Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
zurück.
    Ich ging auf Sam zu und versuchte so gleichgültig wie möglich zu sprechen. "Kann ich mir deinen Wagen für ein paar Minuten ausleihen, Sam?" fragte ich. "Nellie hat mich gebeten, ihr von zu Hause verschiedene Sachen zu bringen, und mein Wagen steht noch immer am Flughafen."
    "Ich fahr dich rüber, mein Junge", erbot er sich.
    "Nein, nein", sagte ich hastig, "du bist noch von der Blutabnahme geschwächt. Ruh dich noch eine Weile aus. Ich bin in zwanzig Minuten wieder zurück."
    Er holte den Wagenschlüssel aus seiner Tasche und reichte ihn mir lächelnd. "Okay, Champion."
    Plötzlich sah ich ihm in die Augen. Seit Jahren hatte er mich nicht mehr so genannt. Und nun bemerkte ich auch die Wärme in seinen Augen.
    "Alles okay, Champ ?" fragte er. Nur wir beide wußten, was diese Worte bedeuteten. Eine ganze Welt lag darin.
    Ich ergriff seine Hand. "Alles okay, Champ", antwortete ich. Er erwiderte meinen Händedruck, und ich sah auf unsre Hände hinab. Sie hielten einander fest umfaßt. Merkwürdig, wie ähnlich unsre Hände waren - dieselbe Form, dieselbe Bildung der Finger. Ich blickte ihm wieder ins Gesicht. Er sah mich mit inniger Herzenswärme an, und ich liebte ihn. Er war all das, was ich immer sein wollte. Und so war es immer gewesen. Was immer ich getan hatte, stets versuchte ich ihm gleichzukommen. Ich lächelte, als ich langsam zu verstehen begann.
    "Alles ist okay, Champ", wiederholte ich, "danke, Sam, danke für alles." Damit nahm ich den Wagenschlüssel aus seiner Hand und eilte auf die Tür zu.
    Mein Vater hielt mich zurück. "Fahr vorsichtig, Danny", ermahnte er mich, "wir möchten nicht, daß dir jetzt etwas zustößt."
    "Mir wird nichts zustoßen, Papa", antwortete ich, "und wenn, dann gibt's kein Bedauern. Ich hab alles vom Leben gehabt, was man haben kann. Ich habe mich weder zu beklagen noch gegen etwas aufzulehnen."
    Papa nickte. "Es ist gut, Danny, daß du so denkst", sagte er feierlich. "Fahr dennoch vorsichtig. Du bist noch immer aufgeregt, weil du jetzt einen Sohn hast."
    Der starke Motor des kanariengelben Cadillac-Kabrioletts summte leise, als ich den Wagen heimwärts lenkte. Es freute mich, Sams Wagen zu fahren, denn das erleichterte es mir wesentlich, Maxie zu finden, da ja Maxie nach diesem Wagen Ausschau hielt. Ich machte mir seinetwegen keine Sorgen. Ich würde schon einen Weg finden, ihn umzustimmen.
    Ich brauste über den Linden-Boulevard nach Kings Highway und bog dann nach Clarendon ab. Bei Clarendon fuhr ich rechts herum und steuerte den Wagen auf meine Straße zu. Ich blickte in den Rückspiegel. Hinter mir blinkte ein Wagen mit seinen Scheinwerfern. Er wollte Vorfahren. Ich lachte vor mich hin und trat mit dem Fuß kräftig auf das Gaspedal. Ich hatte gleichfalls Eile.
    Der schwere Motor reagierte unverzüglich auf meinen Druck, und wir brausten durch die nächtliche Straße. Ich sah wieder in den Rückspiegel. Der andere Wagen kam mir langsam näher. Plötzlich kam mir eine Idee: Maxie hatte Sams Wagen vom Krankenhaus weg verfolgt.
    Ich nahm meinen Fuß vom Gas weg, und der Wagen verringerte sein Tempo auf fünfzig. Der andere Wagen holte rasch auf. Ich blickte aus dem Fenster. Ja, ich hatte recht gehabt. Aus dem andern Wagen sah mich Spit starr an. Ich grinste ihm zu und winkte mit der Hand.
    Dann sah ich die Maschinenpistole in Spits Hand. Er hob sie ganz langsam.
    "Spit!" schrie ich ihm zu. "Ich bin's doch, Danny! Das Ganze gilt nicht mehr!"
    Die Maschinenpistole hob sich noch immer. Ich schrie ihm nochmals zu: "Spit, du verrückter Bastard! Ich bin's, Danny!"
    Da bemerkte ich, wie er eine Sekunde zögerte. Er wandte den Kopf zum Rücksitz hin und ich sah, daß er die Lippen bewegte. Ich warf rasch einen Blick über ihn hinweg nach hinten, vermochte aber nichts anderes zu sehen als das schwache Glimmen einer Zigarre. Spit drehte sich wieder um, und die Maschinenpistole begann sich wieder zu heben. Da fielen mir Maxies Worte ein: "Aber diesmal gibt's kein Zurück . . ." Und Maxie saß im Rücksitz.
    Mir blieb nur noch eines. Ich trat aufs Gas, während die Maschinenpistole Feuer spie. Ich fühlte plötzlich einen durchdringenden Schmerz, der mich vom Lenkrad wegzureißen schien. Verzweifelt griff ich nach dem Volant und verriß cs, in dem Wunsch, mich daran festzuklammern.
    Eine kurze Sekunde war ich wie geblendet; dann klärte sich mein Blick. Der Wagen holperte wie verrückt durch die nächtliche Straße. Ich blickte zu Spit hinüber. Er grinste! Da packte mich eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher