Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
auf mich haben Sie einen verdammt schuldigen Eindruck gemacht. Zum Glück ist ja nix passiert.“
    Während Cook Skinner seinen breiten Rücken zukehrte, sich über seine Jacke strich und mit den Händen durch sein Haar fuhr, stieß er mühsam beherrscht hervor: „Sagen Sie das mal meiner Frau. Sie hätte aus Sorge darüber, dass man mich hängen könnte, fast das Baby verloren.“
    â€žAch ja? Nun denn, aber der Boden der alten Heimat ist schließlich sehr fruchtbar, wie ich höre. Wenn da mal ein Samenkorn nicht aufgeht …“, und hier zwinkerte Skinner doch tatsächlich vergnügt, der Hund, „… haben Sie wenigstens allen Grund, neu auszusäen.“
    Ehe Nell es sich versah, fuhr Cook jäh herum und hieb Skinner seine Faust mit der Wucht einer Kanonenkugel an den Kopf. Alle viere von sich gestreckt, lag Skinner auf dem Boden, sein Hut rollte in die eine Richtung davon, sein Schlagstock in die andere. Er jaulte vor Schreck und Schmerz und hielt sich die Hände vor sein geschundenes Gesicht.
    â€žGanze Arbeit, Detective“, meinte Will anerkennend, während er den zuckenden, winselnden Constable mit gleichmütiger Belustigung betrachtete. Mit einem prüfenden Blick beugte er sich über Skinner und fügte im Ton leichter Enttäuschung hinzu: „Nur leider scheint mir, dass sein Kiefer noch unversehrt ist.“
    â€žAch ja, ich habe mich zurückgehalten“, bekannte Cook und rieb sich seine geröteten Fingerknöchel. „Ich will doch, dass er seinen Kiefer noch bewegen kann.“
    â€žWozu das denn bitte schön?“
    Will sollte seine Antwort bekommen, als just in diesem Augenblick einige andere Polizisten einschließlich Captain Quinn eilig angelaufen kamen, um nachzusehen, was dieser Aufruhr bedeuten sollte.
    â€žWas geht hier vor sich?“, verlangte Quinn zu wissen.
    â€žIch glaube, Constable Skinner ist … über dies hier gestolpert“, sagte Nell und zeigte auf den Schlagstock, „und dann unglücklich gestürzt.“
    â€žSo ein verlogenes kleines Miststück!“, schrie Skinner, ganz rot im Gesicht vor Zorn und Scham, und stützte sich seitlich auf dem Ellenbogen auf. Mit bebendem Finger zeigte er auf Detective Cook und rief: „Dieser gottverdammte Torftreter hat mir einfach eine reingehauen!“ Und so fuhr er fort, seinen Angreifer mit einer ganzen Tirade lästerlichster Schimpfworte zu belegen, von denen selbst Nell viele noch nie gehört hatte, derweil Cook mit einem feinen, selbstzufriedenen Lächeln zuhörte.
    Auch der Captain schien höchst zufrieden, als er meinte: „Skinner, was habe ich Ihnen vor gerade einmal einer Viertelstunde hinsichtlich künftiger Beleidigungen von Detective Cook gesagt?“
    â€žAber … aber er …“
    â€žPacken Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie“, unterbrach ihn Quinn. „Sie sind gefeuert.“
    â€žIn der Tat, Detective – ganze Arbeit“, flüsterte Nell Cook zu, bevor sie sich umwandten und gingen.

18. KAPITEL
    Vertrauen auf das, was man erhofft.
    Die Wendung wollte Nell nicht mehr aus dem Sinn, während sie die darauf folgende Nacht schlaflos in ihrem Bett lag und dem schweren, unermüdlichen Tock … Tock … Tock der großen Standuhr lauschte. Leise und gedämpft drang der Ton zu ihr herauf und wurde nur ab und an von einem dumpfen Knarren des Bettes auf der anderen Seite der Wand unterbrochen. Will hatte darauf bestanden, die Verbindungstür wie gehabt offen stehen zu lassen, denn, so meinte er, Charlie Skinner dürfte nun, nachdem er gefeuert worden war, kaum eine geringere Bedrohung darstellen – eher wohl im Gegenteil.
    Vertrauen. Ein so bedeutsames Wort …
    Hoffnung. Flüchtig wie ein Atemhauch, sacht wie ein Herzschlag …
    Unten verkündete die Uhr mit schweren, erhabenen Schlägen Mitternacht. Seit bald zwei Stunden lag Nell nun schon in ihrem Bett und konnte keinen Schlaf finden. Doch diesmal war nicht die Sommerhitze schuld an ihrer Unruhe, denn heute Nacht war die Luft angenehm – so kühl gar, dass Nell ihre gesteppte Bettdecke brauchte. Und auch nicht Angst hielt sie wach, denn sie vertraute darauf, dass Will sie beschützen würde, sollte ihr Gefahr drohen.
    Ihre Ruhelosigkeit rührte vielmehr von der Predigt her, die Martin heute Morgen in der King’s Chapel gehalten hatte. Nell und Will hatten sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher