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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und sagte an: „Iain Mac Harris, der Schotte, der seit einigen Tagen zu Besuch bei Mauer… ich meine bei unserem Burgherrn ist, wird nachher einen Vortrag halten, beziehungsweise keinen. Er kommt zu uns ins Wohnzimmer, um von seinem Land zu erzählen und Fragen zu beantworten. Wer Lust hat, sich über Schottland zu informieren, ist herzlich eingeladen.“ Ottokar kehrte an seinen Platz zurück. Erst als der Rex mit dem silbernen Glöckchen die Mahlzeit beendete, erhoben sich alle und redeten schlagartig durcheinander.
    „Ich weiß schon, was ich frage. Was fragst du?“ fragte der kleine Eberhard den kleinen Kuno.
    „Ich frage, wie man mit schottischen Jungen in Briefwechsel treten kann!“ antwortete der Miniritter.
    „Und ich krieg die Briefmarken!“ rief der kleine Egon.
    Die Kunde von den Burgschulen hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und so war es nicht verwunderlich, daß sich die Ritter wie gebündelte Spargel um den großen Kachelofen des Wohnzimmers drängten. Nicht einer fehlte.
    Stephan, der als letzter eintrat, nickte scheinbar ungerührt. „Aha! So ‘ne Art Schulversammlung.“
    Ruhig warteten alle, bis draußen die Treppe knarzte. Ungeduld zu zeigen, galt nicht als ritterliche Eigenschaft. Da erschien der Rex und ließ Mauersäge und den i Schotten eintreten. Der Burgherr sprach ein paar einleitende Worte, wie gewohnt, auf seine weidlich nachgeahmte Art, mit jenem merkwürdigen Knacken zwischen den Worten oder mitten im Wort, das sich anhörte, als müsse er seine schmale Nase von Zeit zu Zeit durchpusten, um weitersprechen zu können. Er schaltet! sagten die Ritter dazu, und manche zählten mit.
    „Es freut mich“, begann der Burgherr, „daß ihr unserem… ks … Gast, meinem lieben Neffen Iain ( Ijen sprach er den Namen aus), so viel Aufmerksam… ks ... keit entgegenbringt. Er ist sehr glücklich darüber, und wird euch… ks … gern alle Fragen über seine schöne Hei... ks … Heimat beantworten.“
    Der Schotte in seiner Nationaltracht nickte und lachte, daß sich seine zahllosen Sommersprossen zu kleinen Inseln zusammenschoben. Seine athletische Erscheinung veranlaßte Dampfwalze, den Umstehenden zuzuflüstern, der Mann müsse als Kugelstoßer fulminante Klasse sein. Manche sehen eben nur, was sie selber beschäftigt.
    „Was haben Sie denn in der komischen Tasche da?“ fragte der kleine Herbert, der ganz vorn stand ..
    Auf Iain Mac Harris’ Gesicht bildeten sich größere Inseln, so sehr schien ihn die Frage zu belustigen. Er machte überhaupt einen sehr vergnügten Eindruck.
    „ Well ! Ich denke ich werde zuerst meine Kostüm erklären“, begann er mit deutlichem Akzent. „Also: Unsere karierte Rock - wir nennen ihn Kilt – das Wort stammt aus der Zeit, als in Schottland noch Gälisch gesprochen wurde. So ist der Kilt eine sehr alte Kleidungsstück. Unsere Vorfahren vor tausend Jahren kannten noch keine Hosen. Sie haben sich gegen Wind und Regen in eine Decke gewickelt. Und weil es auch keine Knöpfe gab, haben sie die Decke um den Leib mit einem Riemen zusammengehalten. Belted plaid – sagen wir dazu: gegürtete Decke. Wenn das Wetter wieder schön wurde, haben sie die obere Hälfte von den Schultern genommen und einfach herunterhängen lassen. Das war nicht sehr praktisch. So sie sind auf die Idee gekommen, die Decke auseinanderzuschneiden. Aus der unteren Hälfte mit dem Riemen ist der Kilt geworden; die obere haben sie zusammengerollt über die Schulter gehängt und bei schlechtem Wetter ausgebreitet über die Kopf. Damals waren auch Taschen noch unbekannt. So haben sie für ihre Habseligkeiten einen Beutel aus Tierfell umgebunden – den Sporran , wie wir dazu sagen — und was da drin ist, wolltest du wissen.“ Er kippte die Tasche um und sah den kleinen Herbert an. Nichts fiel heraus.
    „Ganz schöne Attrappe!“ brummte der Mini. „Nicht mal Geld.“
    Iain Mac Harris grinste. „Jetzt siehst du, wie ungerecht Schottenwitze sind! Wir sind nicht geizig, wir waren nur immer sehr arm. Das Land konnte seine Menschen nicht ernähren, viele mußten auswandern. Deswegen gibt es in aller Welt schottische Namen: Mac Donald, Kennedy, Fräser, Grant, Douglas. Von Campbell gibt es eins Komma zwei Millionen, und fast alle sie sind miteinander verwandt!“
    „Das können unsere Müllers nicht von sich behaupten!“ sagte Musterschüler Strehlau todernst.
    Viele wollten endlich nach den Burgschulen fragen, doch das Gelächter
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