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Einmal breifrei bitte

Einmal breifrei bitte

Titel: Einmal breifrei bitte
Autoren: Eva Loretta u Nagy Stern
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Umgang mit derselben, das ist zumindest meine bisherige Erfahrung. Aber im speziellen Fall gibt es wirklich immer wieder Momente, in denen es gilt, die Entscheidung für diese Vorgehensweise zu überprüfen. Zum einen, weil Ihr Kind immer wieder durch Phasen gehen wird, in denen es den Anschein hat, dass ihm das Selberessen keinen Spaß macht. Zu möglichen Gründen kommen wir gleich. Aber zuerst noch zum unerfreulichen anderen: Weil Sie, das kann ich Ihnen an dieser Stelle ganz offen sagen, ab und zu wahnsinnig genervt sein werden. Weil Sie in bester »Und ewig grüßt das Murmeltier«-Manier gefühlte 18-mal am Tag den Essplatz und den Boden darunter säubern müssen, weil Sie das Gefühl haben werden, dass die ganze Unternehmung stagniert und Sie wahrscheinlich nie abstillen bzw. die Flaschennahrung loswerden, weil Sie vielleicht über Tage nicht »das Richtige« anbieten und Ihr Kind nur homöopathische Dosen zu sich nimmt, weil Sie parallel andere Mütter und ihren Nachwuchs erleben werden, die mit stoischem Pragmatismus und mit großem Erfolg Mahlzeit für Mahlzeit ersetzen und Ihnen immer wieder, sollten Sie offen über Ihr Vorhaben sprechen bzw. einiges davon in einer relativen Öffentlichkeit vollführen, erklären werden, dass dieses doch a) ungesund, b) unnötig kompliziert sei oder c) niemals zum Abstillen führen werde.
    Jetzt gibt es nach meiner Auffassung zwei mögliche Vorgehensweisen:
    Die erste ist, Sie stellen fest, dass Sie sich all das viel zu sehr zu Herzen nehmen, dass Sie das in Ihrer Haltung Ihrem Kind gegenüber widerspiegeln und dass dieses dadurch verunsichert ist, und ändern Ihren Plan, bis Sie wieder gut damit zurechtkommen und damit zufrieden sind. (Hierbei kann es Ihnen allerdings, ich will es erwähnt haben, passieren, dass Ihr Kind Ihnen leider auch nicht den Gefallen tut, bereitwillig vom Löffel zu essen – aber dann haben Sie wenigstens Ihre innere Einstellung überprüft und zumindest einmal versucht, auf konventionelle Weise an die Sache heranzugehen.)
    Die zweite ist, Sie schaffen es, einen kühlen Kopf zu bewahren, sagen sich, dass alles nur eine Phase ist, früher oder später vorbeigeht – und machen einfach mit unerschütterlicher Ruhe weiter.
    Warum nun also kann es unterwegs den Anschein haben, dass Ihrem Kind die Unternehmung keinen Spaß macht?
Vielleicht haben Sie zu früh mit der Beikost begonnen, und Ihr Kind interessiert sich noch für nichts anderes als Milch.
Vielleicht haben Sie den / die Zeitpunkt(e) der Mahlzeit(en) falsch gewählt. Ihr Baby ist eventuell zu hungrig und daher ungeduldig oder zu satt und daher träge. Verschieben Sie probehalber den Abstand zur letzten Still- oder Flaschenmahlzeit. Ist Ihr Kind gar fürs Erste direkt vor oder nach der Milchmahlzeit in Stimmung für motorisch-sensorische Abenteuer? Probieren Sie’s einfach aus!
Vielleicht brütet Ihr Kind gerade eine Erkältung aus oder es zahnt – in solchen Zeiten sinkt, wie bereits erwähnt, verständlicherweise die Toleranzgrenze für Neues …
Vielleicht durchlebt es gerade einen Wachstums- bzw. Entwicklungsschub – auch in diesem Fall ist es mit dem Interesse an experimenteller Nahrungszufuhr nicht wirklich gut bestellt.
    An dieser Stelle möchte ich noch einen für mein persönliches Empfinden essenziellen Buchtipp loswerden. Hetty van de Rijt, Frans X. Plooij: Oje, ich wachse! ist ein wirklich ganz erstaunliches Nachschlagewerk, das einem auf sehr anschauliche Weise hilft, sein Kind und dessen Entwicklung in den ersten 1 ½ Jahren zu verstehen. Die Autoren erklären sehr schlüssig (und evidenzbasiert – das Ganze fußt auf einer großen und langjährigen Studie), dass die mentale Entwicklung bei Babys in Sprüngen erfolgt und dass es vor jedem dieser Sprünge eine Phase gibt, in der die Kinder »schwierig« scheinen: sehr weinerlich, unleidlich, ungeduldiger, schlechter schlafend, viel hilfloser und unkoordinierter als noch ein paar Tage vorher, je nach jeweiligem Gemüt. Nach dem Entwicklungsschub hört der ganze Spuk mit einem Mal wieder auf und das Kind hat erstaunliche neue Fähigkeiten erlangt.
    Ich selbst durchlief mit diesem Buch auch mehrere Phasen: Erst las ich, weil höchst interessiert und begeistert über diese Informationen, immer schon ein paar Kapitel voraus, wusste also immer in etwa, ab wann uns eventuell ein paar anstrengendere (ergo damals für mich trage- und stillintensivere) Tage erwarteten, und war entsprechend darauf gefasst.
    Die Erklärungen sind sehr
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