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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit
Autoren: Peggy Webb
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hübsch zurecht machen und wenn sie's noch so sehr versuchte. " Betty wischte sich mit der Serviette die Tränen weg, dann wedelte sie mit der Hand, als ob sie ihre Tochter vom Tisch scheuchen wollte. "Geh schon. Mach, dass du rauskommst.
    Trag das rote Kleid. Nur Jerry Bobs Meinung zählt, und er ist verrückt nach dir, ganz gleich was du tust."
    "Der Himmel bewahre ihn vor Enttäuschung", murmelte Josie.
    Und sie meinte es auch so. Jerry Bob Crawford von Crawfords Traktoren und Sattelschleppern musste ein Heiliger sein, um sich mit ihr abzugeben. Wie er überhaupt den Mut gefunden hatte, ihr einen Heiratsantrag zu machen, würde sie wohl nie begreifen. Was sie aber noch weniger begriff, war, dass sie Ja gesagt hatte.
    Während sie das rote Kleid anzog, dachte Josie nach.
    Sie schien das sehr oft zu tun, seit sie das glamouröse Leben von Chicago verlassen hatte und hierher nach Pontotoc gezogen war, um nach dem Tod ihres Vaters ihrer Mutter nahe zu sein.
    Zur Ehe, die sie ja sehr bald mit Jerry Bob eingehen würde, hatte sie eine eher praktische Einstellung. Es war nicht gerade so, dass es sie selig vor Glück machte.
    "Wenn du den Mann nicht haben kannst, den du dir wünschst, dann heirate den Mann, den du haben kannst", teilte sie ihrem Hund mit. Und der große schokoladenbraune Labrador mit den seelenvollen Augen schlug mit dem Schwanz auf den Holzfußboden als Zeichen des totalen Einverständnisses.
    Das war das Allerbeste an Bruiser ... er stimmte ihr in allem zu.
    6
    Gegen ihren Willen ging ihr ein ganz bestimmter Sioux mit wachen schwarzen Augen und einem verwegenen Lächeln nicht aus dem Kopf. Wenn sie zu den Frauen gehörte, die leicht über die Was-wäre-wenn-Frage ins Grübeln gerieten, dann wäre sie schon längst trübsinnig geworden. Und trübsinnig war Josie nicht.
    Statt zu grübeln, bürstete sie lieber ihr Haar gegen den Strich, damit es so richtig schön abstand, was eigentlich gar nicht nötig war, weil es das sehr gut von selbst tat.
    Dann ging sie nach unten zu ihrem Verlobten, der auf sie wartete.
    Er pfiff bewundernd, als er Josie sah, blickte dann aber besorgt drein.
    "Liebes, meinst du nicht, du solltest dir etwas umhängen?"
    "Warum? Es ist heiß draußen."
    "Mama wird da sein."
    Josie wollte ihm darauf eine bissige Antwort geben, aber sie fing sich gerade noch rechtzeitig. In einer Woche würde sie diesen gut aussehenden Mann heiraten, der schon so lange so viel hatte erdulden müssen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn weich auf den Mund.
    "Du sorgst dich zu viel, Jerry Bob", sagte sie und hakte sich bei ihm unter."
    Lass uns zur Party gehen und Spaß haben."
    Spaß hatte Jerry Bob bei den Wochenend— Footballspielen auf dem Footballplatz der Mississippi State University. Spaß hatte er auch bei Besuchen von Freunden und bei einer gelegentlichen, wie Josie fand, einschläfernden Bridgepartie. Natürlich stand das alles völlig dem entgegen, woran sie mächtigen Spaß hatte.
    Aber pah, es war ihre Party, und sie hatte vor, jede Minu7
    te auszukosten, ganz gleich wie langweilig es werden würde.
    Jerry Bob parkte seinen Dodge neben einem altertümlichen schwarzen Cadillac, der aus der Vorzeit stammte, als noch Heckflosse und gigantische Ausmaße der letzte Schrei waren.
    "Mama ist schon da", sagte er.
    Sein Gesicht bekam wieder diesen bangen Ausdruck, der in Josie immer den Wunsch weckte, ihm über das Haar zu streicheln, so als ob er ein kleiner Junge wäre, und ihm zu sagen: "Alles wird gut werden." Ihre Gefühle für ihn waren fast mütterlich, und das ängstigte sie ein wenig.
    "Hm-hm, tja", murmelte Jerry Bob verzagt und warf einen skeptischen Blick auf Josies rotes Kleid.
    Am liebsten hätte Josie ihm ihre Tasche um die Ohren gehauen. Und seiner Mutter auch. Aber sie wollte lieber großmütig sein. Es konnte nicht schaden, jetzt schon für die Zukunft zu üben.
    "Lass uns reingehen und sie begrüßen."
    "Wird es dabei bleiben, Josie? Sie nur begrüßen?"
    Jerry Bob bezog sich auf das letzte Mal, als sie den Abend in der Gesellschaft seiner Mutter verbracht hatte, bei einer dieser steifen Dinnergesellschaften, die von Mrs. Crawford höchst eindrucksvoll inszeniert wurden.
    Josie hatte sich auf die Zunge beißen müssen bei Clytee Crawfords engstirnigen religiösen Ansichten. Aber als Clytee Crawford anfing, sich über Hunde im Allgemeinen und Bruiser im Besonderen auszulassen, hatte Josie aufgemuckt.
    Ihr Daddy hatte immer gesagt: "Josie, du bist schnell dabei,
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