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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: L. M. Layton
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Mannes.
    »Was?«, fragte sie ungeduldig.
    Zunächst starrte sie der Besucher bloß an, doch dann bewegten sich seine Augen aufgeregt von einer Seite zur anderen. Sarah hob eine Augenbraue und schaute den Rest von ihm an. Er hielt einen grauen, zusammengerollten Pullover fest an seine Seite gepresst. Was sollte
das
denn?
    »Du!«, sagte der Mann mit rauer Stimme. »Lass mich rein oder ich werde-«
    »Wir kaufen nichts, möchten keiner religiösen Gruppe Schrägstrich Sekte angehören und sind auch nicht an einem Abo interessiert«, meinte Sarah mit monotoner Stimme. Solche Kerle sollte man am besten immer schnell loswerden. »Einen schönen Tag noch!«
    Sarah versuchte die Tür zuzuknallen, doch der Mann war schneller. Er stellte seinen Fuß zwischen Tür und Angel und jaulte, als dieser eingeklemmt wurde. Dennoch nutze er die Chance, um die Tür aufzudrücken.
    »Hey!«, rief Sarah, als der Mann einfach an ihr vorbeilief und direkt zum Fenster ging. Dort bewegte er langsam die Vorhänge zur Seite und schaute hinaus.
    Sarah rollte mit den Augen und setzte den Hörer wieder an ihr Ohr. »Monika, ich ruf dich zurück, ja? Da ist so ein aufdringlicher Vertreter oder so was.«
    »Oh, so einen hatten wir letztens auch. Gib ihm Saures!«, sagte Monika und legte auf. Sarah schloss dir Tür und ging zum Wohnzimmertisch, wo sie den Hörer ablegte.
    Mit desinteressierter Miene schaute sie den merkwürdigen Mann an und verschränkte die Arme. Uninteressierte, sture Hausfrau – die Masche zog bei solchen Kerlen immer!
    »Was Sie auch haben, ich will es nicht«, sagte sie.
    »Sei ruhig und setz dich hin, verstanden?«, raunzte der
Vertreter
sie an und schaute weiter aus dem Fenster.
    Sarah runzelte die Stirn. So eine Reaktion war allerdings merkwürdig. Oder war Unfreundlichkeit etwa eine neue Verkaufsmethode? »Sie sind nicht gerade nett«, sagte Sarah.
    Nun ignorierte der Mann sie auch noch und starrte weiter die Straße herunter. Dieses Benehmen verwirrte Sarah endgültig. So konnte man doch nichts verkaufen ... oder etwa doch? »Bieten Sie etwa Vorhänge an? Oder Fenster? Was soll –«
    »Still, du Weib!«, unterbrach er sie. »Bei dem Lärm kann man ja nicht denken! Setz dich einfach und halt die Klappe, du dumme Kuh!«
    Sarahs Mund öffnete sich, doch kein Wort kam heraus. So ein Benehmen hatte sie wirklich noch nie von einem Verkäufer erlebt! Das waren ja echte Mafiamethoden! Wütend setzte sie sich auf die Couch und schaltete den Fernseher wieder an. Am schnellsten wurde sie ihn vermutlich los, wenn sie einfach mitspielte und dann seine Sachen höflich ablehnte. Achtlos zappte Sarah durch das Fernsehprogramm, bis sie die Nachrichten hatte. Das Programm zeigte, wie die Polizei einen Mörder verfolgte. Witzig! Das Haus, das da umstellt wurde, sah genauso aus wie ihres.
    Der Vertreter fluchte laut und Sarah drehte sich zu ihm im. Über die Lehne der Couch hinweg sah sie zu, wie er vorsichtig die Vorhänge zuzog und dann begann, in der Mitte des Raumes auf und abzulaufen. Der Pullover, den er an sich hielt, hatte inzwischen einen großen, roten Fleck bekommen und Sarah sah ihn verwirrt an. Hatte er Farbe irgendwo versteckt, oder ...
    »Ist das etwa Blut?!«, rief sie ihm zu und der Mann zuckte zusammen.
    »W-was?«
    »Blut? Ist das Blut da? Sie sind verletzt?«, fragte Sarah glücklich. Sie kniete sich auf der Couch hin, um besser über die Lehne sehen zu können. »Wie aufregend! Wie ist das passiert? Ich will Details wissen, ja?« Ihre Stimme überschlug sich fast. Das war ja wie im Fernsehen! Nun machte auch dieses eigenartige Benehmen Sinn. War sie etwa eine Geisel? Oh, sie hoffte, dass sie eine Geisel war!
    Völlig entgeistert starrte der Mann sie an. »W-was? Wie? Eh...«
    »Haben Sie einen gekillt, oder ...« Ihr kam plötzlich ein Gedanke und sie drehte sich wieder zum Bildschirm um. »Moment mal ... Ist das da etwa
mein
Haus?
Mein
Haus ist im Fernsehen?! Klasse!«
    Der Mann starrte nur noch. »Bist du übergeschnappt oder so?«, fragte er.
    »Nee, Sie etwa? Oh, Sie sind aus der Anstalt ausgebrochen ja? So richtig mit Bettlaken zusammenknoten und so? So ist nämlich der Zwillingsbruder von Frederico entwischt! Oh, wenn Monika das nur wüsste ... Ich ruf sie gleich an!«
    Sarah wollte zum Hörer auf dem Tisch greifen, als der Mann sie anschrie. »Bleib vom Telefon weg, du dummes Ding!«
    »Oh, verstehe. Als Geisel keinen Kontakt zur Außenwelt, ja? Das ist alles so super! Aber ein guter Verbrecher sind Sie nicht
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