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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: L. M. Layton
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flüchtiger Gedanke, ihn so beschäftigte, dass er wochenlang kaum ansprechbar war und sich nur darauf konzentrierte. So fragte sie nicht nach, als er plötzlich eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio abgeschlossen hatte. Sie machte keine Anmerkungen bezüglich seiner ständigen Aufenthalte im Sonnenstudio und versuchte auch nicht herauszufinden, warum Daniel sich plötzlich die Brust rasierte. Nein, Anne fragte nicht, denn sie war sich vollkommen bewusst, dass sie die Antwort nicht hören wollte. Sicherlich war es nur eine dumme Idee ihres Mannes und keine Affäre, wie Annes Freundinnen ihr immer weiß machen wollten.
    So schnappte sie sich auch nur rein zufällig ihren Mantel und ging in die gleiche Richtung wie ihr Mann, als dieser eines Abends noch einmal rausgegangen war.
    Es war purer Zufall, dass sie in dieselbe Straße einbog und ihm dann in eine etwas ... merkwürdig aussehende Bar folgte. Alles Zufall, nichts weiter!
    Mehrere Augenpaare starrten sie an, als Anne hineinging und ein Blick genügte, um herauszufinden, wo sie gelandet war. Es waren nur Männer in der Bar.
    Und dort war er: Daniel. Er saß auf einem Barhocker und plauderte mit dem Barkeeper. Offenbar war er hier Stammgast geworden ... und wie gut er auch hereinpasste! Mit seinem halb geöffneten Hemd, der rasierten, inzwischen braun gebrannten Brust und dieser Gelfrisur, die er bestimmt in einem Magazin gefunden hatte.
    Wut kam in Anne auf. Pure, flammende Wut, die ihren ganzen Körper schüttelte. Sie stand noch im Eingang der überwiegend rot angestrichenen Bar und ihr Finger zitterte, als sie auf ihren Mann zeigte. »Ich wusste es!«, rief sie laut und nun richteten sich auch die letzten Augenpaare auf sie. Auch Daniel sah sie erstaunt an. »Ich wusste, dass da was im Busch ist! Wie lange machst du das schon?«
    Daniel sah sie bloß mit großen Augen an und Tränen vernebelten nun Annes Blick. »Hat es dir die Sprache verschlagen? Du hättest es mir sagen können, aber stattdessen kommst du heimlich hierher und ... und ...« Sie schluchzte. »Meine Mutter hatte recht gehabt! Ich hätte dich nie heiraten sollen!« Anne riss ein Taschentuch aus ihrer Jackentasche und schnäuzte sich die Nase. Dann verließ sie fluchtartig die Bar.
     
    ***
    Die Augen weit geöffnet, starrte Daniel seiner Frau hinterher. Was war denn
das
gewesen?! Hatte sie etwa getrunken?
    »Wow, was für eine Szene«, sagte ein Mann und setzte sich neben Daniel an die Bar. Er war groß, etwas dürr und hatte ein schiefes, aber freundliches Lächeln. »Ich war auch verheiratet, bevor ich mir richtig sicher gewesen bin. Meine Eltern hatten mich damals gedrängt.« Der Mann reichte Daniel die Hand. »Ich bin übrigens Torben.«
    »Öhm ...« Erst wusste Daniel nicht, was er sagen sollte. Schon öfters war er hierher gekommen, doch nie hatte ihn jemand angesprochen. Erst fühlte Daniel sich etwas überfordert, doch dann gab er sich einen Ruck und schüttelte Torbens Hand. »Daniel. Und du ... bist also schwul?«
    Torben lachte. »Klar, du nicht? Oder bist du dir immer noch nicht sicher?«
    Daniel antwortete nicht und Torben klopfte ihm auf die Schulter. »Das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Viele sind sich erst unsicher, wissen nicht, ob schwul, bi-sexuell oder was sie sonst sind. Ist keine Schande, weißt du?«
    Mit einem Wink zum Barkeeper bestellte Torben ihnen zwei Bier. Er musste wohl öfters dort sein. »Ist aber doch Schade, dass deine Frau so wenig Verständnis zeigt. Obwohl es wohl auch für sie nicht leicht sein wird.« Torben schüttelte den Kopf. »Blöde Situation.«
    Während Torben so sprach, starrte Daniel in sein Bier. Er war sich nicht sicher, was dieser Mann überhaupt von ihm wollte. Dann legte Torben plötzlich die Hand auf seinen Oberschenkel und Daniel wurde etwas schlagartig bewusst. Die Hand! Bedeutete das nicht ...
    »Du findest mich attraktiv!«, unterbrach er Torben, bevor dieser wieder etwas sagen konnte.
    Der Mann starrte ihn verwirrt an. Offenbar hatte ihn dieser Ausbruch aus dem Konzept gebracht. »Äh ... ja? Schätze schon?«
    Daniel strahlte ihn an und Torben sah das wohl als ein Zeichen an, seine Hand etwas weiter nach oben zu bewegen. Davon ließ sich Daniel allerdings nicht stören. Glücklich trank er von seinem Bier und genoss die Genugtuung, die ihn wie eine Welle überkam. Ha! Er wusste doch, dass er es noch drauf hatte!
     
    ***
     
    Als Daniel drei Stunden später nach Hause kam, begrüßte ihn eine Nachricht, die Anne an den
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