Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Puff und zurück (German Edition)

Einmal Puff und zurück (German Edition)

Titel: Einmal Puff und zurück (German Edition)
Autoren: Julia Hale
Vom Netzwerk:
eine harte Stunde beschert hatte.
Wenn ein Mann gekokst hat, ist es schon fast unmöglich ihn zum abspritzen zu bringen, und meistens geben die Gäste dann noch uns Mädchen die Schuld daran. Sie behaupten wir wären nicht gut genug gewesen. Ich meine, da ist man als Frau eh schon voll verschwitzt und wund und weiß nicht wie der nächste Gast überlebt werden soll, weil die ganze Power gerade flöten gegangen ist und man eigentlich nur noch ins Bett möchte. Und dann besitzt der Typ auch noch die Frechheit zu behaupten, dass es ihm keinen Spaß gemacht hat.
Ja genau, das Gefühl hatte ich auch, der Arme hatte so gar keinen Spaß, darum wollte er wahrscheinlich erst gar nicht mehr aufhören. Logisch!
    Und nur um es zu erwähnen, reite mal eine halbe Stunde auf einem Mann herum, und dann weißt du was Schmerzen in den Beinen bedeuten. Mit den Jahren im Gewerbe wird das besser, und man legt an Kondition zu, aber dass es schön ist, kann ich heute noch nicht behaupten.
Am meisten ärgerte ich mich allerdings, wenn ich lange Zeit mit einem Mann an der Bar verbringen sollte. Getränke ausgegeben bekam, an denen ich selbst leider so gut wie nichts verdient habe. Und dieser schlussendlich vollends betrunkene Mann dann fummeln wollte, am besten noch küssen, was für mich ein absolutes Tabu war, auch auf dem Zimmer. Und zum guten Schluss noch nicht mal mit nach hinten will, sondern einem nur die Zeit gestohlen hat, während andere Gäste, die gerne bezahlt hätten, sich bereits eine andere Frau geschnappt hatten. Oder die Bar enttäuscht verließen.
    Das Ende vom Lied ist an solchen Abenden dann immer, dass man betrunken ist und mit sehr wenig Geld nach Hause geht. Gott sei Dank war Susi die Barfrau vom Venice da ganz gewitzt und kam immer zu so einem Gast und fragte ihn, ob er denn nun etwas haben wolle oder nicht, ansonsten hätte ich schon einen neuen Termin und müsste ihn leider verlassen.
Allerdings tat sie das nicht, wenn ein Gast viel Geld hatte und eine Flasche Sekt nach der anderen bezahlte, denn diese Flaschen kosten pro Stück bis zu 150 Euro und als Mädchen erhält man davon gerade mal 15 Euro. Das bedeutet viel Geld für die Bar und somit auch für die Chefin.
Und das ist natürlich das wichtigste. Dann war es auch egal ob man schon fast betrunken war oder nicht, weitertrinken hieß die Devise.
Da ist in den meisten Bars schon ein gewisser Druck dahinter. Zum Beispiel gehörte es dazu, dass ein Mann erst mal zumindest einen Piccolo zahlen musste, ehe er mit der Dame seines Herzens ins Zimmer durfte.
Natürlich damit die Bar und somit die Chefin ordentlich Geld macht. Und diese konnte sehr ungemütlich werden, wenn es zu oft vorkam, dass man mit einem Mann nur schnell aufs Zimmer ging. Das ließ sie natürlich nicht den Gast spüren, sondern die Mädchen.
 
Natürlich haben wir Huren Tricks, wie wir nicht so schnell betrunken werden. Man muss sich vorstellen, dass wir pro Abend schon mal bis zu 15 Flaschen Sekt bezahlt bekommen. Welcher normale Mensch kann das alles wegtrinken?
Und wir sind tatsächlich auch nur normale Menschen. Mädchen wie ich am Anfang eines war, die sonst eigentlich nicht wirklich oft getrunken haben, lernen sehr schnell, wie man das schaffen kann.
Man trinkt einfach so schnell man kann die Flasche leer und verzieht sich dann kurz aufs WC. Dem Gast erzählt man wie voll vom vielen Sekt doch die Blase sei.
In Wirklichkeit ist kotzen angesagt und das so schnell wie möglich. Sehr gut funktioniert das, wenn man vorher einen Löffel voll Öl getrunken hat, denn der Alkohol schwimmt darauf und wird vom Magen nicht so rasch verdaut. Dieser Moment sollte auf keinen Fall verpasst werden, denn wer nicht postwendend brechen geht, lernt sehr schnell was es heißt, wenn der Magen das Öl erst mal verdaut hat. Das ist als würdest du eines mit dem Hammer übergezogen bekommen. Laufen fällt schwer und reden geht gar nicht mehr.
    Das hat mir ein, zwei Mal meinen Arbeitstag früher als gewünscht beendet, und ich musste mit dem Taxi nach Hause gebracht werden. Aber das kriegt man sehr schnell raus.  
Ich habe auch sehr oft den Gast abgelenkt und den Sekt irgendwohin geleert. In meiner Bar standen zu dem Zweck Blumen in großen Töpfen bereit, neben jeder Couch.
Es gibt aber auch die Frauen die schon seit Jahren in einer Bar arbeiten und trinken wie ein Fass ohne Boden. Zu Beginn habe ich mich über einige Frauen sehr gewundert. Doch dann hab ich schnell gemerkt, dass diverse Frauen nicht nur zum kotzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher