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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Schädel. »Ein paar ältere Jugendliche sind offensichtlich zu agil. Wahrscheinlich muss ich am Ende die Jungs von den Mädels wegziehen und ihnen deutlich machen, dass sie ihre Pfoten bei sich behalten sollen.« Aufstöhnend legte er seine Stirn an ihren Kopf. »Und dann muss ich dasselbe womöglich auch noch den Mädchen sagen.« Normalerweise hätten sich Indigo oder Riley der Sache angenommen, aber in manchen Fällen drang nur der Leitwolf durch.
    »Aber Körperprivilegien gehören zum Leben im Rudel und sind allgemein akzeptiert.« Siennas Atem strich über seine Lippen. »Meine Freunde hatten alle schon in jungen Jahren Beziehungen.«
    »Dennoch gibt es Grenzen«, sagte Hawke und widerstand der Versuchung, ihren Zopf zu lösen und die Hände in dem rubinroten Haar zu vergraben. »Manchmal muss man den Wolf daran erinnern, dass er warten muss, bis die menschliche Hälfte auch bereit ist.«
    Sienna überlegte. »Das verstehe ich. Aus demselben Grund hast du dem Wolf die Führung überlassen, als du jünger warst – er war damals reifer als der Mensch.«
    Seine Finger zupften spielerisch an ihrem Zopf. »Wir lernen als Kinder, den Wolf in uns zu beherrschen. Das müssen wir unser Leben lang beibehalten. Ohne diese Kontrolle würde es noch mehr wilde Einzelgänger geben.« Gestaltwandlerwölfe, die sich ihrem Tier überließen, wurden zu grausamen Mördern – und oft fielen ihnen die eigenen Gefährten zum Opfer.
    »Meinst du, das ist die Reaktion auf die Evakuierung aus der Höhle?«
    »Ja, aber wenn dieser Umstand sie so durcheinanderbringt, müssen wir das ganze junge Volk beobachten und neu unterweisen.«
    Sienna strich über seinen Nacken. »Ich weiß, dass die Sache dir Kopfschmerzen bereitet, aber ich liebe dich nur umso mehr, wenn ich sehe, wie du für jeden Einzelnen im Rudel sorgst, für Junge und Alte, Starke und Schwache.«
    Verbale Streicheleinheiten hatte er nie gebraucht, aber wenn Sienna so etwas sagte, bedeutete es ihm viel. Er hob den Kopf, ließ ihren Zopf los und strich mit dem Handrücken über ihre Wange. »Geh jetzt zu deinem Mittagessen.« Der Satz kostete ihn Überwindung, schließlich schickte er sie zu einem Mann, der früher eindeutig Interesse an ihr gezeigt hatte. »Aber ihr verlasst das Revier doch nicht?« Es war noch zu gefährlich für sie, sich nach draußen zu wagen.
    Denn nun wusste der Rat, dass sie am Leben war, und damit auch Ratsherr Ming LeBon, der versucht hatte, sie bereits als Kind zu einer tödlichen Waffe auszubilden. Und Siennas Fähigkeiten waren unvergleichlich – niemand konnte vorhersehen, wie sich ihre Kräfte noch entwickeln würden … denn bislang hatte noch kein anderer kardinaler X-Medialer so lange überlebt wie sie.
    Sein Magen zog sich zusammen, wenn er sich vorstellte, dass Sienna vernichtet oder tot in der Hand des Feindes wäre, und er ballte die Fäuste, um nicht sofort nach ihr zu greifen und sie in ihrer Wohnung einzusperren, wo sie in Sicherheit wäre. Er kämpfte dagegen an, denn das wollte er niemals tun. Er würde sie nie in einen Käfig sperren. Sie hatte schon genug Zeit eingesperrt zugebracht – das geistige Gefängnis, das ihre Kräfte im Zaum halten sollte, war eine Tortur für sie gewesen.
    »Nein«, versicherte sie ihm. »Das würde ich in einer solch unsicheren Lage nie riskieren. Wir treffen Kit und die anderen in der Weißen Zone und gehen dann zum Wasserfall.«
    »Wir?«
    »Riordan, Evie und Lake kommen mit.«
    Sein Wolf beruhigte sich. Die Jungs würden schon aufpassen, dass niemand in seinem Revier wilderte – aber das würde er nicht laut hinausposaunen, beschloss er mit einem zufriedenen Grinsen. »Willst du mit den Kindern zu Abend essen?«, fragte er rasch, denn sie würden sich bald trennen.
    Wieder dieses Lächeln, das sie ihm nie gezeigt hatte, als sie noch umeinander herumgeschlichen waren … und das er nun jeden Tag sah. Es durchfuhr ihn jedes Mal aufs Neue. »Gerne«, sagte sie. »Macht es dir nichts aus, so viel Zeit mit ihnen zu verbringen?«
    »Natürlich nicht.« Toby war Siennas Bruder, Marlee ihre Cousine. Sie gehörten zum Rudel; Junge mussten geliebt und geschützt werden. »Seit Walker mich nicht mehr mit dem Todesblick anstarrt, ist es ganz gemütlich geworden.« Der älteste Lauren war sehr beschützend gegenüber denen, für die er sorgte, und betrachtete Sienna als seine Tochter. Hawke hatte keinerlei Zweifel, dass Walker ihm still und sehr methodisch das Gedärm aus dem Leib reißen würde, wenn er
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