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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Sind sie und – wenn ja – wie sind sie zu überwinden?“

Mit Fleiß kein Preis

    Die Konditorei Capri gehörte den Eltern von Ralph. Ihrer zentralen Lage wegen war sie ein beliebter Treffpunkt in Neustadt. Hier hatten sie sich verabredet, um miteinander zurückzufahren. Sonja Waldmann saß schon da und futterte Torte. Neben ihr auf dem Stuhl stand eine Tüte voll mit neuen Noten für den Rosenfelser Chor. An der Tür erschien Sophie und sah sich um.
    „Da bist du ja endlich! War’s schlimm?“ fragte Sonja.
    Sophie schüttelte den Kopf. Sie hatte bei Zahnarzt Dr. Bender nur lange warten müssen. „Aber tolle Neuigkeiten!“ platzte sie heraus. „Sitzen Sie fest? Die Idiotenritter wollen auf eine Burgschule nach Schottland! Mitten im Trimester! Sogenannte Studienreise! Stellen Sie sich das vor!“
    „Ich weiß.“ Sonja nickte. „Ich hab mit meinem Vater in der Wirtschaft von Dampfwalzes Mutter zu Mittag gegessen.“
    „Aber das verhindern wir!“ Sophie schaute grimmig. „Wo die unsere Boote immer noch nicht zurückgebracht haben.“
    „Habt ihr ihnen die Schuhe zurückgebracht?“ Sonja schaute leer, worauf Sophie einen Schmollmund zog.
    „Ach, Sie ergreifen wieder deren Partei!“
    „Du weißt genau, daß das nicht stimmt!“ sagte Sonja ruhig.
    „Nur schlag dir deine Rachegelüste aus dem Kopf — die fahren! Das größte Hindernis haben sie schon überwunden.“ Und sie erzählte ihr, was in Neustadt kein Geheimnis mehr war: Ihr Vater und der Rex hatten im Vortragssaal des Kunstvereins eine Elternversammlung einberufen, zu der auch Graf Schreckenstein höchstpersönlich erschienen war. Der Rex hatte die Absicht verkündet, und die Eltern waren mit der Studienreise zur Förderung der Sprachkenntnisse sofort einverstanden gewesen. Abschließend hatte der Rex diskret eine Bankkontonummer genannt, auf die Spenden für das Unternehmen eingezahlt werden sollten.
    Als die beiden nach Rosenfels zurückkamen und mit ihren Neuigkeiten auftrumpfen wollten, winkten die Mädchen ab. Beatrix lachte lässig. „Wissen wir längst. Aber die fahren nicht. Wetten?“
    Wie sich herausstellte, hatte Ingrid bei Mauersäge angerufen und so getan, als sei sie von einer Charterfluggesellschaft. Man habe von der Studienreise gehört und wolle ein Angebot machen. Hierzu seien die Angabe des Reiseziels in Schottland erforderlich und Bezugspersonen dort eventuell hilfreich.
    Martina hüpfte vor Aufregung und unterbrach: „Der Heini im Röckchen, den Beni gerudert hat, heißt Iain Mac Harris! Er ist ein Neffe von Mauersäge, und seine Telefonnummer haben wir auch!“
    „Und?“ Sophie konnte sich daraus noch nichts zusammenreimen.
    Kratzbürste Esther grinste listig und giftig zugleich. „Den rufen wir an, ziehen ihm die Einzelheiten aus der Nase und sagen das Ganze in letzter Minute ab. Wegen Scharlach oder so was.“
    „Das wäre nicht nur sehr sehr mies von euch. Einen Charterflug absagen – da könnt ihr, wenn das rauskommt, auch enorm draufzahlen. Beziehungsweise eure Eltern. Und daß ihr hier fliegt, ist ja wohl klar“, warnte Sonja. „Ich sage euch das nicht als Lehrerin!“ Und sie verließ das Zimmer.
    Nachdenklich schauten die Mädchen vor sich hin.
    „Vielleicht hat sie recht“, meinte Bettina. „Das steht doch nicht dafür. Und fair war’s auch nicht.“
    „Dann wird uns was anderes einfallen!“ beharrte Beatrix. „Und wenn wir ihnen nachts die Fahrkarten klauen!“
    „Und die geben wir ihnen nur unter der Bedingung zurück, daß sie uns Schottenröcke mitbringen! Die sind droben viel, viel billiger!“ rief die modebewußte Sabine dazwischen und erntete lautstarke Zustimmung.
    „Und wo nehmen die das Geld dafür her?“ fragte Ingrid. „Das ist ihr Problem!“ Constanze hatte die Lacher auf ihrer Seite.
    „Wenn sie was versprechen, halten sie’s ja“, meinte Irene. Es trat eine Pause ein. Die Mädchen sahen sich schon in schicken Karos.
    Nur die stille Eva schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ich seh die noch nicht wegfahren! Das kostet doch irre Geld. Und Schreckenstein ist eine ausgesiedelte Neustädter Schule, kein Internat wie Rosenfels, wo’s die Eltern gewohnt sind, daß wir ihnen immer teurer kommen als sie dachten.“ Ihre Worte stimmten die Anwesenden nachdenklich. Nicht weil Eva sich auskannte – ihre Eltern betrieben ein Reisebüro, gut tausend Kilometer von Rosenfels entfernt – Eva besaß so etwas wie den sechsten Sinn.
    Das hätten ihr auch die Ritter in diesem Fall
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