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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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angeboten, mit uns zu fahren, aber das wollte er nicht. Kann ich auch verstehen. Ich würde auch lieber mit einem neuen Porsche fahren, als mit O.J.‘s altem Cabrio.«
   »Hast du etwa davon gewusst?, frage ich. Buche grient nur und fordert mich mal wieder auf, mich zu entspannen.
   »Das wird bestimmt lustig«, lacht er und geht hinaus in den Garten, um Kurts Trinknapf mit frischen Wasser zu füllen.
   »Gibt es keinen Honig?«, fragt Maja und öffnet alle Schranktüren in der Küche.
   »Ich habe verschiedene Konfitüren mitgebracht. Sie liegen noch im Auto. Wenn du willst, hole ich sie rein.« Aber Maja greift zu ihrem Handy und beauftragt »Spatzl« ihr noch Wildblüten Honig mitzubringen.
   »Du hast auch ein Nokia? Hast du dein Ladegerät dabei?«, frage ich die Bienenkönigin. Maja greift in ihre Handtasche und wirft es mir zu. Es dauert nur eine Minute und ich sehe, dass ich drei ungelesene Nachrichten empfangen habe. Alle vom selben Absender.

»Den Feigling, nehme ich zurück. Hab deinen Besuch bei Buche für eine Ausrede gehalten. Bitte nicht böse sein. Gruß MS«

»Bitte melde dich doch mal. Ich erreiche immer nur deine Mailbox, die ich dir bereits zugequatscht habe.«

»Also gut. Dann komme ich eben persönlich und du wirst mir direkt ins Gesicht sagen, warum du dich so zierst.«

Ich lege mein Telefon zurück und reiße mir die Strickjacke vom Leib. Warum herrscht hier nur wieder so eine Bullenhitze? Ich streiche mit meinem Handrücken über die Oberlippe und wische mir die Feuchte rasch ab. Dreißig - Zwanzig – Zehn- Endlich vorbei! Das muss aufhören. Gleich nach Pfingsten gehe ich zum Arzt.

Wir frühstücken zu viert. Als ich einen Wagen vorfahren höre, stöhne ich unbewusst laut auf. Ich schließe die Augen für einen kurzen Moment und als ich sie wieder öffne, trifft mich O.J.‘s eiskalter Blick.
   »Was hast du bloß heute? Warum schaust du mich immer so finster an. Bist du etwa sauer auf mich?«, frage ich ihn und hoffe, dass er mir ehrlich antwortet. Aber er zieht nur eine Grimasse und Maja spricht für ihn.
   »Er ist schon seit gestern Abend so drauf. Weil ich Martin aufgefordert habe, mit uns zu kommen. Ich kann ihn nun mal gut leiden. Er ist gutaussehend und stink reich. Er soll Millionen schwer sein und unter uns, ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen.« Na, das ist ja mal eine Ansage im direkten Beisein ihres Spatzls, denke ich.
   »Das weiß Lotte längst, oder?«, zischelt O.J. über den Tisch. Es klingelt und Maja rennt los, um ihm die Tür zu öffnen. O.J. folgt ihr. Vorsichtshalber. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
   »Das scheint ja eine sehr tiefe Liebe zwischen den beiden zu sein«, spotte ich und Buche grient.

Schon mal versucht krampfhaft entspannt zu wirken? Mir gelingt es offensichtlich nicht und ich sage nur kurz »Hallo«, ohne großartig aufzublicken. Martin setzt sich an den freien Platz und nimmt sich ein Brötchen aus dem Korb. Während er die eine Hälfte mit Butter bestreicht, fragt er in die Runde »Gibt es schon einen Plan?« Laut platzt es aus mir heraus »10.05 Uhr Ende der Frühstückspause. 10.10 Uhr Brainstorming im Garten. 10.15 Uhr Einzelgespräche. Wir beginnen mit Herrn Buchwald. Frau Talbach, wir beide, 10.25 Uhr.« Ich pruste laut über den Tisch und Buche reicht mir die Hand und klatsch ab. Wir beide kringeln uns und auch O.J. macht endlich ein freundliches Gesicht.
  »Na, Trauerstimmung herrscht hier ja wohl nicht mehr«, sagt Martin und ich schäme mich sofort dafür, dass ich ihn vor den anderen so vorgeführt habe.
   »Tut mir leid. Macht der Gewohnheit. Wir waren schon früher immer so albern«, entschuldige ich mich.
   »Ich weiß, und vornehmlich auf meine Kosten. Wer von euch Halunken hat mir denn den Spitznamen Martina verpasst?«
   »Das war Meininger!«, brülle ich sofort laut los, obwohl ich dem Schwabbel damit wissentlich Unrecht tue. Maja kann über die Insider Stories nicht lachen und macht aus ihrer Langenweile keinen Hehl. Sie will mit Spatzl zum Strand und die Sonne genießen. Allein! Es sei denn, Martin wolle sie begleiten. Aber er lehnt ab.

Zusammen mit Buche räume ich den Tisch ab und er fragt mich im leisen Flüsterton, ob ich sein Alkoholverbot für heute aufheben würde.
   »Ich bin nicht deine Promillepolizei. Du bist alt genug. Entscheide selber.« Er verabschiedet sich für eine halbe Stunde, um im Ort »Stoff« zu besorgen.
  
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