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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Autoren: Nicci French
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einen Patienten«, bemerkte Frieda.
    »Eins noch.«
    »Ja?«
    »Wegen morgen. Da bist du doch bestimmt nervös. Ich hoffe, es geht alles gut. Gibst du mir Bescheid?«
    Frieda zuckte nur mit den Achseln. Sasha blickte ihrer schlanken, aufrechten Gestalt nach, bis die Menge sie verschluckte.

3
    D etective Constable Yvette Long traf ein paar Augenblicke vor Karlsson ein. Obwohl der Anruf gerade mal fünfzehn Minuten zurücklag, hatte sich auf der Straße bereits eine kleine Schar von Neugierigen versammelt: Kinder, die eigentlich in der Schule sein sollten, junge Mütter mit Kinderwagen, Männer, die es nicht eilig zu haben schienen. Obwohl es klirrend kalt war, trugen die meisten von ihnen weder einen warmen Mantel noch Handschuhe. Alle wirkten aufgeregt und hatten vor Neugier glänzende Augen. Vor Nummer drei parkten zwei Streifenwagen, und der Bereich vor dem Haus war bereits mit Plastikband abgesperrt. Gleich dahinter führte ein dünner, drahtiger Mann mit einem rötlich blonden Pferdeschwanz seinen Hund auf und ab. Hin und wieder ließ sich das Tier, das einen auffallend breiten Brustkorb hatte, für einen Moment nieder und gähnte, wobei ihm jede Menge Speichel von den Lefzen tropfte. Ansonsten aber marschierten die beiden ununterbrochen auf und ab. Ein zweiter, extrem fetter Mann befand sich ebenfalls knapp hinter der Absperrung. Seine vielen Speckrollen schienen von seinem T-Shirt zusammengehalten zu werden, während er reglos dastand und sich immer wieder über die schweißglänzende Stirn fuhr, als wäre nicht Februar, sondern ein heißer Sommertag. Yvette Long stellte ihren Wagen ab und steuerte auf den Eingang zu. Als sie die Tür öffnen wollte, kam gerade DC Chris Munster aus dem Haus, ein Taschentuch vor den Mund gepresst.
    »Wo ist die Frau, die ihn gefunden hat?«
    Munster nahm das Taschentuch vom Mund und steckte es ein. Es fiel ihm sichtlich schwer, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. »Entschuldigung, die Sache ist mir ein bisschen auf den Magen geschlagen. Sie ist dort drüben.« Er nickte zu einer Frau mittleren Alters hinüber, die ein paar Meter von ihnen entfernt auf dem Gehsteig saß und die Hände vors Gesicht geschlagen hatte. »Sie wartet, bis wir Zeit haben, mit ihr zu sprechen. Vermutlich steht sie unter Schock. Die andere Frau – die, die bei ihm war – sitzt mit Melanie im Wagen. Sie redet die ganze Zeit über Tee. Die Spurensicherung ist schon unterwegs.«
    »Karlsson kommt auch gleich.«
    »Gut.« Munster senkte die Stimme. »Wie können diese Leute nur so leben?«
    Long und Karlsson schlüpften in papierene Überschuhe. Dann nickte er ihr aufmunternd zu und legte ihr für einen Moment eine Hand auf den Rücken, als wollte er ihr mit dieser Geste Kraft spenden. Sie holte tief Luft.
    Später würde Karlsson versuchen, alle seine Eindrücke zu sortieren und in eine gewisse Ordnung zu bringen, vorerst aber bot sich ihm ein Wirrwarr aus Anblicken und Gerüchen, von denen ihm so übel wurde, dass ihm der Schweiß ausbrach. Durch den ganzen Müll, den Hundekot und den penetranten, leicht süßlichen Geruch, der einem sofort im Hals stecken blieb, steuerten er und Yvette auf die einzige offene Zimmertür zu. Als sie eintraten, wechselten sie in ein völlig anderes, geordnetes Universum über. Plötzlich kamen sie sich vor wie in einer Bibliothek, wo alles gewissenhaft katalogisiert und am dafür bestimmten Platz untergebracht war: drei Paar alte Hüte, ordentlich übereinandergestapelt, ein Regalfach mit lauter runden Steinen, ein anderes Fach voller Vogelknochen, an denen zum Teil noch Federn klebten, eine Schale mit Zigarettenkippen, fein säuberlich nebeneinandergelegt, ein Plastikbehälter, gefüllt mit etwas, das aussah wie Haarknäuel. Während Karlsson ins angrenzende Zimmer ging, blieb ihm gerade genug Zeit für den Gedanken, dass die Frau, die in diesen Räumen lebte, verrückt sein musste. Dann starrte er eine Weile nur noch das Ding auf dem Sofa an – den nackten Mann, der da in aufrechter Haltung vor ihm saß, umgeben von einer Wolke träger, fetter Fliegen.
    Der Tote wirkte schlank und – auch wenn das in diesem Stadium letztendlich schwer zu sagen war – nicht sehr alt. Seine Hände lagen auf seinem Schoß, als wollte er damit seine Blöße bedecken, und in der einen Hand steckte ein mit Zuckerguss überzogenes Gebäckstück. Er hatte ein Kissen im Nacken, das den Kopf stützte, so dass der Blick seiner offenen, schwefelgelben Augen direkt auf die Eintretenden
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