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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit
Autoren: Peggy Webb
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Kugelschreiber so energisch hin, dass Josie einen Schritt zurückwich.
    "Ich habe nichts bestellt", entgegnete sie ein wenig pikiert.
    "Es ist ein Einschreiben", erklärte er, sich mehr an Mr.
    Lancaster richtend, der neugierig aufgetaucht war, als an sie.
    "Was steht da drin?" fragte Mr. Lancaster, als Josie ihn schließlich geöffnet hatte.
    Josie las den Brief voller Staunen. Gute Nachrichten 167
    waren eine großartige Medizin gegen alle Leiden, fand sie. Sie weinte so sehr, dass die Tränen das Geschriebene bis zur Unleserlichkeit verwischten. Aber da hatte Josie schon alles gelesen.
    "Ein Sioux weiß auch mit Liebeserklärungen umzugehen, wenn er um seine Braut wirbt", kam eine Stimme von der Eingangstür her.
    Josie wirbelte herum und glaubte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen.
    Ben kam auf sie zu, nahm sie bei der Hand und sagte laut und deutlich, dass auch der Briefzusteller im Overall und Mr. Lancaster keine Mühe hatten, es mitzuhören: "Ich liebe dich, Josie. Auf ewig."
    "Ich kann nicht glauben, dass das wahr ist, Ben."
    Ben riss sie in die Arme und küsste sie unter dem Beifallklatschen der zwei Männer und einiger Passanten, die das, was sich ihnen hier bot, viel schöner fanden als jede Seifenoper im Fernsehen.
    "Zugabe", forderte Mr. Lancaster und wurde von den anderen unterstützt.
    "Noch einmal!" schrieen sie.
    Ben lächelte Josie an. "Sollen wir?"
    "Ja." Sie spitzte die Lippen zum Kuss, aber Ben hatte eine andere Idee. Er nahm sie in die Arme und schwang sie zum Tanz, dabei sang er "Amazed" - Du versetzt mich immer wieder in Staunen ...
    Dass er falsch sang, schien niemanden zu stören. Und schon ganz und gar nicht Josie.
    Sobald Ben sein Liebeslied beendet hatte, scheuchte Mr. Lancaster die Zuschauer weg. "Die Show ist vorbei", verkündete er, dann tippte er gegen seinen Hut, ging grinsend in das Apartmenthaus und zog die Tür hinter sich zu.
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    Josie konnte es kaum glauben, dass ausgerechnet sie der Mittelpunkt eines Dramas gewesen war mit einem märchenhaften Ende.
    "Du bist mir nicht böse, nicht wahr? Immerhin habe ich..."
    Ben legte den Finger auf ihre Lippen. "Ich liebe dich, Josie", sagte er und küsste sie.
    "Und wohin gehen wir jetzt?" fragte Josie ratlos.
    "Nach Hause."
    "Und wo..."
    Wieder unterbrach Ben sie mitten im Satz. "Keine Fragen mehr, bis wir da sind. Versprochen?"
    Josie nickte. Sie setzten sich ins Auto und fuhren durch Straßen, die Josie so bekannt waren wie ihr eigener Name. Es waren die Straßen, in denen sie auf dem Dreirad fahren lernte, dann auf dem Fahrrad, Straßen, wo sie Bruiser Gassi führte und Freunde begrüßte und ihre Träume träumte.
    Auf einmal erfüllte sich noch ein Traum, und alles was sie sagen konnte war:
    "O Ben."
    Es war das Haus, das sie während der Sommerzeit besichtigt hatten, als die Rosen neben der Veranda in voller Blüte standen und eine Spottdrossel in einer der uralten Eichen saß und sang. Die Rosen verblühten jetzt, wichen den Herbstblumen am Haus. Die Spottdrossel saß wieder in einer der Eichen mit den diesmal herbstgelben Blättern und sang, und zwei Hasen hoppelten zwischen den Zapfen, die von den riesigen Magnolien gefallen waren.
    Ben trug Josie über die Türschwelle und küsste sie und hörte nicht auf damit, bis er sie in der Eingangshalle sanft runtergelassen hatte.
    "In der Stadt geht das Gerücht um, dass Dr. Ben Stan169
    ding Bear und seine Frau ein Baby erwarten."
    Josie blickte in das lächelnde Gesicht des Mannes, den sie schon so lange liebte, dass sie sich kaum daran erinnerte, was vorher gewesen war.
    "Ich weiß, wie man ein Gerücht wahr machen kann", flüsterte sie.
    Josie öffnete die Arme, und Ben zog sie dicht an sich.
    Es gab keinen Zweifel mehr. Josie und Ben waren von jeher füreinander bestimmt gewesen. Für alle Zeiten.
ENDE
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