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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady
Autoren: Gaelen Foley
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Dienstboten mit sich. Innerhalb von Sekunden waren sie außer Sichtweite. Damit waren nur noch wir beide auf der Brücke. Mein Pferd war noch in der Nähe. Ich hob Catherine hoch, legte sie mir über die Schulter und wollte sie nach Hause tragen, da sie sich weigerte mitzukommen. So wie sie sich wehrte hätte man glauben können, ich wäre ein wilder Hunne und nicht ihr Ehemann. Als sie mir den Ellenbogen ins Auge stieß, stellte ich sie auf den Boden, aus Angst, sie fallen zu lassen - ich wollte ihr nicht wehtun. Immerhin war sie noch dabei, sich von der Geburt zu erholen. Sie versuchte wegzulaufen ...“
    „Was - der Kutsche nach?“
    „Ja. Inzwischen war sie so fuchsteufelswild, dass ich schwören könnte, sie wusste kaum, was sie tat. Wieder packte ich sie am Arm. Ich schrie sie an. Ich sagte, wir müssten aus dem Sturm verschwinden. Aber sie riss sich mit einer heftigen Bewegung von mir los - und das war der Moment, in dem die Brücke einbrach. Direkt vor meinen Augen stürzte sie über das Geländer und in den aufgewühlten Fluss.“
    Georgie starrte ihn an, die Finger an die Lippen gepresst.
    „Ich rannte zum Geländer und entdeckte sie unten im Wasser. Es war ganz weiß und schaumig. Ich konnte nicht sehen, wo die Felsen waren, aber ich riss mir den Rock vom Leib und sprang hinein, um sie zu retten.“
    „Ian!“
    „Die Strömung war heftig. Das Wasser war kalt und voller Unrat. Gott allein weiß, wie, aber es gelang mir, einen Arm um sie zu legen. Ich begann, sie in Sicherheit zu bringen, aber sie wehrte sich immer noch gegen mich, obwohl sie halb ertrunken war. Sie war wie ein wildes Tier, wie eine Katze, die mit ihren Krallen nach mir schlug. Ich war so darauf konzentriert, sie aus dem Wasser zu ziehen, dass ich die Felsen nicht bemerkte, auf die wir zugetrieben wurden. Ich fühlte den Aufprall an meiner Schulter, an meinem Hinterkopf, und ich verlor beinahe das Bewusstsein. Dabei ist sie mir aus den Händen geglitten.“ Er hielt einen Moment lang inne. „Da habe ich sie zum letzten Mal lebend gesehen.“
    Schweigend blickte Georgie ihn an.
    „Am nächsten Morgen fanden wir ihre Leiche, nicht einmal zweihundert Yards stromabwärts. Wir brachten sie zurück ins Haus, und damit begannen die Lügen. Ich ordnete meiner Dienerschaft an, über die Umstände ihres Todes Schweigen zu bewahren. Es war nicht nötig, die Familien in Verlegenheit zu bringen. Ihre. Meine. Nicht nötig, die Schande in den Zeitungen verbreiten zu lassen. Und vor allem wollte ich verhindern, dass die Welt die Legitimität meines Sohnes infrage stellte.“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht, nachdem ich wusste, was deine Cousins ihr ganzes Leben lang aushalten mussten, wegen der Indiskretionen ihrer Mutter. Ich musste die Zukunft meines Sohnes schützen und seinen Ruf. Und meinen eigenen“, fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu. „Den Gedanken, der Lächerlichkeit und der Verachtung preisgegeben zu sein, konnte ich nicht ertragen.“
    Er schluckte schwer. „Also erfanden wir für Catherine einen ehrbaren Tod. In Anbetracht der Umstände war Kindbettfieber eine angemessene Begründung. Ihrer Familie sagte ich niemals die Wahrheit. Auch meiner nicht. Nicht einmal deinen Cousins erzählte ich davon, meinen liebsten Freunden. Ich wollte nicht, dass irgendjemand von all der Hässlichkeit erfuhr.“ Eine ganze Weile schwieg er, bevor er weitersprechen konnte. „Ich war ja danach erzogen worden, Haltung zu bewahren, oder? Das Begräbnis war ebenso ehrenwert wie die Hochzeit. Und zum ersten Mal, seit ich sie kannte, sah sie tatsächlich friedlich aus“, fügte er zynisch hinzu. „Meine Dienstboten richteten sie her, mit weißem Puder und dem Brautschleier vor dem Gesicht. Ich hielt meinen Sohn auf dem Arm und erwähnte mit keiner Silbe den Stallburschen. Ich erbaute ihr ein Grabmal und betrauerte sie mit allem Anstand. Die Gesellschaft machte aus mir eine Art tragischen Held.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Aber nicht nur sie war in jener Nacht gestorben.“
    „Was sonst noch, Ian?“, fragte Georgie leise.
    „Jede Hoffnung, dass ich je die wahre Liebe kennenlernen würde.“ Er sah sie traurig an. „Dieselbe Hoffnungslosigkeit trieb mich dazu, mich in der Arbeit zu vergraben. Vielleicht versuchte ich in gewisser Weise, für meine Sünden zu bezahlen, indem ich anderen half, Frieden zu halten, obwohl es für mich keinen gab.“
    „Vielleicht wusstest du ihn deshalb umso mehr zu schätzen.“
    „Vielleicht. Das
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