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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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seinem einschüchternden Blick stand, setzte der Dominanz des Wolfs den stählernen Willen der kardinalen X-Medialen entgegen. »Dafür sollte ich dich wieder beißen«, grummelte er und rieb mit dem Finger über die Stelle zwischen Hals und Schulter, wo er sie am liebsten zwickte.
    Die Drohung brachte Sienna nur dazu, weiter mit seinem Haar herumzuspielen. »Das hast du doch heute Morgen schon getan. Jetzt bin ich dran.« Sie biss ihm in die Unterlippe. »Willst du nicht mitkommen?«
    Klar, verdammt noch mal – denn obwohl er seine kluge und sinnliche Gefährtin nicht einschüchtern konnte, konnte und würde er der kleinen Raubkatze, die sie einen Freund nannte, nur zu gerne eine Warnung zukommen lassen. Aber – »Ich muss mich mit den Müttern treffen.« Die Erinnerung daran ließ ihn zusammenzucken, und er senkte den Kopf, damit ihn Sienna besser liebkosen konnte. »Die sind wegen der Jugendlichen auf dem Kriegspfad.«
    Lachend fuhr Sienna mit den Fingernägeln über seine Kopfhaut, sein Wolf reckte sich ihr entgegen. »Hört sich an, als hättest du Angst vor ihnen.«
    »Ein Mann, der sich vor einem Haufen Mütter nicht fürchtet, die sich gegen ihn verbündet haben, sollte untersuchen lassen, ob er noch ganz richtig im Kopf ist.« Noch immer aufgebracht wegen ihrer Verabredung, richtete er sich auf, und die Hände seiner Gefährtin glitten auf seine Schultern. »Wenn das Katzenjunge dich auch nur berührt, reiße ich ihm beide Arme aus, und wenn er hundertmal dein Freund ist.« Das war kein Spaß – das Band zwischen ihnen war so kurz nach ihrer Vereinigung noch zu frisch und sein Wolf über alle Maßen besitzergreifend.
    Das Lächeln auf Siennas Gesicht verschwand. »Du weißt genau, dass ich nie –«
    »Klar weiß ich das«, blaffte er, weil er wütend war, dass sie an seinem Vertrauen gezweifelt hatte. »Aber darum geht es nicht.«
    Eine hochgezogene Augenbraue und spitze Fingernägel in seinen Schultern. »Und um was geht es denn, Eure Leitwolfhoheit?«
    Er schnappte nach ihr, weil sie so kess daherkam. »Du gehörst mir. Ein für alle Mal. Kein anderer Mann darf dich berühren.« Er überlegte kurz. »Sondererlaubnis für familiäre Zuneigung von männlichen Verwandten.«
    Als sie darauf nichts sagte, beugte er sich vor und flüsterte: »Ich habe dich gewarnt.« Seine Lippen streifen ihr Ohr. Er hatte ihr genau beschrieben, was es bedeutete, ihm zu gehören, wie schwierig er war, wie vollkommen er sie besitzen wollte. Dennoch war sie zu ihm gekommen. Doch nun fragte er sich, ob ihr erst jetzt klar geworden war, was er von ihr verlangte. Der Gedanke, dass er, so wie er nun einmal war, seiner Gefährtin Leid zufügte, ließ beide Teile von ihm in Lauerstellung auf eine Reaktion warten.
    Sienna erschauerte und schob ihn von sich, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Ihr Blick war dunkel und ernst … doch dann lachte sie – es fuhr wie ein Blitz über seinen Pelz. »Geschieht mir wohl ganz recht, dass ich die Gefährtin eines Leitwolfs bin«, sagte sie, und die Sterne in ihren schwarzen Augen funkelten.
    Sein Wolf entspannte sich. Er nahm keine Angst in ihrer Witterung wahr, auch nicht in ihrem spöttischen Lächeln; die rotgoldenen Flammen im Band zwischen ihnen flackerten hell. Er hatte den Kopf auf ihre Schulter gelegt und strich ihr über den Rücken. »Vielleicht werde ich ein wenig … lockerer, wenn wir eine Weile zusammen sind.«
    »Wirst du sicher nicht.« Sienna küsste ihn heiß auf die Wange. »Aber ich liebe dich, so wie du bist – und ich weiß mich zu wehren. Also tu dein Schlechtestes, du wunderbarer Mann.«
    Er war zugleich stolz auf ihre Stärke und gereizt, weil sie so unbeugsam war. Eine nicht unbekannte Konstellation, wenn es um diese Frau ging. Sienna war zwar jünger und kleiner als er, bot ihm aber ohne Zögern die Stirn. Bei dem Gedanken musste er grinsen, wahrscheinlich würden ihre Dickschädel noch die nächsten zehn Jahre aneinanderkrachen. Er konnte es kaum erwarten.
    »Also«, sagte sie und fuhr mit dem Finger die Umrisse seines Lächelns nach. »Worüber regen sich die Mütter auf.«
    Er war gewohnt, mit den Offizieren und älteren Gefährten über Rudelangelegenheiten zu sprechen, aber mit Sienna war es etwas völlig anderes. Weil sie ihm gehörte und ihm nicht nur zuhörte, wenn es um das Rudel ging, sondern weil sie gerne mit ihm zusammen war und wissen wollte, was ihn beschäftigte.
    »Das Wort ›Hormone‹ ist gefallen«, sagte er und spürte schon ein Pochen im
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