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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
Autoren: Manfred Wegener
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verschwand rasch, denn Haymes meldete sich wieder und riss ihn aus seinen Betrachtungen.
    »Hier unten ist die Hölle los, Harder. Sie können sich nicht vorstellen, was hier alles versucht wird, um Sie wieder zurückzuholen. Man erwägt ernstlich, ein zweites Schiff hinterher zu schicken, das Sie nach bewährter Rendezvous-Technik in Schlepp nimmt. Die Vorbereitungen zu einem gewaltigen und atemberaubenden Programm laufen soeben an.«
    »Das freut mich. Vergessen Sie aber bitte nicht, dass selbst enorm starke oder schnelle Raumschiffe nicht mehr in der Lage sind , mich einzuholen. Ich bin schon zu weit weg. Außerdem – haben Sie schon daran gedacht, dass sich die Zeitschaltung jeden Augenblick selbst aktivieren kann? Muss ich Ihnen sagen, was das bedeutet?«
    Sekundenlang drang nur das Rauschen und Knistern aus der akustischen Anlage. Natürlich wusste Haymes besser als jeder andere, was dann geschah. Er sagte es auch ohne Umschweife.
    »Selbstverständlich. Sie werden auf annähernd vierzigtausend Stundenkilometer beschleunigt. Sie werden verstehen, wenn wir doch noch alles tun, um wenigstens den Versuch zu Ihrer Rettung zu unternehmen. Noch sind Sie nicht verloren, Harder. Millionen Menschen verfolgen auf den Fernsehschirmen Ihren Flug zum Mond, der in die Geschichte eingehen wird. Und diese Millionen beten für Sie.«
    »Hören Sie! Wird die Sprache gleichzeitig mit übertragen – kann uns jeder Fernsehteilnehmer zurzeit hören?«
    »So ist es.«
    »Sieht man mich auch im Innern der Kapsel?«
    »Nein, nur von uns aus haben wir Sie auf den Schirmen. Die Einblendung soll später erfolgen. Jetzt läuft die Aufzeichnung.«
    »Unterlassen Sie die Einblendung lieber«, sagte Harder kurz. »Ich habe zwingende Gründe für meine Bitte.«
    »Wenn Sie es wünschen  …«
    »Ja, ich wünsche es. Außerdem möchte ich bitten, dass Sie auch den Ton kurz ausblenden.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das verantworten kann, Harder. Bedenken Sie, dass die Augen der ganzen Welt auf Sie gerichtet sind.«
    »Wie Sie wollen, Sir. Ich habe soeben eine wichtige Entdeckung gemacht, die militärischer Natur ist und unter Geheimhaltung fällt. Soll ich frei reden?«
    Thor Haymes, Leiter des Unternehmens LUNA, schaltete mit einem hastigen Griff die Sammelschaltungen ab. Er konnte es verantworten. Über die abhörsichere Laser-Zusatz-Verbindung meldete er sich wieder.
    »Reden Sie , Harder. Neben mir befinden sich nur drei Herren, die berechtigt sind, mitzuhören. Was haben Sie entdeckt – aufsteigende Raketen etwa?«
    »Keineswegs, Sir. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Sie später bitte die Televisions-Sendungen abbrechen. Ich gebe Ihnen dann mit der Hand ein Zeichen.«
    »Was soll das, Leutnant Harder?«
    Rex lächelte. »Der Anblick eines Mannes, der sich vom Leben zum Tod befördert, soll mitunter schockierend wirken. Ich will nichts weiter, als dass Sie die Leute davor bewahren.«
    » Sie sind wahnsinnig, Harder? Wie können Sie von Selbstmord reden!«
    »Auch dafür habe ich Gründe. Ich ziehe eine humane Todesart dem qualvollen Ersticken vor. Mein Sauerstoff reicht zwar noch eine gewisse Weile, aber – jedenfalls sollten Sie den letzten Wunsch eines einsamen Mannes respektieren, Sir. Außerdem möchte ich in der Situation gern allein sein. Eine Marotte von mir. Und versuchen Sie nicht, mich beruhigen zu wollen. Ich bin ganz ruhig, und ich weiß auch , was ich tue. Wie weit schieße ich am Mond vorbei?«
    Haymes geriet über den plötzlichen Themenwechsel aus dem Konzept.
    »Wie weit?«, wiederholte er. »Ich kann Ihnen das auf den Kilometer genau ausrechnen lassen, schätzungsweise aber eintausendzweihundert Kilometer. Versuchen Sie nochmals, eine der Korrektur-Düsen zu zünden.«
    »Zwecklos. Ich habe es mehrmals versucht, um in einem langen Bogen wieder zurückzukommen. Es kann sich nicht nur um einen einzigen Versager handeln. Im elektronischen Leitsystem steckt ein grober Fehler, der alle Schaltungen blockiert. Sie können nun wieder den Ton einblenden. Ich habe alles gesagt, aber beachten Sie später mein Zeichen. Ich werde an den Raumhelm fassen und so tun, als ob ich die Sichtscheibe schließe. Noch ist sie offen, ich atme Kanzelluft.«
    »Moment noch«, sagte Haymes. »Überlegen Sie sich alles gut. Außerdem wird es Ihnen schwerfallen, in der engen Kanzel Selbstmord zu begehen. Ich lasse einen Psychiater holen, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen.«
    »Lassen Sie es bleiben, Haymes. Ich benötige keine
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