Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau
Autoren: Yvonne Lindsay
Vom Netzwerk:
erlebe.“ Mrs Jackson schniefte, und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ist sie nicht wunderschön? Und sie ist endlich wieder da, wo sie hingehört.“
    Avery sank auf die Knie, bemerkte kaum, wie die Feuchtigkeit durch ihre Jeans drang. Sie konnte ihren Augen kaum trauen, als die Männer die Engelsstatue vorsichtig aus der Kiste hoben und sie sorgsam auf der Säule abstellten, die so lange Jahre leer gewesen war.
    In dem Moment brach die Sonne durch die Wolken und hüllte die Marmorstatue in einen warmen Glanz. Das Lieferteam sammelte seine Sachen zusammen und zog sich zurück. Vage nahm Avery das Geräusch des sich entfernenden Lieferwagens wahr, aber sie konnte den Blick nicht von der Statue lösen.
    „Was machen Sie nur?“, rügte Mrs Jackson sie sanft und bot ihr eine Hand an. „Sie werden ja ganz nass da im Gras. Kommen Sie.“
    Avery ließ sich aufhelfen. „Ich glaube, ich bleibe noch etwas hier. Ich kann nicht fassen, dass sie wirklich wieder da ist.“
    Die Haushälterin kehrte nach drinnen zurück, nicht ohne ihre Missbilligung die ganze Zeit über hören zu lassen. Aber Avery kümmerte das nicht. Sie berührte die Statue, fuhr die Linien der Flügel nach, des fließenden Kleids und der schlanken Arme.
    „Du bist zurück“, flüsterte Avery. „Er hat dich gefunden und mir zurückgebracht.“
    Sie setzte sich zu Füßen der Statue und schüttete ihr das Herz aus. Ganz so, wie sie es als kleines, einsames Kind getan hatte. Und sie konnte spüren, wie ihr das Herz allmählich leichter wurde.
    „Ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn so sehr. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm je wieder vertrauen kann.“
    „Versuch es, Avery. Bitte. Bitte gib mir eine zweite Chance!“
    Sie sprang auf und fuhr herum. Sie blinzelte, als könnte sie ihren Augen nicht trauen. „Was tust du hier?“
    Statt ihr zu antworten, reichte Marcus ihr ein Blatt Papier. Sie faltete es auseinander und las. „Sein Hochzeitsgeschenk? Was? Das kommt von Ted? Er hat uns die Engelsstatue zur Hochzeit geschenkt?“
    „Seltsam, nicht wahr? Ich wünschte, ich hätte sie für dich finden können, aber ich nehme mal an, das Wichtigste ist, dass sie wieder da ist, wo sie hingehört. Sie sieht gut aus da oben. Als wäre sie nie fort gewesen.“
    „Aber … warum? Warum sollte er das tun? Und es ein Hochzeitsgeschenk nennen?“
    Marcus zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat er gemeint, wir würden eine zweite Chance verdienen. Ich jedenfalls glaube das. Ich will, dass wir das hinbekommen, Avery.“
    Sie wandte sich halb ab und biss sich auf die Lippe. „Ich … ich weiß nicht, Marcus. Wir sind da so reingestolpert, haben nie darüber nachgedacht. Und ich fühle mich immer noch benutzt – und belogen.“
    „Ich weiß, und das tut mir leid. Wenn ich doch nur von Anfang an offen zu dir gewesen wäre. Dir gleich alles erzählt hätte.“ Seine Stimme brach, und Avery wandte sich ihm wieder zu. „Avery, ich liebe dich. Ich liebe dich über alles und mehr als irgend jemanden auf der Welt. Du bist mein Ein und Alles, und ich will nicht den Rest meines Lebens bedauern müssen, dass ich nicht mehr versucht habe, dich zu dieser zweiten Chance zu überreden. Bitte, gib mir, gib uns eine zweite Chance.“
    „Ich habe Angst. Du hast mich so sehr verletzt. Und ich will nie wieder so verwundbar sein. Nie.“
    „Aber gehört das nicht dazu, wenn man liebt? Dass man verwundbar ist? Glaubst du vielleicht, ich würde mich unverwundbar fühlen, so wie ich hier vor dir stehe und weiß, dass du mein Glück und meine Zukunft in deinen Händen hältst?“
    Er drückte ihre Hände an seine Brust. Avery spürte die Wärme seines Körpers, spürte seinen Herzschlag und wollte nur zu gern glauben, dass es für sie schlug. „Ist das so? Habe ich solche Macht über dich?“
    „Noch viel mehr. Ich war ein engstirniger Dummkopf. Ich habe mich geirrt, als ich gesagt habe, meine Vergangenheit hätte keinen Einfluss auf mich. Meine Vergangenheit hat mich geformt und zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich habe das nur nicht begriffen, bis es zu spät war.“
    Marcus lehnte seine Stirn kurz gegen ihre. „Du weißt ja, dass meine Eltern Junkies waren. Aus irgendeinem Grund hat meine Mutter meinen Vater so sehr geliebt, dass sie alles hinter sich gelassen hat und mit ihm gegangen ist. All die Sicherheit, für die mein Großvater so hart gearbeitet hat – sie hat alles für einen Kerl weggeschmissen, der dann zugelassen hat, dass sie die Schuld auf sich nahm,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher