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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: L. M. Layton
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Spiegel gehängt hatte.
     
    Bin für ein paar Tage bei meiner Mutter. Ruf mich an, wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist. Sonst lasse ich mich scheiden!
     
    Verwirrt starrte Daniel den Zettel an. Hatte er etwas angestellt? Die Reaktion in der Bar war schon mehr als merkwürdig gewesen. Nach einem Moment zuckte Daniel mit den Schultern, nahm den Zettel vom Spiegel, zerknüllte das Papier und warf es in den Mülleimer. Kein Grund sich zu stressen. Anne kam für gewöhnlich von selbst wieder zu sich, wenn sie überreagierte. Daniel pfiff, als er sich in Richtung Bad bewegte. Der Abend mit Torben war doch recht nett gewesen. Der Gute suchte den körperlichen Kontakt etwas zu oft, doch schien er ein echter Kumpel zu sein. Für Freitag hatten sie sich wieder verabredet.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen ging Daniel ins Badezimmer und kam Sekunden später wieder herausgerannt. Eine Schlange kam hinterhergeschlängelt und blieb kurz vor ihm stehen, als Daniel sich umdrehte. Ihre schuppige Haut glitzerte und hinter sich hatte sie eine nasse Spur auf dem Teppich hinterlassen. Sie zischte ihn an. Langsam bewegte sich Daniel rückwärts zum Wohnzimmer.
    Er sollte besser die Vasen verstecken.
     
    Ende
     
     

Einmal Unglück, bitte!
     
    Die Aktentasche hielt er feste in der Hand, als Paul durch die Straßen Berlins hetzte. Er war bereits fünf Minuten zu spät und das ausgerechnet an dem Tag der Präsentation! Sein Chef war vermutlich längst auf hundertachtzig und fauchte Pauls Kollegen an.
    So schnell, wie er konnte, rannte Paul vorbei an den zahlreichen Geschäften und anderen Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Er wich mehreren von ihnen aus, sprang über einen kleinen Hund, der sich furchtbar erschreckte, und fegte um eine Kurve.
    Das Bürogebäude der Marketingagentur war schon in Sichtweite und Paul hob noch einmal sein Tempo an. Leider übersah er eine ältere Frau dabei und erwischte ihre Schulter. Die Aktentasche fiel zu Boden und die Frau blieb etwas wacklig stehen.
    »Oh, das tut mir so leid!«, entschuldigte Paul sich schnell und drehte sich zu ihr. »Hab ich Ihnen wehgetan? Es tut mir wirklich sehr –«
    Die alte Dame blickte ihn an und Paul erschrak. Zuvor war ihr Gesicht von langen, grauen Haaren verdeckt gewesen, doch nun konnte er ihre faltige Haut, die Hakennase und die stechenden Augen sehen. Sie stand etwas gebückt und stützte sich auf ihren Gehstock ab. Paul schluckte. Ein bisschen erinnerte sie ihn an eine Hexe, wie er sie aus dem Fernsehen kannte.
    »Ich verfluche dich«, flüsterte die Frau ihm mit krächzender Stimme zu und Paul meinte erst, er hätte sich verhört.
    »W-was?«
    Sie erhob einen zittrigen Zeigefinger und zeigte damit auf seine Nase. Pauls Augen schielten ihn an. »Ich verfluche dich!«, sagte die Frau erneut. »Dich, dein Kind und deine Kindeskinder! Jeder von euch soll vom Pech verfolgt werden! Den Rest eures Lebens sollt ihr leiden! Ihr sollt leiden, bis euch die Hölle in ihren Schlund reißt!« Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging auf ihrem Gehstock gestützt die Straße herunter.
    Paul starrte ihr mit geöffnetem Mund hinterher. Was ... war denn
das
gewesen? War die Dame etwa geistlich verwirrt?
    Er schüttelte den Kopf, schnappte sich seine Aktentasche und rannte weiter in Richtung Büro.
     
    ***
     
    »Was für eine dumme Aktion heute Morgen«, sagte Stefan nach der Präsentation zu ihm. »Du hast alles in den Sand gesetzt, weißt du das eigentlich?«
    Paul presste seine Wange gegen die kalte Oberfläche seines Schreibtischs. Um ihn herum lagen unzählige Blätter verstreut. Was für ein Reinfall das doch gewesen war! Wie ein völliger Anfänger hatte er gestammelt und sich dauernd verzettelt!
    Missmutig hob er den Kopf hoch und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Vermutlich hatte er damit das Letzte vernichtet, was noch von seiner Frisur vom Morgen übrig geblieben war.
    »Ich weiß«, sagte er zu Stefan und stöhnte laut. »Die Blätter waren alle durcheinander! Das muss passiert sein, als ich diese Frau angerempelt habe.«
    »Eine Frau?«, fragte Stefan und Paul konnte bereits ein lüsternes Grinsen auf dem Gesicht seines Kollegen sehen.
    »Nicht
diese
Art von Frau«, sagte er. »Sie war alt. Alt und merkwürdig.«
    »Merkwürdig? Inwiefern?«
    Paul erzählte von der Begegnung und sein Freund lachte. »Da musst du wohl vorsichtig sein, was? Mit so einem Fluch ist nicht zu spaßen!«
    »Ja, mach dich nur lustig«, sagte Paul gereizt. »Sag mir
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