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Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau
Autoren: Yvonne Lindsay
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nie gegeben hätte, dann wäre sein Großvater heute noch im Besitz der Lovely Woman .
    Das Gemälde war für Marcus zum Symbol für alles geworden, was seine Familie geopfert hatte. Kathleen hatte ihre Integrität, ihren Job und die Sicherheit ihrer Familie geopfert – und das alles, weil ein reicher Mann sie schön gefunden hatte. Sein Großvater hatte den einzig wirklich wertvollen Besitz von sich geopfert – für Marcus. War es also so furchtbar, dass er das Gemälde seinem Großvater unbedingt zurückgeben wollte?
    Das musste es wohl gewesen sein. Denn jetzt hatte Marcus den ultimativen Preis bezahlt. Er hatte die Frau verloren, die er liebte. Aber er weigerte sich zu glauben, dass er sie für immer verloren hatte. Er war nicht dahin gekommen, wo er heute war, wenn er zugelassen hätte, dass die Angst vor Misserfolg ihn zurückhielt. Er wusste, wie man bekam, was man wollte, das hatte er immer gewusst, und es machte ihm nichts aus, hart dafür zu arbeiten.
    Irgendwie würde er Avery beweisen müssen, dass er es wert war, eine zweite Chance zu bekommen. Und dass die Lovely Woman bei seinen Gefühlen für sie keine Rolle spielte. Er erinnerte sich an die eine Sache, die einzige Sache, um die sie ihn je gebeten hatte – die Engelsstatue zu finden. In der ganzen Aufregung der letzten Zeit hatte er die Spuren nicht mehr verfolgt.
    Er hatte Avery so enttäuscht, und den Gedanken daran konnte er kaum ertragen. Er musste die Statue finden und ihr zurückbringen, damit sie glauben konnte, dass er das für sie getan hatte, für sie allein. Vielleicht würde sie ihm dann auch glauben, wenn er ihr seine Liebe gestand.
    Marcus klappte seinen Laptop auf und machte sich an die Arbeit. Das war schon immer sein Allheilmittel gewesen. Aber als er endlich eine Pause einlegte, war er keinen Schritt vorangekommen. Er schaute auf die Uhr. Averys Flugzeug musste inzwischen in London gelandet sein. Um die räumliche Distanz zwischen ihnen zu wissen, ließ ihn die Entfernung als körperlichen Schmerz spüren. Aber irgendwie musste er durchhalten. Irgendwie musste er sich dazu bringen zu funktionieren, musste tun, was auch immer nötig war, um sie zurückzubekommen – er durfte nicht versagen. Nicht hierbei.
    Er schleppte sich ins Bad. Würde sie als Erstes nach Hause gehen und sich ausruhen? Oder würde sie gleich einen Anwalt aufsuchen und alles in Bewegung setzen, um das zu beenden, was ihm jetzt so unendlich kostbar erschien?
    Marcus stellte sich unter die Dusche und ließ das Wasser auf sich herunterprasseln. Er schloss die Augen und gab dem unendlichen Schmerz in seiner Brust nach. Und erst jetzt ließ er die überwältigende Trauer heraus, die in ihm gewachsen war, seit Avery die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. Tränen vermischten sich mit Wasser und liefen ihm über die Wangen. Tränen für seine Familie – seine verlorene, fehlgeleitete Mutter, seinen gerechten und achtbaren Großvater – und Tränen für seine eigene Dummheit, aus der heraus er das Einzige in seinem Leben zerstört hatte, von dem er nie geglaubt hatte, er würde es jemals haben. Die aufrichtige Liebe einer Frau, die er ebenso aufrichtig und unmissverständlich liebte.
    Avery war völlig erschöpft, als sie aus dem Taxi stieg. Sie fühlte sich, als wäre sie sieben Jahre und nicht nur sieben Tage älter geworden, seit sie aus London abgereist war. Gleich nach der Landung hatte sie den Anwalt angerufen, aber nur um zu erfahren, dass er den ganzen Tag nicht im Büro sei. Sie hatte ihm keine Nachricht hinterlassen oder mit jemand anderem sprechen wollen. Ihre eigene Dummheit schmerzte sie immer noch zu sehr.
    „Kommen Sie rein, Sie Arme.“
    Avery ließ zu, dass Mrs Jackson sie in ihr Zimmer führte, ihr beim Ausziehen und ins Bett half. Obwohl sie im Flugzeug nicht hatte schlafen können, lag Avery nur angespannt da und starrte an die Decke.
    Nach einer Stunde hielt sie es nicht länger aus. Sie stand auf und ging in den Garten. Er sah wunderschön aus. Ted hatte wirklich Wunder vollbracht. Doch so schön der Garten auch war, sie konnte sich nicht wirklich daran erfreuen.
    „Habe Sie gar nicht so früh zurück erwartet.“ Ted kam zu ihr.
    „Ich auch nicht.“
    „Aber ich freue mich, dass ich mich noch persönlich von Ihnen verabschieden kann.“
    Avery blickte ihn an. „Danke für all Ihre fantastische Arbeit hier. Ich weiß, Sie haben von Anfang an gesagt, Sie wollen nur einen Monat bleiben – aber besteht eine Chance, dass ich Sie
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