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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Autoren: Harold Robbins
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spielt dabei eine Rolle, und Ihr Blut wird damit nicht übereinstimmen. Die Blutgruppe, die wir brauchen, kommt unter tausend Blutspendern vielleicht einmal vor. Ich habe bereits einen Aufruf durchsagen lassen. Alles hängt jetzt davon ab, wie schnell wir ihn hierherbekommen können."
    Ich versank neuerlich in abgrundtiefe Verzweiflung. Kein Glück! Ich lehnte mich in den Sessel zurück, während der Arzt mit seinen Erklärungen fortfuhr. "Die einzige Chance für Ihr Kind wäre höchstens ein Kaiserschnitt mit einer kompletten Bluttransfusion gewesen."
    Das war kein Trost. Mein Sohn lebte und hatte eine Chance. Nur das zählte! Die Verzweiflung drang mir durch Haut und Knochen wie ein körperlicher Schmerz.
    Doch jetzt klang mir Zeps Stimme wie die süßeste Musik in den Ohren. "Vielleicht paßt mein Blut dazu, Herr Doktor."
    Ich sah ihn dankbar an und wieder zum Arzt zurück. "Vielleicht", sagte der Arzt müde, "kommen Sie mit mir, wir werden ja sehen."
    Er blickte sich im Zimmer um. "Wenn jemand von Ihnen mitkommen will, um sich testen zu lassen, dann bitte sich anzuschließen."
    Wir folgten ihm alle. Mimi half Sam in einen Sessel, während wir andern auf den Korridor traten. Nach einigen Schritten kamen wir zu einem kleinen
    Laboratorium, in dem sich eine Schwester aufhielt, die in einer Zeitung las. Als wir eintraten, erhob sie sich rasch. "Stellen Sie sofort die Blutgruppen dieser Leute fest, Schwester", sagte der Arzt.
    "Gewiß, Herr Doktor", erwiderte die Schwester und machte sich bereits an dem Tisch zu schaffen.
    Ich sah zu, wie sie die Glasplättchen vorbereitete und in die Nähe des Mikroskops legte. Nachdem allen Blut abgenommen worden war, schob sie eins der Plättchen geschickt unter die Linse.
    "Ich sehe mir's selbst an, Schwester", sagte der Arzt rasch.
    Sie trat beiseite. Der Arzt beugte sich hinunter und spähte durch das Mikroskop. Er schüttelte den Kopf, und sie schob das nächste Plättchen unter die Linse. ich hielt den Atem an, bis er alle angesehen hatte. Doch er richtete sich auf und schüttelte den Kopf.
    "Nichts, Herr Doktor?" fragte ich hoffnungslos.
    Er blickte sich im Zimmer um. Meine Eltern, Zep und seine Mutter sahen ihn gespannt an. Dann wandte er sich zurück. "Tut mir leid, Mr. Fisher", sagte er aufrichtig, "niemand von den Anwesenden hat die richtige Blutgruppe. Es bleibt uns daher nichts übrig, als zu warten, bis der richtige Blutspender hier eintrifft."
    "Dann kann es bereits zu spät sein", sagte ich leise, "mein Sohn könnte... könnte..." Zum erstenmal hatte ich die Worte ausgesprochen: mein Sohn. Aber ich konnte den Satz nicht beenden.
    Voll Mitgefühl legte der Arzt seine Hand auf meinen Arm. "Wir können bloß hoffen, daß er bald eintrifft", sagte er tröstend, "er kann jede Minute hier sein."
    Die Tür öffnete sich jetzt, und ich drehte mich hoffnungsfroh um. Doch gleich darauf sank mein Herz wieder in den tiefsten Abgrund. Es war bloß Sam.
    Schwerfällig schob er sich ins Zimmer. Auf seinem Kinn befand sich eine riesige Beule, die sich bereits schwarz verfärbte. Mimi folgte ihm auf dem Fuß. Er sah mich einen Moment verlegen an, dann wandte er sich an den Arzt. "Herr Doktor", sagte er mit rauher Stimme, "in der Blutbank hat man mir gesagt, daß ich einer sehr seltenen Blutgruppe angehöre. Vielleicht ist's gerade die, die Sie suchen."
    "Das werden wir gleich haben", sagte der Arzt und winkte der Schwester.
    ich sah Sam eine Sekunde starr an, dann stürzte ich an ihm vorbei auf den Korridor. Die Tür des Laboratoriums schloß sich hinter mir. Es hatte keinen Sinn, länger dort drinzubleiben, denn Sam brachte mir bestimmt nichts Gutes. Er hatte mir immer nur Unglück gebracht, vom ersten Moment an, da ich ihn gesehen.
    "Danny! Danny", rief Zep aufgeregt hinter mir. Er lief durch den Korridor auf mich zu, sein dunkles Gesicht zuckte vor Erregung. "Der Arzt sagt, Sam hat die richtige Blutgruppe!"
    Ich starrte ihn an und konnte meinen Ohren nicht trauen.
    Eine halbe Stunde später betrat der Arzt das Wartezimmer, in dem wir uns noch immer aufhielten. Er trat lächelnd auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. "Ich glaube, Mr. Fisher, Sie werden jetzt doch Zigaretten verteilen müssen", sagte er, "ich gratuliere!"
    Durch den Tränenschleier vor meinen Augen vermochte ich sein Gesicht kaum zu sehen. "Danke, Herr Doktor", sagte ich inbrünstig, "danke!"
    Der Arzt lächelte wieder. "Danken Sie nicht mir", sagte er rasch, "danken Sie Gott und Ihrem Schwager, weil er
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