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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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überging. »Ich bin hier nicht die Einzige, die alleine schläft.« Riaz war ein begehrenswerter Mann – die Tatsache, dass er keine Geliebte hatte, machte alle Wölfinnen nervös, die sich nichts Besseres vorstellen konnten, als mit ihm in die Kiste zu hüpfen. »Vielleicht solltest du mal lieber über dich selbst nachdenken.«
    Riaz knurrte tief, sie spürte seine Dominanz deutlich. Er fuhr an die Seite und hielt den Wagen an. »Das reicht jetzt.« Unter seinem Blick wagte sie es nicht, sich zu rühren. »Was zum Teufel ist nur mit dir los?«

2
    »Fahr weiter«, sagte sie, obwohl sie fast aus der Haut gefahren wäre, so stark war der Wunsch, ihm das T-Shirt herunterzureißen und die Zähne in die festen Muskeln zu schlagen. »Mack wartet.«
    »Der kann ruhig noch ein paar Minuten länger warten.« Augen, die nichts Menschliches mehr an sich hatten, bohrten sich in ihre. »Seit du wieder in der Höhle bist, hast du mich auf dem Kieker. Ich will endlich wissen, warum.«
    Mit einem Knoten im Magen löste sie den Gurt, öffnete die Tür und trat hinaus in die kalte Bergluft, die nur noch sehr entfernt an den Sommer erinnerte. Doch die Kälte kühlte weder ihr Blut noch die wütende Begierde in ihrem Körper, die sie wieder zu einer Sklavin machen wollte. Dabei hatte sie doch gerade erst ihre Freiheit wiedergefunden.
    Verzweifelt versuchte sie den innerlichen Sturm mit der Konzentration auf die beeindruckende Umgebung zu bekämpfen, während die Wölfin in ihr an der Haut kratzte, denn der gefiel es ganz und gar nicht, dass sie sich zurückgezogen hatte. Riesige Felsbrocken aus der Eiszeit türmten sich vor ihr auf, hinter denen großen Tannen aufragten. Und über allem thronte ein schmerzhaft blauer Himmel.
    Heimat.
    Eine Tür schlug zu, Stiefelschritte näherten sich und machten jeden Versuch zunichte, die Kontrolle über sich wiederzuerlangen. Dann stand Riaz vor ihr. Sie sah nur noch starke Muskeln und roch mit jedem Atemzug die dunkle, wilde Witterung.
    »Wir werden nicht gehen, bis das hier erledigt ist«, sagte er. Blauschwarz glitzerte sein Haar im Sonnenlicht.
    Sie bekam kaum noch Luft, fühlte sich wie in einer Falle. Deshalb schob sie ihn fort und stellte sich so, dass sie nicht mehr mit dem Rücken zum Wagen, sondern ein wenig seitlich von ihm stand. »Du kannst mir nicht alle Schuld zuschieben.« Gelassenheit gab es nicht mehr, instinktiv schlug sie zurück. »Du piesackst mich doch, seit ich den Fuß wieder in die Höhle gesetzt habe.«
    Er knurrte, und diesmal legte sich der Ton wie eine raue Hand um ihren Hals. »Scheißselbstschutz. Nach dem ersten Blick hast du doch beschlossen, mich zu hassen. Ich will nur wissen, warum.«
    O Gott, wie war sie bloß da hineingeraten? Sie hatte doch sonst immer ihre Gedanken und Worte in der Hand. Sie war ruhig und einfühlsam, hatte stets einen kühlen Kopf behalten und gewusst, wo es langging, als die Hormone ihre Freundinnen und sie in jungen Jahren gebeutelt hatten. Sie war die Einzige gewesen, die stets die richtigen Worte gefunden hatte, um jede von der adrenalingesteuerten Klippe zurückzureißen, an der sie nun selbst stand.
    »Es ist nichts Persönliches«, sagte sie und nahm sich bewusst zurück, bevor ihre frustrierte Wölfin die Führung übernahm und sie sich an den Lippen eine Mannes labte, dessen Mund gerade vor Wut schmal wie ein Strich war. »Ich bin nun mal zickig.« Martin zufolge war sie eine Zicke mit einem Stein in der Brust statt eines Herzens.
    Riaz schnaubte. »Netter Versuch, aber ich habe gesehen, wie du zu anderen im Rudel bist.« Er kam wieder einen Schritt näher, nahm ihren Raum und ihre Sinne in Beschlag, der Waldduft wurde vom Geruch des zornigen Wolfs überlagert. »Du kannst sogar lachen. Wie wär’s mit einem Lächeln für mich?« Das dunkle Gold seiner Augen durchbohrte sie.
    Zum Teufel, sie würde sich von ihm doch nicht überrennen lassen. »Geh mir aus den Augen!«
    »Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?«, fragte er und schob den Unterkiefer gefährlich vor. »Vielleicht fauchst du ja nur wie eine Katze, weil ich näher kommen soll.«
    Sie hielt die Luft an.
    Riaz riss die Augen auf.
    »Verdammt noch mal.« Er war höchst erstaunt.
    Nur einen Sekundenbruchteil später lagen starke, raue Hände um ihren Kopf, ein fordernder Mund suchte ihre Lippen, und der köstlich erregende Duft von Zitrone und bitterer Schokolade erfasste ihre Sinne.
    Adria erstarrte, dann übernahm ihr ausgehungerter Körper die Führung, und
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