Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
klar“, erwiderte Denny, als sei das doch wohl selbstverständlich. „Kurz darauf war dann die Hölle los. Ich stand oben an der Kellertreppe, als ich Pru unten wie am Spieß schreien hörte. Als ob der Teufel hinter ihr her wär’, kommt sie hochgerannt und schreit Zeter und Mordio. Mutter hat mich losgeschickt, damit ich die Bullen hole. Den da hab ich ein paar Häuser weiter aufgegabelt“, der Junge zeigte auf Skinner, „und ihn hergebracht. So wahr mir Gott helfe, genauso ist es geschehen.“
    â€žNa, das werden wir ja sehen“, meinte Skinner und wandte sich an Finn, der noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Unsanft stubste er den Boxer mit der Stiefelspitze an. „He, Cassidy. Cassidy. Hast du gehört, was der Junge gesagt hat …? Cassidy?“
    Finn Cassidys Schultern bebten. Er drehte sich um, Tränen strömten über sein Gesicht. „Ich wollte das nicht. Es war ihre Schuld. Sie … sie … Oh Gott … Es tut mir leid, Johnny. Der Herr erbarme sich meiner, es tut mir leid.“
    In düsterem Schweigen betrachtete Skinner den im wahrsten Sinne des Wortes am Boden zerstörten Mann, dann stieß er einen langen, schweren, abgrundtiefen Seufzer aus. „Mist“, murmelte er.
    â€žCook! He, Cook!“, blaffte Skinner zu etwas fortgeschrittenerer Stunde und trommelte mit seinem Schlagstock gegen die Gittertür von Detective Cooks Arrestzelle in der Wache des achten Dezernats. „Los, aufwachen. Ihre Freunde hier haben Sie rausgehauen.“
    Cook, der auf einer durchgelegenen Pritsche an der hinteren Zellenwand gedöst hatte, setzte sich schlaftrunken auf und blinzelte ungläubig, als er Nell und Will sah. Seine Haare waren zerzaust, seine Schornsteinfegerkleider völlig zerknittert. Durch die verschmierten Rußreste in seinem Gesicht schienen Bartstoppeln hindurch. Irgendwie erinnerte er Nell an einen Bären, der eben aus dem Winterschlaf erwacht ist.
    â€žMich rausgehauen?“, wiederholte Cook. „Schlechter Witz, was?“
    â€žLeider nein“, erwiderte der Constable. Für Skinner war es in der Tat sehr bedauerlich, zumal sein Vorgesetzter, ein Ire namens Quinn, ihn eben noch vor Nell und Will wegen seiner höchst fahrlässigen Fehleinschätzung des Falles gerügt hatte. Während sie sich die Schelte nicht ohne eine gewisse Genugtuung angehört hatte, musste Nell wieder an Skinners Bemerkung denken, dass sein „Paddy Captain“ ihn behandelte, als wäre er ein streunender Kater, den er am liebsten ertränken würde. Es schien, als wäre da etwas Wahres dran.
    Schließlich blieb Cooks ungläubiger Blick an Nell hängen, und ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. „Miss Sweeney, Sie verblüffen mich immer wieder.“
    â€žTja, sie ist schon ein durchtriebenes kleines Ding“, meinte Skinner, „aber da stehen Sie ihr ja wohl in nichts nach – was, Cook? Ihr seid schon verdammt clever, ihr Iren. Schafft es immer wieder, euch aus der Scheiße zu ziehen und dabei noch frisch nach grünem Klee zu duften.“
    â€žPassen Sie lieber auf, was Sie sagen, Constable“, mahnte ihn Nell. „Oder haben Sie schon die Worte Ihres Captains vergessen? Nur noch eine unverschämte Bemerkung zu Detective Cook, und Sie werden vom Dienst suspendiert.“
    â€žAch ja?“, horchte Cook auf.
    â€žÃœberrascht Sie das etwa, dass Captain Quinn für Sie Partei ergreift? Dann sind Sie vielleicht doch nicht ganz so clever, wie ich dachte.“ Skinner suchte einen Schlüssel aus dem umfänglichen Bund hervor, den der Wachmann ihm gegeben hatte, drehte ihn im Schloss um und sperrte die Eisengittertür mit einem schauerlichen Quietschen auf. „Los, raus mit Ihnen“, sagte er barsch und wies mit seinem Schlagstock nach draußen. „Wir brauchen die Zelle für Finn Cassidy.“
    â€žCassidy?“, meinte Cook etwas verwundert, als er sich von der Pritsche hochstemmte und sich den schmerzenden Rücken rieb. „Wirklich?“, fragte er Nell.
    â€žWir erzählen Ihnen später alles ganz ausführlich“, erwiderte Nell. „Jetzt sollten wir erst mal zusehen, dass wir Sie so schnell wie möglich nach Hause zu Mrs. Cook bekommen.“
    Als Cook nun zur Tür hinaus in die Freiheit schlenderte, meinte Skinner mit einem etwas verlegenen Grinsen: „Nichts für ungut, Detective, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher