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Eisberg

Titel: Eisberg
Autoren: Clive Cussler
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starken Seegangs von einem Rendezvous dringend abriete. Alles, was der Pilot darauf antwortete, war ein freundliches Dankeschön.«
    Es begann nun zu nieseln, und die fünfundzwanzig Knoten schnelle Brise peitschte den Regen derart über das Schiff, daß alle Männer, die auf Deck Dienst taten, schleunigst ihr Ölzeug holten. Die
Catawaba
und ihre Crew hatten Glück. Die Lufttemperatur lag gerade noch ein paar Grad über dem Gefrierpunkt, sonst wäre das Schiff bald mit einer Eisschicht überzogen gewesen.
    Koski und Dover hatten eben ihr Ölzeug angezogen, als der Lautsprecher auf der Brücke metallisch knackte: »Käpt'n, wir haben eben den Vogel im Radar reingekriegt und leiten ihn her.«
    Koski griff zu seinem Sprechfunkgerät und bestätigte den Empfang: »Ich fürchte, da braut sich ein Unwetter zusammen.«
    »Sie wollen wissen, wieso wir eigentlich unbedingt Passagiere an Bord nehmen sollen?«
    »Wollen Sie es nicht wissen?«
    »Allerdings. Und ich möchte weiter wissen, warum der Befehl, sich zur Verfügung zu halten und einen Zivilhubschrauber an Bord zu nehmen, direkt aus dem Hauptquartier in Washington und nicht von unserer eigenen Bezirkszentrale kam.«
    »Es war verdammt unklug vom Kommandanten«, brummte Koski, »uns nicht zu erzählen, was diese Leute wollen. Eines ist sicher: Eine Vergnügungsreise nach Tahiti ist das nicht.«
    Koski erstarrte plötzlich und horchte in die Richtung, aus der das unverkennbare Knattern der Rotorblätter eines Helikopters ertönte. Eine halbe Minute lang blieb er noch unsichtbar hinter den Wolken, dann erblickten ihn die beiden Männer gleichzeitig. Der Hubschrauber kam von Westen durch den dünnen Regen und hielt direkt auf das Schiff zu. Koski identifizierte ihn sofort als die zweisitzige zivile Version des Ulysses Q-55, einer Maschine, die über vierhundertfünfzig Kilometer in der Stunde fliegen konnte.
    »Er ist verrückt, wenn er es versucht«, erklärte Dover trocken.
    Koski sagte nichts. Er griff erneut nach seinem Walkie-Talkie und schrie: »Setzen Sie sich mit dem Piloten des Helikopters in Verbindung und sagen Sie ihm, er soll nicht versuchen zu landen, solange wir durch drei Meter hohe Wellen stampfen. Sagen Sie ihm, daß ich jede Verantwortung für sein Wahnsinnsunternehmen ablehne.«
    Koski wartete ein paar Sekunden und ließ den Hubschrauber nicht aus den Augen: »Also?«
    Es krachte im Lautsprecher: »Der Pilot sagt, er wäre Ihnen für Ihre Anteilnahme äußerst dankbar, Käpt'n. Ferner läßt er fragen, ob Sie ein paar Männer zur Hand haben, die das Fahrgestell sichern, sobald er auf dem Landeplatz aufsetzt.«
    »Er ist ein liebenswürdiger Scheißkerl«, grunzte Dover. »Das muß man ihm zugute halten.«
    Koski schob sein Kinn vor und umklammerte den Stiel seiner Pfeife mit der Gewalt eines Schraubstocks. »Zur Hölle mit seiner Liebenswürdigkeit! Die Chancen stehen ausgezeichnet, daß dieser Idiot mir ein gutes Stück von meinem Schiff zertrümmert.« Er zuckte resigniert die Achseln, ergriff ein Megaphon und schrie in das Mundstück: »Inspizient Thorp! Halten Sie Ihre Leute bereit, um diesen Vogel bei der Landung zu sichern. Aber lassen Sie sie um Gottes willen so lange in Deckung bleiben, bis er sicher aufgesetzt hat – und halten Sie auch eine Rettungsmannschaft bereit!«
    »Ich würde in diesem Augenblick um keinen Preis mit den Burschen dort oben tauschen«, meinte Dover mit seiner Bärenstimme, »selbst wenn ich dafür alle Schönheitsköniginnen Hollywoods bekäme.«
    Die
Catawaba
durfte auf keinen Fall geraden Kurs mit dem Wind halten, überlegte Koski, sonst würden die durch die Schiffsaufbauten verursachten Turbulenzen den Hubschrauber ins sichere Verderben schleudern. Wenn er das Schiff andererseits quer zum Wind stellte, würde es viel zu stark rollen, um eine sichere Landung auf der Plattform zu erlauben. Seine jahrelangen Erfahrungen und sein Urteilsvermögen, gepaart mit dem Wissen um die Eigenheiten der
Catawaba,
ließen seinen Entschluß fast zu einer Routineentscheidung werden. »Wir werden ihn mit Rückenwind herlotsen, mit dem Bug gegen die See. Drosseln Sie die Geschwindigkeit und veranlassen Sie den nötigen Kurswechsel.«
    Dover nickte und verschwand im Ruderhaus. Etwas später erschien er wieder. »Befehl ausgeführt. Das Schiff liegt mit der See und läuft so gleichmäßig, wie es der Seegang erlaubt.«
    Gebannt starrten Koski und Dover auf den hellgelben Helikopter. Er schwebte durch den Nebel heran und näherte sich in
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