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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit
Autoren: Peggy Webb
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getan.
    Was er tat, war, was jeder normale Mann mit einem Mädchen, das er einst gekannt hatte, tun würde, das sich zu der erregendsten Frau, der er jemals begegnet war, entwickelt hatte. Er vollführte ein Paarungsritual, das so alt wie die Menschheit war: Der Mann setzt sich in Szene, bläht sich auf, macht Tamtam und protzt mit seinen -
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    nicht selten eingebildeten - Vorzügen und hofft, die Aufmerksamkeit der begehrenswertesten unter der weiblichen Spezies zu erregen.
    Und die war niemand anders als Josie Belle Pickens.
    Vormals seine beste Freundin. Seit sehr Kurzem eine verführerische Frau, die für ihn völlig außer Reichweite stand.
    Aber wenn sie völlig außer Reichweite stand, warum tanzte sie nicht so mit ihrem Verlobten?
    Ben entschied, dass er seinen seit jeher bestehenden Grundsatz mit Josie fallen lassen sollte, nämlich, keine Fragen zu stellen.
    Als er Josie wieder ganz tief nach unten ließ, bauschte sich ihr weiter Taftrock aus wie eine exotische rote Blüte.
    Dabei beugte er sich so dicht über sie, dass er die goldenen Pünktchen in ihren unwahrscheinlich blauen Augen sehen konnte.
    "Welches Spiel spielst du, Josie?"
    "Du magst es nicht?"
    "Das hab ich nicht gesagt." Er riss sie wieder hoch, und ihr Gesicht war seinem so nahe, dass ihre Lippen fast seine berührten. Plötzlich fiel es Ben schwer zu atmen.
    "Ich habe eine Frage gestellt, die eine Antwort verdient", sagte er rau.
    "Gerade jetzt sieht dein baldiger Ehemann mich an, als ob er eine Hinrichtungsparty plante und mir die Rolle des Gehängten zugedacht hätte."
    "Gut. Er siedet vor Wut, und er verdient es."
    "Ich habe nicht vor, der Grund seiner Wut zu sein. Heraus damit, Josie! Worum geht es?"
    "Du hast mich ins Stolpern gebracht."
    "Du solltest aufhören, den Fragen auszuweichen. Du weißt, dass ich hartnäckig sein kann, Josie."
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    "Du lieber Himmel, und ob ich das nicht weiß! Wer könnte es jemals vergessen, wie du den Ball glatt über das Spielfeld hinaus geschlagen hast und das, nachdem man dich bereits abgeschrieben hatte?"
    Ben hatte im Collegeteam Baseball gespielt, und eine Saison lang war das Team nur als Sieger hervorgegangen. Ben war der absolut beste Schlagmann im Team gewesen. Dann wurde er wegen eines gebrochenen Handgelenks an den Spielfeldrand gedrängt und war für ein ganzes Jahr vom Coach, den Spielern, den Sportberichterstattern und all seinen Fans abgetan worden.
    "Solltest du vorhaben, in dieser Saison zu spielen," hatte der Arzt ihn gewarnt, " ... dann erwarte nicht, dass du einen Homerun schaffst. Tust du es, dann wird das Gelenk schwächer, und du wirst weniger mobil sein. Es wird lange dauern, bis du wieder zu hundert Prozent hergestellt bist, wenn überhaupt."
    Also hatte Ben vom Spielfeldrand aus zugesehen, wie sein Team hinter den Erwartungen zurückblieb, um dann schließlich das Entscheidungsspiel zu verpatzen, das ihnen den Meisterschaftstitel hätte bringen können.
    "Lass mich wieder aufs Schlägerfeld", hatte Ben den Coach bestürmt. Als Ben nicht nachgeben wollte, hatte Pat Slader es schließlich zugelassen. Ben hatte kaum eine Chance gehabt. Zwei Schläge waren danebengegangen, und zwei Schläge waren vom Fänger nicht aufgefangen worden. Und dann hatte Ben den Ball aus dem Spielfeld geschmettert. Das Team hatte das Spiel zwar immer noch nicht gewonnen, aber es war ein Spiel, von dem jeder sagte, dass Ben Unmögliches möglich gemacht habe. Es war ein Spiel, das man nicht vergessen würde.
    Bear ist wieder auf dem Kriegspfad, hatten die Schlagzeilen verkündet. Aber es hatte nicht gestimmt. Nicht 19
    wirklich. Man hatte wieder mit ihm gerechnet. Doch die Verletzung hatte Ben ein für alle Mal gezeigt, wie flüchtig der Ruhm sein konnte.
    Also hatte er das lange mühsame Studium gewählt, um den akademischen Grad eines Doktors der Medizin zu erwerben. Und im Verlauf der Zeit hatte er den einzigen Menschen aus den Augen verloren, von dem er geglaubt hatte, dass er immer in seiner Nähe sein würde - Josie Belle.
    Ben glaubte nicht an Zufälle. Das Schicksal hatte es gefügt, dass Josie wieder einmal seinen Weg kreuzte. Er nahm an, dass er es irgendwann herausfinden würde ...
    falls er lang genug lebte.
    Die letzten Töne des Tangos verklangen, und Josie hing immer noch an ihm wie eine Geißblattrebe, und Jerry Bob steuerte auf sie zu.
    "Mach dich auf etwas gefasst, Josie. Hier kommt Ärger."
    "Gut. Lass ihn austoben."
    Sie schmiegte sich an Ben. Was konnte er schon anderes tun, als Gentleman
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