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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht
Autoren: Sandra Brown
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ihren Fingern, die zu zerbrechlich schienen,
als dass Leben in ihnen sein konnte, erforschte sie sein Gesicht, sein Haar, seine Schultern, wie um sich zu versichern, dass er wahrhaftig da war.
    »Du bist so groß«, bemerkte sie. »Und stark.« Sie lachte und fühlte seinen Bizeps.
    »Du bist so schön und so erwachsen.« Seine Augen saugten alles von ihr auf - sie war eine in ihrer Zartheit wunderschöne junge Frau. Dann brachen beide vor lauter Freude, sich zu sehen, in Lachen aus. Sie umarmten sich wieder.
    »Daddy wird sterben, Rink«, sagte Laura Jane feierlich, als sie sich endlich losgelassen hatten. »Hat Caroline dir das erzählt?«
    »Ja«, sagte er sanft und fuhr mit dem Finger über ihr Kinn.
    »Aber jetzt bist du ja hier. Und Mrs. Haney, Caroline und Steve … Oh, meine Güte! Ich habe ganz vergessen, euch vorzustellen.« Sie drehte sich zum Stallmeister um, der sie zum Haus begleitet hatte und nun noch immer in der Hintertür stand. Laura Jane nahm seine Hand und zog ihn mit sich. »Steve Bishop, das ist mein Bruder Rink.«
    Steve musste seine Finger erst aus Laura Janes Griff befreien, bevor er Rinks Hand schütteln konnte, der ihn argwöhnisch betrachtete. »Mr. Lancaster, ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
    »Nennen Sie mich Rink«, erwiderte er mit festem Händedruck. »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Seit einem guten Jahr.«
    Rink sah seine Schwester an, dann den Stallmeister. »Laura Jane hat Sie in ihren Briefen erwähnt.«
    »Eine der Stuten hat gestern ein Fohlen bekommen, Rink«, informierte ihn Laura Jane aufgeregt. »Steve hat ihr dabei geholfen.«

    »Und ich muss auch wieder zu den beiden zurück«, sagte Steve.
    »Bleiben Sie doch noch ein wenig und essen ein Stück Kuchen mit uns«, lud Mrs. Haney ihn ein.
    Sein Blick wanderte zu Rink, dann sah er weg. »Nein, danke. Ich muss nach dem Fohlen sehen.«
    »Ich komme morgen früh rüber, um es zu besuchen. Ist das in Ordnung, Steve?«, fragte Laura Jane und nahm wieder seine Hand.
    »Natürlich«, sagte er sanft und betrachtete lächelnd ihr unschuldiges Gesicht. »Es würde dich vermissen, wenn du es nicht besuchen kommst.«
    Er zog seine Hand aus ihrem Griff und ging zur Hintertür.
    »Gute Nacht, Steve«, rief Laura Jane.
    »Gute Nacht, Laura Jane«, antwortete er. Dann tippte er als Gruß an alle anderen an den Rand seines Cowboyhutes und verschwand leicht hinkend in der Dunkelheit.
    Rink lehnte am Türpfosten und starrte ihm hinterher. Mrs. Haney wuselte herum, schnitt großzügige Stücke vom Pekannusskuchen ab und schaufelte Vanilleeis darauf.
    »Für mich nicht, Mrs. Haney, danke«, sagte Caroline. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Rink sich zu ihr umdrehte. »Es war ein langer Tag. Ich glaube, ich gehe lieber hoch.«
    »Brauchen Sie irgendetwas?« fragte Mrs. Haney besorgt.
    »Nur ein paar Stunden Schlaf«, sagte Caroline. Sie beugte sich über Laura Jane und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Gute Nacht. Morgen fahren wir zum Krankenhaus, dann kannst du deinen Daddy besuchen.«
    »Ja, das möchte ich gerne. Gute Nacht. Caroline, ist es nicht herrlich, dass Rink wieder zu Hause ist?«

    »Ja, das ist es.« Caroline richtete sich auf und bemerkte, dass Rink sie betrachtete. »Mrs. Haney hat dein altes Zimmer für dich vorbereitet. Gute Nacht, Rink.«
    Bevor er antworten konnte, hatte sie bereits das Zimmer verlassen und war auf dem Weg durch das Esszimmer zur Treppe nach oben. Sich im selben Raum mit ihm aufzuhalten, war einfach zu viel für sie. Außerdem hatten Laura Jane, er und Mrs. Haney, die nach Marlenas Tod wie eine Mutter für sie geworden war, ein wenig Zeit nur für sich verdient.
    Ihre Schritte auf dem oberen Flur wurden durch den orientalischen Läufer gedämpft, der über die gesamte Länge ausgelegt war. Zwei Nachttischlampen erhellten mit sanftem Licht ihr Schlafzimmer. Sie schaltete eine von ihnen aus. Die Dunkelheit schien ihr tröstlich in dieser Nacht, als ob sie verstecken könnte, was man nicht sehen und worüber man nicht nachdenken wollte. Sie ging zu dem breiten Fenster, durch das man auf das Gelände hinter The Retreat blickte, auf den sanft abfallenden grasbewachsenen Hügel bis zum Flussarm. Der Mond zeigte sich nur zur Hälfte, aber sie konnte sein Spiegelbild dort hinten im Wasser ausmachen. Alles sah so friedlich aus.
    Carolines Gemütszustand war alles andere als friedlich. Heute war sie von drei schockierenden Ereignissen erschüttert worden: Sie hatte erfahren, dass ihr Ehemann
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