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Eisberg

Titel: Eisberg
Autoren: Clive Cussler
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nicht nur Ihre wenigen Haare zu verlieren, sondern gleich Ihr Leben. Es war überaus leichtfertig von Ihrem Piloten, bei diesem Wetter überhaupt an einen Flug zu denken.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Sir, daß dieser Ausflug notwendig war.« Hunnewell sprach in einem wohlwollend freundlichen Ton, wie er vielleicht einen Schuljungen belehrt hätte. »Sie, Ihr Schiff und Ihre Mannschaft haben eine hochwichtige Aufgabe zu erfüllen, und alles kommt auf eine pünktliche Erledigung an. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Minute zu verlieren.« Er zog einen Stoß Papiere aus seiner Brusttasche und schob sie Koski über den Tisch zu. »Ich muß Sie bitten, sofort Kurs auf dieses Gebiet zu nehmen. Inzwischen erkläre ich Ihnen unser Erscheinen hier.«
    Koski nahm die Papiere an sich, ohne sie durchzusehen. »Verzeihen Sie, Doktor Hunnewell, aber ich bin nicht befugt, Ihren Wünschen zu entsprechen. Der einzige Befehl, den ich von der Zentrale erhalten habe, ist der, zwei Passagiere an Bord zu nehmen. Es wurde nichts davon erwähnt, daß Sie das Kommando über mein Schiff zu übernehmen hätten.«
    »Sie verstehen nicht.«
    Koski warf Hunnewell über seinen Kaffeebecher hinweg einen durchbohrenden Blick zu. »Das, Doktor, ist einigermaßen untertrieben. In welcher Eigenschaft kommen Sie? Weshalb sind Sie hier?«
    »Beruhigen Sie sich, Commander. Ich bin kein feindlicher Agent, der auf Ihrem wertvollen Schiff Sabotage treiben will. Ich habe meinen Dr. phil. in Ozeanographie gemacht, und zur Zeit bin ich bei der National Underwater and Marine Agency beschäftigt.«
    »Ich wollte Sie nicht kränken«, erwiderte Koski ruhig. »Aber trotzdem bleibt noch eine Frage offen.«
    »Vielleicht kann ich sie Ihnen beantworten.« Die neue Stimme hörte sich sanft an, doch schwang in ihr eine selbstbewußte Sicherheit mit.
    Koski richtete sich in seinem Stuhl auf und drehte sich nach einem großen, gut aussehenden Mann um, der lässig im Türrahmen lehnte. Das von Wind und Wetter gegerbte Gesicht, die harten, beinahe brutalen Züge und die durchdringenden grünen Augen, all das ließ darauf schließen, daß dieser Mann sich nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Er trug die blaue Fliegerkombination der Air Force, blickte gelangweilt durch den Raum, und dann grinste er Koski herablassend an.
    »Ah, da sind Sie ja«, sagte Hunnewell laut. »Commander Koski, darf ich Ihnen Major Dirk Pitt, den Leiter des Sonderdezernats der NUMA, vorstellen?«
    »Pitt?« wiederholte Koski verblüfft. Er starrte Dover an und zog eine Augenbraue hoch.
    Dover zuckte nur die Achseln und sah aus, als fühlte er sich nicht recht wohl in seiner Haut.
    »Etwa derselbe Pitt, der letztes Jahr den Unterwasserschmuggel in Griechenland aufgedeckt hat?«
    »Es waren wenigstens zehn Leute, die mehr als ich dazu beigetragen haben«, meinte Pitt.
    »Ein Offizier der Luftwaffe, der an einem ozeanographischen Projekt arbeitet«, sagte Dover. »Das ist ja nicht gerade Ihr Metier, Major.«
    Die Falten um Pitts Augen wurden zur Basis eines Lächelns. »Es ist genausowenig mein Metier, wie es für die Leute von der Marine ihr Metier war, zum Mond zu fliegen.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, pflichtete ihm Koski bei.
    Brady erschien und servierte den Kaffee und den Kakao. Er ging wieder, tauchte jedoch gleich noch einmal auf mit einem Tablett voller Sandwiches, um dann endgültig zu verschwinden.
    Koski war es höchst ungemütlich zumute. Ein Wissenschaftler von einer einflußreichen Regierungsbehörde – das konnte kaum etwas Gutes bedeuten. Ein Offizier, der aus einer völlig anderen Waffengattung stammte und für seine gefährlichen Eskapaden bekannt war – das war ausgesprochen schlecht. Und wenn gar beide zusammen auftraten, ihm hier am Tisch gegenübersaßen und ihm vorschrieben, was er zu tun und zu lassen hatte, so war das fast schlimmer als die Pest.
    »Wie gesagt, Commander«, sagte Hunnewell ungeduldig, »wir müssen so schnell wie möglich Kurs auf das von mir genannte Gebiet nehmen.«
    »Nein«, lehnte Koski brüsk ab. »Es tut mir leid, wenn ich starrköpfig erscheine, doch Sie müssen mir zustimmen, daß es mein Recht ist, die Ausführung Ihrer Befehle zu verweigern. Als Kapitän dieses Schiffes bin ich lediglich verpflichtet, den Anweisungen zu gehorchen, die entweder von der Bezirksleitung der Coast Guard in New York oder aus der Zentrale in Washington kommen.« Er legte eine Pause ein, um sich eine neue Tasse Kaffee einzugießen. »Und meine
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