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Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau
Autoren: Yvonne Lindsay
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Länge. Als Avery es nicht länger ertragen konnte, nahm sie ihre Handtasche vom Sofa. „Danke, dass du mich wenigstens jetzt nicht anlügst. Ich weiß wirklich nicht, warum ich das nicht schon viel früher durchschaut habe. Die Lovely Woman war das Einzige, was für dich gezählt hat, oder? Ich war nur Mittel zum Zweck. Trage ich deswegen dein Kind in mir? Hast du gedacht, du müsstest mich in die Falle locken, mich irgendwie in die Ecke drängen, damit ich dir dann das Gemälde überlassen würde? Hast du mich deswegen geheiratet? Hast du deswegen meine Liebe für dich ausgenutzt?“ Tränen liefen ihr über die Wangen.
    „Hör dir doch mal selbst zu, Avery. Das ist verrückt. Ich wollte dich nie in eine Falle locken.“ Marcus fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Und die Hand zitterte, wie Avery überrascht bemerkte. „Ja, ich bin nach London gekommen, um dich zum Verkauf der Sammlung zu überreden. Ja, ich bin Kathleen O’Reillys Urgroßenkel. Und ja, ich wollte unbedingt dieses Gemälde zurückkaufen. Und natürlich bin ich verzweifelt gewesen, als du es nicht hergeben wolltest. Aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich habe dich nicht absichtlich geschwängert, damit du mich heiratest, und ich in den Besitz des Gemäldes komme.“
    „Du willst also behaupten, dass dir dieser Gedanke nie gekommen ist, als wir herausgefunden haben, dass ich schwanger bin?“ Ihr Blick bohrte sich in seinen, und dort konnte sie die vernichtende Wahrheit erkennen. „Ich nehme den Flug um dreiundzwanzig Uhr nach London, und sobald ich gelandet bin, werde ich meinen Anwalt beauftragen, die Scheidung einzuleiten.“
    „Avery, bitte, tu das nicht.“
    „Leb wohl, Marcus.“

14. KAPITEL
    Er wollte ihr umgehend folgen, sie aufhalten, sie zurück in die Wohnung ziehen und sie davon überzeugen, dass nicht alles Lüge gewesen war. Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte. Aber sein Verstand sagte ihm, dass sie ihm nicht glauben würde. Wahrscheinlich würde sie ihn nur auslachen und ihm vorwerfen, er wolle sie weiter manipulieren.
    Und zu Beginn hatte er sie manipuliert. Das war die hässliche und unwiderlegbare Wahrheit. Er hatte von Anfang an gesehen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Und anstatt einfach wegzugehen, hatte er keinerlei Skrupel gehabt, das auszunutzen, insbesondere nachdem sie ihm das Gemälde gezeigt hatte.
    Und doch waren auch die Gefühle, die er nach und nach für sie entwickelt hatte, echt gewesen. Das wusste er jetzt. Er hatte versucht, sie zu ignorieren. Aber die Liebe hatte die harte Schale durchbrochen, mit der er sich so lange umgeben hatte. Eine Schale, die er für härter gehalten hatte, als sie gewesen war, denn offenbar war er genauso verletzlich wie jeder andere. Und jetzt hatte die Frau, der gegenüber er so verletzlich war, ihn verlassen. Und sie erwartete ihr gemeinsames Kind.
    Avery jetzt nachzujagen wäre vergeblich. Sie war zu verletzt. Und dass er dafür verantwortlich war, schmerzte ihn tief. Unter ihrem Schmerz hatte er auch ihre Wut gespürt. Eine Wut, auf die sie jedes Recht der Welt hatte. Also würde er ihr erst einmal Zeit lassen.
    Allerdings nicht für immer – er würde keinesfalls aufgeben. Irgendwann würde sie ihn treffen müssen, oder wenigstens wieder mit ihm reden, und wenn es nur wegen der Schwangerschaft und der Geburt ihres gemeinsamen Kindes wäre. Er wusste, irgendwann würde sie ihm den Kontakt zu ihrem Sohn oder ihrer Tochter erlauben müssen, aber das war noch lange hin, und er wollte jetzt Kontakt zu ihr. Kontakt zu Avery und eine Chance, ihre Ehe neu zu beginnen. Und dieses Mal ohne Lügen.
    Er fluchte laut vor sich hin. Nichts konnte er tun, rein gar nichts. Er hatte sich die Suppe eingebrockt, jetzt musste er sie auslöffeln, wie sein Großvater immer gesagt hatte. Er verfluchte seinen dummen Stolz, während er im Wohnzimmer hin und her lief. Er hätte Avery erzählen sollen, warum er das Gemälde so unbedingt zurückhaben wollte. Warum er seinem Großvater so viel schuldete. Aber er konnte es nicht. Er konnte nicht erzählen, dass er die Schuld daran trug, warum sein Großvater das Bild überhaupt erst hatte verkaufen müssen.
    Auch wenn er Avery gesagt hatte, dass die Vergangenheit nicht definierte, wer er heute war, so tat sie es eben doch. Vom Verstand her wusste er, dass er sich nicht ausgesucht hatte, das Kind von Eltern zu sein, die unfähig gewesen waren, für ihn zu sorgen. Aber tief in seinem Inneren fühlte er sich verantwortlich. Wenn es ihn
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