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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: L. M. Layton
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gerade. Ich hätte doch schon längst die Polizei rufen können! Obwohl ... die sind ja eh schon da, was? Oh, Sie dürfen sich bloß nicht stellen! Das wär doch langweilig.«
    Die Augen weit aufgerissen, machte der Mann ein etwas gequältes Geräusch und begann dann wieder auf und abzulaufen. Sein Blick huschte ein paar Mal zum Fernseher und er raufte sich die dunklen Haare mit der freien Hand. Die andere war immer noch dabei, den nun stark roten Pullover an sich zu pressen.
    Sarah bemerkte, dass der Verbrecher immer stärker schwitzte. »Sagen Sie, sind Sie etwa angeschossen worden?«
    »Halt einfach die Klappe, ja?«
    »Haben Sie auch eine Waffe? Ohne Waffe wär so eine Geiselnahme ziemlich doof, oder?«
    »Sei ruhig, du –«
    »Im Fernsehen haben Verbrecher immer eine Waffe. Wenigstens ein Messer ... In der Küche hab ich mehrere große davon. Vielleicht wollen Sie ja –«
    »Jetzt halt endlich die Klappe! Kannst du nicht einfach still sitzen und Angst vor mir haben? Einfach ... einfach Ruhe, ja?«
    »Oh, richtig. Geiseln haben Angst und alles, schon klar. Stimmt ... ich sollte meine Rolle spielen. Soll ich zittern? Um Hilfe rufen? Vielleicht auch ein Abschiedsvideo aufnehmen? Das wär so richtig schön dramatisch, oder?«
    Der Mann ignorierte sie wieder. Sein Gesicht verzog sich und beide Hände presste er nun gegen den Pullover an der Seite.
    »Tut weh, was?«
    »Klappe!«
    »Im Fernsehen machen die ja noch allerhand mit Wunden. Kämpfen damit noch richtig und so. In
Die Ewigkeit der Liebe
hat einer, der angeschossen wurde, noch drei Wachen niedergestreckt. Mit bloßen Händen! Machen Sie so was auch?« Sie bekam keine Antwort. »Können Sie Kung-Fu oder so?«
    Immer noch antwortete der Mann nicht, sondern presste nur die Zähne zusammen. Seine Haare waren inzwischen schweißnass und er wurde kreidebleich im Gesicht.
    »Hey, Sie werden doch nicht –«
    Die Augen des Mannes verdrehten sich und er kippte um. Sarah stand auf, runzelte die Stirn und betrachtete den ohnmächtigen Mann am Boden.
    »Verdammt«, sagte sie. Dann drehte sie sich zum Couchtisch, nahm den Hörer wieder in die Hand und rief Monika an.
    »Hey, Engelchen. Tut mir leid, dass ich erst jetzt zurückrufe.«
    »Vergiss das doch!«, sagte Monika. »Erzähl mir lieber, ob das dein Haus da im Fernsehen ist!
    »Oh, ja. Ist aber nichts Interessantes passiert. Dachte, ich wär eine Geisel oder so, aber der Kerl ist einfach von allein umgekippt!«
    »Was? Ehrlich?«
    »Wenn ich‘s dir doch sage! Und er hatte nicht einmal eine Waffe dabei!«
    »Wie langweilig ...«
    »Echt mal. In
Die Ewigkeit der Liebe
wär das ganz anders gewesen.«
    »Oh, hast du die Vorschau gesehen?«
    »Hab ich! Genial oder? Ich wünschte,
mein
Leben wäre mal so aufregend!« Sie sah noch einmal zu dem bewusstlosen Mann und seufzte. »Wegen Paolo: also schwarze Spitzenunterwäsche, ja?«
     
    Ende
     

Ich? Schwul? Nee.
     
    Unzählige Finger hauten auf den Tastaturen der Büroräume der Versicherungsgesellschaft herum. Viele hatten noch einiges zu erledigen, bevor das Wochenende anfing und auch Daniel war damit beschäftigt, die letzten Anfragen zu bearbeiten. Er lehnte sich vor und starrte auf die E-Mail, die er soeben bekommen hatte. Da war eine Schlange durch jemandes Klo hochgekrochen, hatte unzählige wertvolle Vasen zerstört und war dann wieder in der Toilette verschwunden. Keine Zeugen, keine Spuren. Nur ein großer Schaden von mehreren Tausend Euro ... wer sollte denn
das
glauben?
    »So, ich geh dann mal«, sagte Peter und Daniel schaute von der merkwürdigen Nachricht auf. »Ich hol die Stunden dann nach dem Wochenende nach, ja?«
    »Mach dir mal keinen Kopf«, sagte Heinz, dessen Schreibtisch gegenüber von Daniels lag. Sein buschiger Schnäuzer zuckte mit jeder Bewegung seines Mundes. »Amüsier dich nur und grüß den Erich von mir.«
    »Alles klar. Tschüss! Bis Montag dann, Daniel!«
    Daniel hob die Hand hoch und grinste. »Ja. Lass nichts anbrennen, hörst du?«
    Peter sah ihn stirnrunzelnd an, sagte aber nichts und ging mit seinem Aktenkoffer zur Tür hinaus.
    »Mensch, was sollte das, Daniel?«, fragte ihn Heinz, sobald Peter weg war.
    Etwas verwirrt wandte Daniel sich zu ihm. »Was sollte
was
sein?«
    »Na, er fährt doch mit seinem Freund weg!«
    »Und? Die beiden können doch zusammen was aufreißen, oder?«
    Heinz sah ihn entgeistert an. »Du weißt es nicht?«
    »Ich weiß was nicht?«
    »Der Peter ist doch schwul!«, rief Heinz laut und mehrere Köpfe
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