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Einmal Playboy, immer Playboy?

Einmal Playboy, immer Playboy?

Titel: Einmal Playboy, immer Playboy?
Autoren: A McAllister
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war fünfundachtzig. Da musste man immer auf einen Notfall vorbereitet sein!
    „Du darfst nicht sterben“, rief Cat beschwörend. Huxtable und Bascombe, die beiden Katzen in den Körben auf dem Rücksitz, schliefen weiter und zuckten nicht einmal mit einem Barthaar.
    Die beiden interessierte sowieso nur ihr Fressen.
    „Du schaffst das, Gran.“ Immer wieder sprach Cat die Worte mehr oder weniger überzeugend vor sich hin, wie ein Mantra.
    „Wenn du überzeugend genug bist, wird es auch passieren“, hatte Gran ihr vor Jahren einmal erklärt.
    Cat wusste, dass sie recht hatte. Sie erinnerte sich noch genau an die Monate nach dem Tod ihrer Eltern. Gran und Walter hatten sie bei sich aufgenommen. Sie war am Boden zerstört gewesen, wütend und tieftraurig. Sie hatte alles und jeden gehasst und geglaubt, sie würde bis ans Ende ihrer Tage unglücklich sein.
    Gran hatte volles Verständnis für ihre Gefühle, bestand aber darauf, dass sie nicht so schwarzsah.
    „Wieso nicht?“, fragte Cat einmal bockig.
    „Weil du eine Großmutter und einen Großvater hast, die dich über alles lieben“, erklärte Gran im Brustton der Überzeugung.
    Das war schön und gut, aber nicht vergleichbar mit der Liebe ihrer Eltern, die sie für immer verloren hatte. Doch auch Gran hatte ihre geliebte einzige Tochter und ihren Schwiegersohn verloren. Und zu allem Überfluss musste sie sich jetzt auch noch um ein widerspenstiges Kind kümmern, statt mit Walter den wohlverdienten Ruhestand zu genießen.
    Traurig und einsam schlang Cat die Arme um sich und brütete vor sich hin, als Gran sie umarmte und vorschlug: „Lass uns etwas singen.“
    „Singen?“ Cat war entsetzt.
    Gran lächelte und trocknete die Tränen auf Cats Wangen. „Man kann viel von Musicaltexten lernen.“
    Zuerst wehrte Cat sich standhaft, doch Gran gab nicht auf. Mit leicht brüchiger Stimme stimmte sie „Whistle a Happy Tune“ an, gefolgt von „Put on a Happy Face“, lächelte der untröstlichen Cat zu und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann sang sie „Belly Up to the Bar, Boys“.
    Der Text war so absurd, dass selbst Cat vergaß, wie traurig sie war, und loskicherte. Gran zog sie fester an sich, und der Damm brach. Cat hatte abwechselnd in den Armen ihrer Großmutter gelacht und geweint, die auch unter Tränen lachte.
    Bis heute erinnerte Cat sich, wie geborgen sie sich damals gefühlt hatte. Nun wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihre Großmutter ihrerseits tröstend in die Arme zu nehmen.
    „Das wird schon wieder“, hatte sie ihr vorhin am Telefon versichert. „Du wirst schon sehen, Gran, bald singen wir nicht nur, wir tanzen auch.“
    Cat stellte sich vor, wie sie zusammen tanzten, und musste lächeln.
    Gran hat recht, dachte sie. Man muss nur überzeugend genug klingen, dann glaubt man alles.
    Fröhliche Musicaltexte hatten sie durch die Schuljahre begleitet. Nur einmal hatte die Methode versagt, zu überzeugen und sich selbst Mut zu machen. „Some Enchanted Evening“ war ein Misserfolg gewesen. Das hatte aber nicht am Text oder an der Melodie gelegen, sondern ganz allein an dem Mann, den sie geliebt, der aber ihre Gefühle nicht erwidert hatte. Sie hatte ihre Lektion gelernt.
    Inzwischen war sie darüber hinweg. Jetzt hatte sie ja Adam. Er wollte sie heiraten. Nachsichtig lächelnd nannte er sie „Little Mary Sunshine“. Gelegentlich fragte sie sich allerdings, ob er es wirklich so gut fand, dass sie ein sonniges Gemüt hatte.
    Adam war Banker und ein ernster Typ. Ihm konnte sie vertrauen. Auf ihn war Verlass. Genau der richtige Mann, um eine Familie zu gründen.
    Sie sehnte sich so sehr nach einer eigenen Familie.
    Cat versuchte, die verspannten Schultern zu lockern. Bascombe miaute und lugte aus dem Korb. Ob er spürte, dass sie fast zu Hause waren? Er war auf Balboa geboren und hatte seine ersten beiden Lebensjahre auf der Insel verbracht. Endlich lag Los Angeles hinter ihnen, jetzt ging es Richtung Newport und Strand. Inzwischen war es ein Uhr morgens. Cat gähnte. Bis auf einen Tankstopp in King City war sie die ganze Zeit durchgefahren.
    „Wir sind gleich zu Hause“, sagte sie zu Bas. Wenn es doch so gewesen wäre! Unwillkürlich erinnerte sie sich an die Zeiten, als sie gedacht hatte, Grans ehemaliges Haus würde wieder ihr Zuhause werden, wo sie glücklich und zufrieden mit Ehemann und Kindern leben würde.
    Doch dieser Traum war ausgeträumt.
    „Ich will jetzt nicht daran denken“, sagte sie laut und energisch.
    Denn wenn
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