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Eine zu wenig im Bett

Eine zu wenig im Bett

Titel: Eine zu wenig im Bett
Autoren: Vickie Thompson
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sich abgetrocknet und Shorts und ein T-Shirt angezogen hatte, füllte er die schmutzigen Klamotten aus seinem Koffer in den Wäschekorb. Dann legte er die rote Rose obenauf und stellte den Korb vor Lindsays Tür. Das sollte reichen, um ihr zu zeigen, was er im Sinn hatte.
    Seine Wohnungstür ließ er einen Spaltbreit offen stehen. Ungeduldig lief er im Wohnzimmer auf und ab. Er war einfach zu aufgeregt, um sich hinzusetzen. Und er hoffte, dass sie sich daran erinnerte, wann er zurückkommen wollte. Wenn sie sich nicht daran erinnerte, war das ein schlechtes Zeichen. Wie sollte er die Wartezeit überstehen, wenn sie nach der Arbeit mit Freunden ausging oder noch Besorgungen machte? Zehn Tage lang hatte er unentwegt an sie gedacht, und endlich war die Zeit des Wartens und der Leere vorüber.
    Lindsay hatte überlegt, nach der Arbeit ins Kino zu gehen, um nicht so früh in ihr Apartment zurückkehren zu müssen. Hunter sollte am Nachmittag nach Hause kommen. Sie war feige: Sie wollte die unvermeidliche Unterhaltung so lange wie möglich vor sich herschieben. Doch sie musste wenigstens ein bisschen Rückgrat zeigen, um den Respekt vor sich selbst nicht vollends zu verlieren. Also stieg sie in den Bus und fuhr nach Hause – bereit, sich der unliebsamen Konfrontation zu stellen.
    Er hatte sie nicht angerufen. Und obwohl sie das den schweren Stürmen in der Karibik zuschreiben konnte, glaubte sie nicht, dass das der wahre Grund war. Das Wetter konnte nicht schuld sein, dass sich keine einzige Möglichkeit zum Telefonieren geboten haben sollte. Nein, die Erklärung war klar: Er war zu beschäftigt gewesen. Mit Pamela.
    Sie hatte begonnen, sich nach einer neuen Wohnung umzuschauen. Denn sie wusste, dass sie nicht länger Tür an Tür mit Hunter leben konnte, wenn er seine Liebesbeziehung mit Pamela wiederaufleben ließ. Er mochte vielleicht vorsichtiger sein, weil er jetzt wusste, wie hellhörig die Wohnung war, aber
so
vorsichtig konnte er unmöglich sein. Die Wände waren einfach zu dünn – genau wie ihre eigenen Schutzmauern.
    Zehn Tage lang hatte sie still für sich gelitten. Sie hatte Shaunas Standpauke einfach nicht hören wollen, wenn sie ihr davon erzählte. Außerdem hatte Shauna schon viel zu viel mit ihr durchgemacht. So kurz vor ihrer Hochzeit brauchte sie keine weitere tränenreiche Geschichte – und erst recht keine, die Lindsay selbst verschuldet hatte.
    Lindsay ahnte Böses, als sie die Treppe in den vierten Stock emporstieg. Hunter war ein charakterfester und mitfühlender Mensch, also wollte er es sicher schnell hinter sich bringen. Er würde schon auf sie warten. Sie spürte es tief in ihrem Innern.
    Als sie den Flur entlangging, fiel ihr sofort der Wäschekorb vor ihrer Tür auf. Ihr Magen zog sich zusammen. Vielleicht versuchte er, die ganze Sache mit Humor zu nehmen, damit sie beide darüber lachen konnten. Aber ihr war nicht nach Lachen zumute. Ihr Herz schnürte sich zusammen.
    Sie blieb stehen, um einen Blick in den Wäschekorb zu werfen.
Eine rote Rose?
Vielleicht war das seine Vorstellung eines rein freundschaftlichen Geschenks? Ihr Magen war in Aufruhr.
    “Hi.”
    Sie blickte auf und sah ihn in der Tür zu seiner Wohnung stehen. Er sah so verdammt gut aus! Doch er gehörte einer anderen. Freundlich lächelte er ihr zu. Vermutlich wusste er, dass er ihr gleich wehtun würde.
    Unwillkürlich musste Lindsay schlucken und zwang sich, etwas Nettes zu sagen. “Gute Reise gehabt?”
    Sein Lächeln erstarb. “Oh, verdammt. Du bist wütend, weil ich dich nicht angerufen habe.” Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging auf sie zu. “Es war echt verrückt da unten, und ich …”
    “Hör auf, Hunter.” Sie hatte geglaubt, seine Worte würden ihr nichts ausmachen, aber sie ertrug es einfach nicht. “Du musst dich nicht entschuldigen.”
    “Du hast recht. Ich hätte irgendwie einen Weg finden müssen. Ich hätte dir wenigstens ein verdammtes Telegramm schicken können. Es tut mir leid, Lindsay.”
    “Mir auch.” Sie starrte ihn an, und ihr Herz fühlte sich schwer wie Blei an. “Aber so ist das Leben nun einmal, nicht wahr? Danke für die Rose.” Sie drehte sich um und nestelte an ihrem Schlüssel.
    “Warte!” Er ergriff ihren Arm. “Ist das dein Ernst? Soll die Tatsache, dass ich nicht anrufen konnte, alles zwischen uns kaputt machen?”
    Sie blickte ihn an und war entschlossen, nicht zu weinen. “Du meinst unsere Freundschaft? Ich kann nicht länger deine Freundin sein, Hunter. Nicht,
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