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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition)
Autoren: Hannah Albrecht
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kein Rückgrat hat. Das man dann die verletzt, die einem
am wichtigsten sind. Also habe ich das geändert. Mir geschworen meinen Weg zu
gehen, auch wenn das eher der komplizierte Weg zu sein schien. Genug davon! Ich
wollte nur, dass du das weißt. Du hast aber auch gesagt, dass du jetzt
anscheinend mit deinen Bildern Erfolg hast? Was heißt denn anscheinend?“
    Ich ließ eine kleine Pause entstehen, bevor ich ihm
antwortete. Meinetwegen. Ich merkte wie sich eine Wärme in mir ausbreitete. Ich
musste mich wieder konzentrieren.
    „Eine Kollegin von mir hat eins meiner Bilder, um genau zu
sein, mein einziges fertiges Bild, einem bekannten Galeristen gezeigt und der
ist begeistert. Jetzt will er meine Bilder bei sich ausstellen. Auch wenn ich
bis jetzt nur zwei habe.“ Ich lachte laut auf bei der Erkenntnis. „Aber für einen
Noname wie mich, ist das schon der Hammer! Naja gut, erst mal abwarten, ich
muss ja jetzt noch malen und dann müssen ihm die anderen Bilder auch gefallen. Was
du heute gefunden hast, waren schon ein paar Entwürfe. Die muss ich jetzt auf
die Leinwand bringen.“
    Wir mussten beide schmunzeln. Wären wir uns ohne die Entwürfe
überhaupt begegnet? Ja, wahrscheinlich schon, am Ende hätten wir ihm ja die
Zahlen präsentiert. Aber vielleicht hätte ich das dann auch Markus Berger
überlassen und wäre schon gefahren. Egal, jetzt war es so passiert. Und jetzt saßen
wir hier. Unser Essen kam und wir genossen jeden Happen davon. Ich schaffte
nicht die ganze Pizza, aber Lukas war so freundlich mir zu helfen. Es war wie
früher! Zwischen den Bissen, fragte er mich über mein Leben in Berlin, über
meinen Alltag, meine Hobbies aus. Er war erstaunt, was ich alles schon an
waghalsigen Sportarten ausprobiert hatte. Es fiel ihm auch schwer, zu glauben,
in welchem Beruf ich gelandet war. Er sagte immer wieder, wie beeindruckt er sei,
wie ich mich in dem Beruf etabliert hätte. Und dass in mir wohl noch viele
unerwartete Talente verborgen seien. Er betonte auch immer wieder, wie froh er
sei, dass ich wieder malen würde. Ich erzählte ihm auch von meinem Treffen mit den
Mädels und wie witzig die Stimmung zwischen Martha und Elene ist. Er konnte
sich alles bildlich vorstellen, auch wenn er sicher die jungen Gesichter der
beiden im Kopf hatte.
    „Ich amüsiere mich heute so großartig, wie schon lange nicht
mehr Beth, es ist verrückt!“
    Er schlug mit der Hand auf den Tisch und grinste über das
ganze Gesicht. Ich nickte zustimmend.
    „Ja, ich weiß, was du meinst, als ob wie uns erst vor wenigen
Wochen das letzte Mal gesehen hätten und nicht vor Jahren.“
    „Genau, das meinte ich auch!“
    Der Abend ging mit viel Wein und noch mehr Lachen zu Ende.
Als wir auf die Uhr schauten, war es schon kurz nach zwölf Uhr. Wir hatten,
einfach mal so, vier Stunden verquatscht. Das kann schnell passieren, wenn man
mehr als ein Jahrzehnt aufzuholen hat. Lukas bestand darauf, mich einzuladen
und ich machte noch Witze, er könnte mich als Geschäftsessen absetzten.
„Typisch Geldmenschen“ sagte er nur und schüttelte grinsend den Kopf. Wir waren
zurück, so fühlte es sich an. Aber so war es ja nicht. Ein Kloß breitete sich
in meinem Hals aus. Aber ich hatte mir gesagt, ich würde den Abend einfach
genießen, also war hier kein Platz für Trübsal. Ich schüttelte die Gedanken ab.
Ich war hier mit Lukas und wir hatten gegessen und gelacht. Ich atmete seinen
Geruch noch einmal tief ein, als wir aufstanden und er sich anschickte, mich
zum Hotel zu begleiten.
    Ich war so erschöpft und zufrieden nach den Ereignissen am
heutigen Tag, dass ich von meinem Zuckereinkauf absah. Der Abend war perfekt
gelaufen, jetzt war ich zwar   aufgedreht, aber innerlich schon sehr
müde. Ich freute mich auf mein Bett.

 
 
    15
    Der vorherige Abend war sehr schnell vorbeigegangen.
Plötzlich war ich schon wieder in meinem Hotel und hatte zwei verpasste Anrufe
von Ben auf meinem Telefon. Ich konnte mich nicht durchringen ihn
zurückzurufen. Allein der Gedanke an ihn passte nicht mehr. Mir war klar, dass
Lukas und ich wohl nie wieder so sein werden, wie wir früher. Er hatte keine
Anstalten gemacht, mir näher zu kommen, auch wenn ich wirklich nichts dagegen
gehabt hätte. Ich fühlte mich so geborgen in seiner Gegenwart. Das war ein
Gefühl, dass ich nie bei Ben gesucht hatte, welches mir jetzt aber fehlte. Ben
war ein toller Kerl, so nett, verständnisvoll und loyal, aber mit diesen
wiedererlebten Gefühlen, für Lukas, für mein
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