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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: L. M. Layton
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du also noch mal Glück gehabt.«
    »Glück?« Paul lachte. Er lachte so laut, dass ihm der Bauch wehtat und er mehrere verwunderte Blicke kassierte. »Wenn ich eines nicht hab, dann ist das Glück, Stefan. Es ist der verdammte Fluch! Das kann alles kein Zufall sein.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«, sagte Stefan. »Ich hab doch gestern nur Witze gemacht.«
    »Ich mein es todernst, und wenn es so weiter geht, dann bin ich bald wirklich tot!« Paul fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Staub flog rechts und links an ihm herunter. Richtig ... er war ja im Dreck gelandet, nachdem er über einen Zaun geklettert war, um dem Hund zu entkommen.
    »Das ist doch Schwachsinn. Es gibt keine Flüche! Du hast bloß eine Pechsträhne, das ist alles.«
    Gerne würde Paul Stefan glauben, doch war eine Pechsträhne in seinen Augen auch nicht glaubhafter als ein Fluch. »Ich muss diese Frau finden!«, sagte er und stand auf. Als sein nur mit einer Socke bekleideter Fuß den Boden berührte, schaute Paul nach unten. »Du hast nicht zufällig ein paar Schuhe dabei, die du mir leihen kannst, oder? Und kannst du mich decken, wenn jemand fragt, wo ich bin?«
     
    ***
     
    Schuhe hatte Stefan nicht gehabt, doch lieh er Paul etwas Geld, mit dem er sich ein neues Paar kaufen konnte. Auch sein Portemonnaie war bei der Jagd verschwunden und bei Pauls Glück gab es bereits irgendwo einen Idioten, der sich mit seinem Geld amüsierte.
    Mit dunkler Miene und einem Paar pinker Mokassins an den Füßen – natürlich die einzigen Schuhe, die sie in seiner Größe dahatten – machte Paul sich auf die Suche. Er lief mehrmals die Strecke ab, auf der er die merkwürdige Frau getroffen hatte. Viele Menschen warfen ihm misstrauische Blicke zu. Das lag vermutlich an seinem immer noch dreckigen Anzug. Einiges hatte er abwaschen können, doch waren die größeren Löcher und Flecken geblieben. Er ging die Straße auf und ab, wo der Zusammenstoß stattgefunden hatte, und hielt dabei nach der kleinen, alten Frau Ausschau. Er musste sie einfach finden! Wer wusste, was sonst noch alles passieren konnte ...
    »Hey, schau doch wo du – ... Oh nein, nicht Sie schon wieder!«
    Verdutzt schaute Paul sich um und sah direkt in das Gesicht der Frau, die er am Vortag vom Fahrrad gerissen hatte. Anscheinend war er so damit beschäftigt gewesen, sich umzuschauen, dass er sie beinahe umgerannt hätte.
    »Ich ... äh ... Es tut mir –«
    »Leid, ich weiß. Sagen Sie mal, was ist eigentlich mit Ihnen los?« Sie schaute an Paul herunter. »Und was ist überhaupt passiert? Sie sehen ja aus, als sei ein Rudel Wölfe über Sie hergefallen!«
    »Na ja, es war ein Hund. Nur einer.«
    Sie starrte ihn an und lachte dann plötzlich los. »Man, Sie müssen ja ein ziemlicher Pechvogel sein, was?«
    Paul fühlte, wie er rot wurde. Das Thema war ihm peinlich – wer wollte auch für seine Traumfrau wie ein Tollpatsch aussehen? –, doch war es dafür nun sowieso zu spät.
    »Ich ... es ist ein Fluch«, gab Paul zu. »Seit gestern passieren mir die komischsten Dinge. Früher war das nicht so, aber ...«
    »Ein Fluch,
wirklich
?«, fragte die Frau und ihre Mundwinkel zuckten. »Das ist doch bestimmt nur Einbildung.«
    »Dachte ich zuerst auch! Aber dann sind diese ganzen Sachen passiert und ich muss die alte Frau finden und –«
    »Moment, was für eine Frau denn?«
    Paul erzählte ihr alles. Von der Begegnung mit der »Hexe«, den ganzen Unfällen, die er gehabt hatte, bis zu seiner jetzigen Suche.
    »Das ist wirklich alles sehr komisch, aber ... ich glaube nicht, dass Sie richtig verflucht worden sind.«
    »Ich weiß, es ist eigentlich unmöglich, nur –«
    Die Frau hob ihre Hand hoch, um ihn zu stoppen. »Lassen Sie es mich anders sagen: Ich
weiß
, dass Sie nicht richtig verflucht sind. Ich kenne die Frau.«
    Mehrere Sekunden dauerte es, bis Paul die Worte richtig verstanden hatte. Sein Mund klappte auf, und er musste dabei ziemlich dämlich aussehen, doch konnte er nicht anders, als sie anzustarren. »W-was?«
    Die Frau schmunzelte. »Wenn wir die gleiche Dame meinen, dann wohnt sie in meiner Nachbarschaft. Sie ist bekannt dafür, Menschen für jede Kleinigkeit zu verfluchen. Die meisten meinen, dass sie geistlich verwirrt ist, aber ich glaube, dass es ihr einfach nur Spaß macht.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich hab sie danach schon ein paar Mal grinsen sehen. Jeder braucht ein Hobby, schätz ich mal.«
    Paul konnte es nicht glauben. Entgeistert schaute er seine
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