst vermutet. Sie konnten nicht länger davon ausgehen, dass es sich um einen gewöhnlichen Raubüberfall mit Todesfolge handelte. Jemand
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