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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition)
Autoren: Hannah Albrecht
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Leben, wusste ich: Ben und ich,
wir passten nicht mehr zusammen. Ich hatte es verdient, jemanden zu finden, der
diese Gefühle bediente. Der mich lebendig machte. Ich musste es ihm sagen. Ich
wusste aber noch nicht wie und wann. Es tat mir so leid, aber ich konnte es
einfach nicht mehr. Er hatte wirklich etwas Besseres verdient. Er hatte eine
Frau verdient, die in liebte und nicht einfach nur mit ihm zufrieden war. Aber
wie sollte ich mit meinem jetzigen Wissen, in der kommenden Woche mit ihm reden,
ohne das Wichtigste ansprechen zu können? Aber, dieses Gespräch konnte man
nicht am Telefon halten. Was war also die Lösung?... Ich würde ihm nur noch
schreiben, das war was, ich sofort tat. Ich schrieb ihm, dass es gestern mit
den Kollegen noch länger wurde, ich dann ins Hotel gegangen bin und mich sofort
zum Schlafen hingelegt hatte. Ich verstaute mein Telefon in den Tiefen meiner
Tasche und ging Duschen. Ich musste immer wieder an Lukas denken. Alle Gefühle,
die ich vor Jahren so konsequent verschlossen hatte, kämpften sich ihren Weg
wieder an die Oberfläche. Ich war verwirrt, und hatte Angst. Ich würde wieder
verletzt dastehen. Es war so unwahrscheinlich, dass wir uns wieder fanden. Wir
waren hier in der Realität und nicht in einem Hollywoodfilm. Aber vielleicht waren
das auch nur die Gefühle die ich „zu Ende fühlen musste“, um die Vergangenheit
hinter mir zu lassen. Ich würde sie durchleben aber diesmal würde ich es
überleben und meinen eingeschlagenen Pfad weitergehen. Es war sicher nur eine
Probe des Lebens -oder eine Probe von Beth! Sie hatte sie mir auferlegt, aber
diesmal würde ich nicht so versagen wie die junge Beth.
    Immer wenn ich jetzt die Augen schloss, sahen mich diese
riesigen, blauen Augen an und meine Knie wurden zu Wackelpudding. Ich nahm mir
vor, Lukas aus dem Weg zu gehen, um meine Arbeit vernünftig durchführen zu
können. Mit diesem Vorsatz machte ich mich auf den Weg zur Agentur. Das war der
Plan, der mich durch diese Woche kommen lassen würde.
    Als ich aus dem Hotel kam, traute ich meinen Augen nicht.
Lukas stand auf der anderen Straßenseite mit zwei Kaffeebechern in der Hand und
wartete. Als er mich sah, grinste er und hielt einen der Becher hoch. Er hatte
auf mich gewartet! Ich konnte es kaum glauben. Meine Beine wurden weich, aber
ich konnte mich zusammenreißen. Diesmal konnte ich mich zusammenreißen! Mein
Herz pochte mir bis zum Hals. Er war genau die Person, der ich jetzt gern
begegnen wollte. Niemandem anders, nur ihm. Und genau er stand da! Ich sollte
ihm wohl nicht aus dem Weg gehen. Was sollte das ganze Planen? Es kam ja
sowieso zur Zeit alles anders, als gedacht. Ich würde mich hier in München
einfach treiben lassen. Wenn nötig, konnte ich mich in Berlin mit Beth wieder
aufbauen. Grinsend lief ich auf ihn zu.
    „Guten Morgen, ich dachte, du bräuchtest einen vernünftigen
Kaffee, in Hotels schmeckt der ja meistens nicht. Da habe ich gedacht, ich
rette dich, bringe dir einen Kaffee mit und geleite dich zur Arbeit. Aber nur,
wenn es dir nichts ausmacht.“
    Er grinste ebenfalls übers ganze Gesicht. Die Sonne schien
und ich hätte mit keinen schöneren Tag als diesen vorstellen können. Das wurde
zu so etwas wie unserem Ritual. Abends gingen wir essen und morgens holte er
mich mit einem Kaffee vom Hotel ab. Am letzten Abend zeigte er mir seine
Wohnung. Ich war erstaunt und gerührt zugleich. Im Wohnzimmer hingen meine
Bilder. Bilder, von denen ich vergessen hatte, dass sie existierten. Bilder,
wie ich sie heute nicht mehr malen würde. Man konnte noch die Naivität in jedem
Strich und in der Farbmischung erkennen. Ja, das waren meine Bilder, aber aus
einer ganz anderen Zeit. Klar, waren meine jetzigen Bilder im ähnlichen Stil,
aber ich war ja auch eine ganz andere Person, das zeigte sich jetzt auch in
meiner Arbeit...
    „Ich dachte, ich würde irgendwann ein Haufen Geld dafür
verlangen können. Ich dachte mir, wenn ich erfahren würde, dass du eine
berühmte Künstlerin geworden bist, würde ich deine alten Bilder für viel Geld auf
eBay verkaufen können“, scherzte er.
    „Vielen Dank, du würdest mich also untergraben. Meine Preise
und meinen Ruf   zerstören, na toll!“
sagte ich gespielt beleidigt.
    Er stupste mich in die Seite und empörte sich über meine
Äußerung.
    „Deinen Ruf zerstören? Meine Liebe, willst du sagen, ich
hätte einen schlechten Geschmack? Wenn dem so wäre, würden deine Werke NICHT
hier hängen. Fakt ist, jeder der hier
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